Nachtgeräusche

[11] Melde mir die Nachtgeräusche, Muse,

Die ans Ohr des Schlummerlosen fluten!

Erst das traute Wachtgebell der Hunde,

Dann der abgezählte Schlag der Stunde,

Dann ein Fischer-Zwiegespräch am Ufer,

Dann? Nichts weiter als der ungewisse

Geisterlaut der ungebrochnen Stille,

Wie das Atmen eines jungen Busens,

Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens,

Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders,

Dann der ungehörte Tritt des Schlummers.


Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München 1968, S. 11.
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