6.

[266] Die Cultur hat in Deutschland immer die merkwürdigsten Schwankungen erlebt. Wenn sie sich bis zu einem gewissen Punkt entfaltet, von wo sie beglückend und vollkommen machend das ganze Volksleben durchdringen könnte, hält sie entweder inne, wie von jener augenblicklich hervorbrechenden Trägheit des Nationaltemperaments gebannt, oder sie bricht auf längere Zeit ab, und gerade in einem Moment, der die Ernte vorangegangener heißer Bestrebungen zu versprechen schien. Andere fremde Einflüsse treten verkümmernd und vernichtend zwischen das Ideal und die Erfüllung. Dieses periodische Auf- und Niedersteigen zwischen Erhebung und Verfall bezeichnet keines Volkes Geschichte so sehr, als die deutsche. Nach großen Grundsteinlegungen steht sie zaudernd halbe Jahrhunderte still, und scheint ihre Entwürfe wieder[267] verwittern, ihre Baustätten mit Unkraut überwuchern zu lassen. Dann aber, wo man ein anderes Volk längst als untergegangen in das Geschichtsbuch eingetragen hätte, streckt der Deutsche plötzlich wieder aus demoralisirten Zuständen eine lebendig gestaltende Hand heraus. Er ergreift sein Leben mit erneuter Kraft und Hoffnung, schüttelt die großen Keime der Vergangenheit durcheinander, arbeitet, combinirt und rechnet von neuem mit seinem Schicksal, und sieht aus wie Einer, der entschlossen ist zu ernten.

Das siebzehnte Jahrhundert trat den im vorigen angesetzten Kern der deutschen Bildung wieder zurück, und verschüttete namentlich in Sprache und Darstellung die Spuren der großen Geister, die darin epochemachend vorangingen. Die unglücklichen Verhältnisse und Ereignisse dieses Zeitalters brachten eine barocke Mischung von Lebenselementen hervor, die oft der Barbarei gleichkam und als solche verheerend wirkte. Das wüste Völkergetümmel des dreißigjährigen Krieges überdeckte den deutschen Boden mit einer babylonischen Verwirrung fremder Sprachen und Sitten, die den Nationalsinn[268] der Deutschen zu verwirren und auszusaugen suchten. Die heimathliche Rede verstummte wieder in den höher gebildeten Lebenskreisen, und auch als Organ der Wissenschaft und Speculation, die in einzelnen Köpfen weiterarbeitete, wurde sie verstoßen. Nur einige Lieblinge der deutschen Muse im grünen Schlesien pflanzten stillsingend den Heimathlaut weiter und trugen ihn in ihren Liedern zu besseren Zeiten hinüber. Deutschland im Ganzen aber war zerbrochen, entvölkert, an fremde Bestandtheile preisgegeben, und darum mußte ihm auch die Einheit seines Nationalausdrucks wieder verloren gehen. »Im Jahrhundert der Reformation – sagt Leibnitz in seinen Unvorgreifflichen Gedanken – redete man ziemlich rein Deutsch; außer weniger italienischer, zum Theil auch spanischer Worte, so vermittelst des kaiserlichen Hofes und einiger fremden Bedienten zuletzt eingeschlichen. Allein wie der dreißigjährige Krieg überhand genohmen, da ist Deutschland von fremden und einheimischen Völkern wie mit einer Wasserfluth überschwemmt worden und nicht weniger unsere Sprache als unser Gut in die Rappuse gegangen; und[269] sieht man, wie die Reichsacta solcher Zeit mit Worten angefüllt sind, deren sich freilich unsere Vorfahren geschämt haben würden. Nach dem Münsterschen und Pyrenäischen Frieden hat sowol die Französische Macht als Sprache bey uns überhand genohmen. Man hat Frankreich gleichsam zum Muster aller Zierlichkeit aufgeworffen, und unsere junge Leute, auch wohl junge Herren selbst, so ihre eigene Heimat nicht gekennet, und deswegen alles bei den Franzosen bewundert, haben ihr Vaterland nicht nur bei den Fremden in Verachtung gesetzet, sondern auch selbst verachten helffen, und einen Eckel der deutschen Sprach- und Sitten aus Ohnerfahrenheit angenommen, der auch an ihnen bei zuwachsenden Jahren und Verstand behenken blieben; und weil die meisten dieser jungen Leute hernach, wo nicht durch gute Gaben, so bey einigen nicht gefehlet, doch wegen ihrer Herkunft und Reichthums oder durch andere Gelegenheiten zu Ansehen und fürnehmen Aemtern gelangt, haben solch Franz-Gesinnte viele Jahre über Deutschland regieret und solches fast, wo nicht der französischen Herrschaft, doch der französischen Mode und Sprache[270] unterwürffig gemacht.« – »Anjezo scheinet es, daß bei uns übel ärger worden, und hat der Mischmasch abscheulich überhand genommen, also daß die Prediger auff der Canzel, der Sachwalter auff der Canzley, der Bürgersmann im Schreiben und Reden, mit erbärmlichem Frantzösischen sein Deutsches verderbt; mithin es fast das Ansehn gewinnen will, wann man so fortfahret und nichts dagegen thut, es werde Deutsch in Deutschland selbst nicht weniger verlohren gehen, als das Engelsächsische in Engeland.« –

Ein solches Gemälde der Sprachverwirrung seiner Zeit entwarf Leibnitz, das größte Genie dieses Jahrhunderts. Er selbst stand freilich mitten in diesen Einflüssen, ohne sie zu bezwingen, oder sein Talent für die Behandlung der deutschen Sprache, die er in seinen Unvorgreifflichen Gedanken mit so bedeutender Kraft und Energie handhabte, in seinen eigensten Geisteswerken auszuüben. Denn seine Klagen, daß die deutsche Diction der metaphysischen Bezeichnung entbehre, muß man für ungegründet halten, sowohl der großen Beispiele wegen, die uns in den früheren Abschnitten vorgekommen,[271] als wegen der eigenen Gewandtheit, die Leibnitz in seiner Abhandlung über die Verbesserung der deutschen Sprache an den Tag legte, philosophische Kunstausdrücke deutsch zu geben. Die Ursachen, welche die Nationalität der Sprache untergruben, lagen in der Zeit, und nicht in der Sprache, und waren nöthigend genug, um selbst die Offenbarungen der Ideenwelt, die aus dem ächt deutschthümlichen Genius eines Leibnitz hervorgingen, in fremdes Gewand zu hüllen. Die schroffe Trennung der Stände ließ kein gemeinsames geistiges Band, auch nicht das der Sprache, in Deutschland mehr zu. Die Sprache wurde gewissermaßen etwas Zünftiges. Wie jeder Stand seine Vorrechte, seine Privilegien hatte, so schien er auch ein besonderes Organ des Ausdrucks für sich in Anspruch zu nehmen, das ihm vor den übrigen eigenthümlich war. Die Aristokratie sprach französisch, vornehmlich seit dem westphälischen Frieden, und das weltgebildete Idiom der Franzosen durchdrang, von den Höfen und Cabinetten kommend, immer ausschließender die höheren Klassen der deutschen Gesellschaft. Dagegen ertönte aus[272] den Studirstuben und Werkstellen der Gelehrten die altklassische Latinität, deren die wissenschaftliche Grandezza zu ihrem vollständigen Costüm, und um ihre Würde zu bewahren, nicht mehr entbehren durfte. Das Latein war ebenso ein vornehmes und privilegirtes Organ für die Wissenschaft, als das Französische für die Gesellschaft. Selbst bei einigen deutschen Dichtern, wie Jacob Balde, verschwisterte sich die heimathliche Poesie mit der Sprache der Gelehrsamkeit zu einem wahren Seelenbunde, und wenn man die Begeisterung und den Gedankenschwung sieht, womit dieser geniale Jesuit seine lateinischen Poesieen dichtete, so muß man erstaunen über die Nüchternheit und lächerliche Armseligkeit, der er sich in seinen deutschen Gedichten, z.B. in dem aus lateinischen und deutschen Versen gemischten de vanitate mundi, überlassen konnte. Fragt man, in welchen Winkel des Nationallebens zu dieser Zeit das Deutsche zurückgedrängt war, so hört man es in dem ehrsamen Munde des Bürger- und Handwerkerstandes treuherzig weiterreden. In dieser praktischen Region blieb der Kern der deutschen Sprache einstweilen[273] aufbewahrt, und bildete sich tüchtig für die Anschauung des bürgerlichen und gewerblichen Lebens, welche Eigenschaften ihr bekanntlich Leibnitz am meisten nachzurühmen wußte. So verharrten freilich die deutschen Stände auf drei unterschiedenen Bildungsstufen einander gegenüber, und schon durch das Mittel der Sprache war der eine verhindert, von dem andern zu gewinnen, oder mit dem Eigensten, was er auf seinem Boden erzeugte, in das Allgemeine einzulaufen. Diese isolirte Stellung brachte auf der andern Seite auch wieder bizarre Vermischungen hervor. Im Umgangsleben schlugen die verschiedenen Sprachlaute eines und desselben Volkes oft höchst abenteuerlich aneinander. Der ganz einlatinisirte Gelehrte des siebzehnten Jahrhunderts, wenn er die Folianten auf seinem Pult verließ und in das gewöhnliche Leben hinaustrat, konnte nicht leicht drei Worte hintereinander reden, ohne ein lateinisches darunterzumengen, und da er selten Weltmann genug war, um des Französischen mächtig zu sein, so brachte er in seinem Kreise ein verdorbenes latinisirtes Deutsch in Umlauf, das selbst die Frauen in den deutschen Gelehrtenfamilien[274] ansteckte, und so auch den geselligen weiblichen Einfluß auf die Muttersprache auf dieser Seite verdarb. Dagegen war der Bürger, wenn er über seinen Stand hinaus gebildet und vornehm erscheinen wollte, thöricht genug, sich in seiner Umgangssprache mit französischen Brocken zu schmücken, die er sich lappenweise, wie er sie gerade erhascht hatte, anheftete. So kam von dieser Seite ein französirtes Deutsch in den Redeverkehr, das die Geschmacklosigkeit des Zeitalters ebenso widerwärtig abspiegelte. Die Sprache des Adels gewann daher schon durch ihr einheitliches und bestimmtes Element den Anschein höherer Bildung und edleren Geschmacks für sich, und wie es in diesem Stande der Fall ist, daß die Befriedigung in der Form das Interesse des Inhalts an Wichtigkeit überbietet, so that man sich mit der erborgten Gewandtheit und Eleganz des Ausdrucks ein Genüge, ohne die innere Nationalzersplitterung dabei zu empfinden. Hervorragend und einzig ist die Mittelstellung Leibnitzens in den Verhältnissen dieses Jahrhunderts. Als Weltmann war er der Sprache der höheren Stände mächtig, als Gelehrter beherrschte er die klassischen[275] Formen, als Patriot schrieb er für die heimathliche Pflege und Ausbildung der Muttersprache. Er gab der Wissenschaft zuerst eine Stellung zur großen Welt, zum Adel und den Höfen, indem er die Werke seiner Philosophie und Forschung nicht bloß lateinisch reden ließ, sondern auch durch die französische Sprache jenen Kreisen der Gesellschaft annäherte. So zeigt er sich, wie jedes Genie, beherrscht und beherrschend, befangen und vermittelnd zugleich in den Einflüssen seiner Zeit, und stellt eben dadurch die ganze Eigenheit ihrer Richtungen unter dem höchsten Gesichtspunkt an sich dar.

Die Sprachmengerei führte der deutschen Sprache zwar manche neue und prägnante Wortgebilde zu, deren sie noch heut sich nicht entschlagen kann, aber das Verderben, welches namentlich die Französirung unseres Idioms anrichtete, ist größer anzuschlagen, als die Bereicherung, die ihm dabei widerfuhr. Die deutschen Endungen, statt kräftiger und gewichtiger um die Wurzel herum auszuschlagen, schwemmten sich unter diesen Einflüssen immer mehr ab, und verhallten in die stumme Auslautung der französischen Sylben. Das deutsche[276] Wort wurde erstickt unter dem französischen Schwall obligater Redensarten, und selbst der Periodenbau stutzte sich mit gallischer Spitzzüngigkeit zu. Wie aber diese Sprachmengerei selbst die Noten zu einer mystischen Speculation abgeben konnte, zeigt die philosophische Prosa Jacob Böhme's, des wunderlichen Philosophus teutonicus, der noch zum Theil in das sechzehnte Jahrhundert fällt, aber auch die Kennzeichen des siebzehnten, in das er hineinlebte, an sich trägt. Daß Jacob Böhme ein Schuster war, erscheint ebenso einflußreich für seine Philosophie und deren Sprache, als für Leibnitz, daß er ein Weltmann war. Als Schuster schrieb Jacob Böhme Deutsch, die Sprache der Demokratie, aber er konnte sich zugleich nicht enthalten, in seinen Gedankenoffenbarungen nach der Sprache der Gelehrten und Weltleute da draußen zu hören. Was ihm von ihren fremden Ausdrücken in die Ohren tönte, oder aus Büchern an ihm haften blieb, gestaltete sich in seinem nach Form ringenden Geiste zu einer eigenen Bedeutsamkeit. Fremdländische, besonders lateinische Wörter, die er nicht verstand oder sich nicht zu zerlegen wußte, wurden[277] ihm zu geheimnißvollen Symbolen, in die er die Wunder und Visionen seiner Begriffe kleidete. Manche Ausdrücke bildete er sich durch eine besondere mystische Etymologie, die nur in seinem Kopf Wirklichkeit hatte, zu einer eigenthümlichen Bezeichnung aus, oder er veränderte sie für die Zwecke seiner Speculation durch irgend eine umgestellte oder angefügte Sylbe, worin er bloß den Eingebungen seines schauenden Geistes folgte. So wurde in der That die Sprachmischung und Sprachverdrehung, die in andern Schriften dieser Zeit als Barbarei erscheint, bei Jacob Böhme als Mystik ausgebildet, und alle diese abenteuerlichen Zeichen und Wortgefüge setzten die Hieroglyphenschrift einer absonderlichen Speculation, die auch ihre eigene Grammatik haben mußte, zusammen. Die Sprache Jacob Böhme's gehört eigentlich nicht in unsere fortlaufende Geschichte der deutschen Diction hinein. Sie ist, wenn auch oft wunderbare Geister und Engel sich durch ihre verworrenen Accorde wühlen, und aus den offenstehenden Himmeln liebliche Sphärenmusik hereinklingt, doch zu sehr eine individuelle Phantasmagorie, um anders denn als[278] ein einzeln stehendes Meteor, das keine Gesetze mit andern Erscheinungen gemein hat, betrachtet zu werden.

Die erste durchgreifende Rückbewegung, die deutsche Sprache wieder zum Organ der deutschen Wissenschaft zu erheben, machte Christian Thomasius, der große Bekämpfer des mittelalterlichen Aberglaubens. Es war schon etwas gewonnen, daß durch ihn die Sprache des Katheders wieder national zu werden anfing und die Bildung der Jugend dadurch wieder an ein heimathliches Band geknüpft wurde. Freilich war die deutsche Schreibart des Thomasius, deren er sich in seinen Schriften häufig bediente, der Uebel noch nicht ledig, welche einmal die Sprache dieses Jahrhunderts schwer belasteten. Er sprach und schrieb die buntlappige Mischprosa, welche das deutsche Gewand mit allerlei-französischen und lateinischen Fetzen verbrämte. Aber die Gelehrsamkeit gewann doch wieder ein mehr volksthümliches Gepräge durch seine Ueberlieferung. Größere Einwirkung auf die Sprache selbst hatte die wolsische Philosophie, welche durch die klare und populaire Bündigkeit ihrer Begriffsunterschiede[279] der deutschen Prosa Schärfe und Bestimmtheit gab. Die philosophischen Lehrbücher, die Wolf in deutscher Sprache herausgab, setzten das durch Thomasius begonnene Reinigungswerk der Universitäten, den Kampf gegen die scholastischen und fremdredenden Hexen und Gespenster, erfolgreich fort. Die wolfische Philosophie konnte die Nationalsprache wieder zum Bewußtsein und zu Verstande bringen, und die faßliche und logische Behandlung der deutschen Schreibart anregen, aber sie war kein Boden, um Geist und Schönheit der heimathlichen Darstellung neu emporzutreiben. Eine Philosophie, welche den Schönheitssinn in das niedere Seelenvermögen des Menschen verlegte, und aus dieser Annahme heraus das erste System einer Aesthetik aufbaute, konnte in der Darstellung, in der sie sich verbreitete, nichts Anderes als eine splitternackte Verstandesdemonstration bieten. Die deutsche Prosa zum Verstande zu bringen, war jedoch an dieser Philosophie so lange löblich und dienlich, als sie noch nicht in Gottsched einen Ritter von der traurigen Gestalt ausgesandt hatte, der mit Feuer und Schwert, oder vielmehr durch Wasser[280] und Dürre Alles vertilgte, was sich in Poesie oder Prosa, seien es Beiwörter, Metaphern oder irgend ein Blüthenschauer der Sprache, der Herrschaft des Verstandes nicht fügte.

Sieht man sich nach der productiven Literatur dieses Zeitraums um, so ist sie in einigen einzelnen Erscheinungen bedeutender, als man nach der ganzen verworrenen Physiognomie des Jahrhunderts erwarten sollte, obwohl das Innere der Nation nicht davon durchdrungen und erwärmt wurde. Man kann sich wundern, woher die erste schlesische Dichterschule den Muth und Geist empfangen, mitten im Getöse des damaligen Deutschlands so hell und lieblich zu singen! Martin Opitz ist zwar mit Unrecht der Vater der neueren Dichtkunst genannt worden, aber er war ein feiner Geist, der die deutsche Literatur in die Schule nahm und ihr eine neue Erziehung widerfahren ließ. Die Correctheit, zu der er die deutsche Darstellung zügelte, ist eine anmuthige Holländerei, eine Reinlichkeit und Sauberkeit in Worten und Gedanken, der sich sein Naturell offenbar durch seinen Aufenthalt in den Niederlanden zuerst anbequemte. Zweierlei[281] Richtungen machen die Gestalt Opitzens bedeutsam für das neue Werden der Literatur. Einmal, daß er als Weltmann vielfältigen Menschenverkehr genossen und auf Reisen, an Höfen und inmitten der höheren Gesellschaft sich freie Lebens- und Ausdrucksformen zueigengemacht hatte. Dann, daß er auf die Quellen der deutschen Sprache wieder zurückging, eifrige Nachgrabungen nach den versunkenen Schätzen der früheren Zeit anstellte und überhaupt mit klugem Blick Alles beherrschte, was nur im Bereich des Studiums lag. So arbeitete er einen geschmackvollen und tadellosen Typus in sich aus, der durch seine Sicherheit und Geschmeidigkeit wohl eine formelle Grundlage für die neuere Dichtersprache abgeben konnte, aber keine eigentliche innere Macht des Genius ausübte. In der poetischen Begabung übertrafen vielmehr seine Nachfolger und Schüler, besonders die naive Gemüthsherrlichkeit eines Flemming, den vernünftelnden, raisonnirenden und abgemessenen Opitz weit. Aber schon das Ansehen, welches sich dieser, das Scepter der Correctheit in der Hand, über seine Zeit erworben hatte, war etwas werth, und war nicht nur[282] durch seine Gedichte, sondern auch durch seine kritischen Abhandlungen und Gesetzgebungen begründet. Die Prosa, welche Martin Opitz schrieb, ist bemerkenswerth durch eine gewandte Handhabung des Periodenbau's, Verschlingung der Zwischensätze und eine elastische Gliederung der Satztheile, die in dieser Zeit der Sprödigkeit der deutschen Darstellung beim ersten Blick auffällt. Auch das Detail seiner Wortbildung ist sehr zu beachten; in Zusammensetzungen, wie Strafamt, Sturmwind, Lehngeld, Hauszucht, Kirchhof, Vogelfang, Nothwehr, Dichtart, Spielart, Bilderwerk, Spottrede (Ironie), Denkzeit, Denkzettel, Wortmeister (Criticus), Donnerwort, Flickwort, ist seine Diction ebenso kühn als neu. Andere neue Ableitungen, wie Schalkheit, Weltling, Zärtling, Neidling, Klügling, Fündling, Freßling, Armsal, Jammersal, Irrsal, Scheusal, Bleibniß (Wohnung), Anhängniß, Begebniß, Begegniß, Fahrniß, Baarschaft, Endschaft, Gespielschaft, Kindschaft, Sippschaft, Abstrafung, Begnadung, und viele ähnliche finden sich bei[283] ihm in überraschender Fülle und Wirkung.1 Im Jahre 1618 schrieb Opitz in lateinischer Sprache seinen Aristarchus sive de contemptu linguae teutonicae, worin er für die Reinheit und Aechtheit des Deutschen nach drücklich kämpfte, die Ausländerei und Sprachmengerei brandmarkte, und zugleich das Studium der alten classischen Literatur empfahl. Von dem Zustande der deutschen Sprache sagt er an einer Stelle: »Diese bisher so reine und von fremdem Schlamm befreite Sprache beginnt nun zu sinken und artet in die seltsamsten Redeformeln aus. Es entstehen Ungeheuer von Wörtern und Wortfügungen. Unsere Sprache gleicht einem ekelhaften Behältniß, wo gleichsam der Unrath aller andern zusammenfließt. Fast nirgends eine Periode ohne ausländisches Beiwerk. Und so glücklich ist doch das Genie unsrer Sprache, daß sie weder an Majestät der spanischen, noch an Anstand der italienischen, noch an Zierlichkeit der französischen weichen[284] darf. Zum Beweis hievon dürfen wir uns nur auf den verdeutschten Amadis berufen.« – Der eigentliche Canon dieses neuen und geregelten Geschmacks, der die literarische Oberherrschaft Opitzens bezeichnete, ist seine berühmte Abhandlung von der deutschen Poeterey, später auch Prosodia germanica von ihm betitelt, die zuerst 1624 herauskam und bis zum Jahre 1668 in zehn Auflagen durch Deutschland vertrieben wurde. Im sechsten Capitel macht Opitz über Reinheit und Schönheit der deutschen Darstellung folgende Bemerkungen: »Damit man reine reden möge, soll man sich befleissen, Dem, welches wir hochdeutsch nennen, besten Vermögens nachzukommen und nicht derer Oerter Sprache, wo falsch geredet wird, in unsere Schriften vermischen, als da sind: Es geschach, für, es geschahe; er sach, für, er sahe; sie han, für, sie haben u.s.w. So steht es auch zum heftigsten unsauber, wenn allerlei lateinische, französische, spanische und welsche Wörter in den Text unserer Rede geflickt werden. Was die eigentlichen Namen betrift, dürfen wir nach Art der Lateiner und Griechen ihre Casus nicht in Acht[285] nehmen; sondern sollen sie soviel möglich auf unsere Endung bringen. Neue Wörter, welches gemeiniglich Epitheta und von anderen Wörtern zusammengesetzt sind, zu erdenken, ist Poeten nicht allein erlaubt, sondern macht auch den Gedichten, wenn es mäßig geschieht, eine sonderliche Anmuthigkeit. – Ein übel Aussehen haben bei uns die Epitheta, wenn sie hinter ihr Substantivum gesetzt werden. – So bringen auch die Franzosen neue Verba hervor, welche, wenn sie mit Bescheidenheit gesetzt werden, nicht unartig sind. – Der Pleonasmus, da etwas übriges (d.i. überflüssiges) gesagt wird, verstellet auch die Rede zuweilen nicht wenig. Sowie Pansa sagte, das Kind wäre von der Mutter zehn Monate im Leibe getragen worden, fragte Cicero: Ob andere Weiber die Kinder im Rocke trügen? Doch hilft bisweilen Das, was übrig hinzugesetzt wird, auch zu Aufmuzung der Rede. – Die Anastrophe oder Verkehrung der Worte steht bei uns sehr garstig; sie ist eine gewisse Anzeigung, daß die Worte in den Vers gezwungen seyen. – Das Ansehn und die Dignität der poetischen Rede anlangend, besteht dieselbe in[286] den tropis und schematibus. – Dieser Figuren Abtheilung allhier zu beschreiben, achte ich darum für unvonnöthen, weil wir im Deutschen hiervon mehr nicht, als wie die Lateiner zu merken haben, und also genugsamen Unterricht hievon neben den Exempeln aus Scaliger's und anderer gelehrten Leute Büchern nehmen können. Dessen will ich nur erinnern, daß vor allen Dingen nöthig sei, höchste Möglichkeit zu versuchen, wie man die Epitheta, an denen bisher bei uns großer Mangel gewesen, sonderlich von den Griechen und Lateinern absehen und uns zu Nutze machen möge. Lezlich haben wir in unserer Sprache auch dieses zu merken, daß wir nicht vier oder fünf Epitheta zu einem Worte sezen, wie die Italiener thun.« – –

Die Sprachgesellschaften, welche in diesem Zeitraum zum Theil nach Vorbild der italienischen Akademieen entstanden, hatten fast gar keine nennenswerthen Erfolge für guten Geschmack und Darstellung, und verwirrten und verdarben eher daran, als daß sie reformirten. Sie bewiesen, wie wenig Sinn der Deutsche für gesellschaftliches Zusammenwirken hat oder daß immer etwas Anderes[287] dabei herauskommt, als ursprünglich der Zweck der Association gewesen. Der deutsche Ernst, mit dem jeder Einzelne in seinem Hause seine Bestrebungen angreift, geht in unserm gesellschaftlichen Zusammenthun wieder auseinander, und zerrinnt durch unsere Gemüthseligkeit, durch Anbequemung des Einen an den Andern und durch eine Menge von philisterhaften Sympathieen, die sich in der Gemeinsamkeit pflegen, in läppische Spielerei. Spielerei und gemüthliche Albernheiten wurden der Charakter der deutschen Gesellschaften des siebzehnten Jahrhunderts. Sie hätten für die Nationalliteratur denselben Mittelpunkt abgeben können, als die Universitäten für die wissenschaftliche Bildung, aber solche Concentrationen oder Vertretungen hat die deutsche Literatur jederzeit vergebens angestrebt. Die deutschen Gesellschaften waren in allen Schwächen ihres Zeitalters mitten befangen und verzierten dieselben noch mit allerhand phantastischem Aufputz und Gaukeleien, mit denen sie ihre Statuten behingen. Diejenigen, welche gegen die Verkehrtheiten des Geschmacks und namentlich gegen die Sprachmengerei des Jahrhunderts ankämpften, wie[288] die »deutschgesinnte Genossenschaft« des Philipp von Zesen in Hamburg, geriethen wieder in das entgegengesetzte Extrem der Pedanterie, und legten den Grund zu jenem abenteuerlichen Purismus in Deutschland, der den ganzen Bildungsgang unserer Sprache verkennt und Gespenster sieht bei Wörtern, deren Verbot das Deutsche seiner eigenthümlichsten Aneignungsfähigkeit und Ausbreitung berauben würde. Bedeutsamer in jeder Hinsicht war die »fruchtbringende Gesellschaft«, die bei allen tändelnden Bizarrerieen, welche ihre Verhandlungen charakterisiren, in dem Bemühen für die Reinheit und Ausbildung der deutschen Sprache weniger ausschweifend zu Werke ging, obwohl sie in keinem Stück den Geschmack ihrer Zeit thatsächlich besiegte.2 Einzelne gute Köpfe, wie der gelehrte[289] und gereiste Harsdörfer, welcher den Orden der Pegnitzschäfer in Nürnberg stiftete, hätten vielleicht[290] ohne die phantastische Symbolik dieser Gesellschaftskreise für sich selbst einfacher und förderlicher gewirkt. Sprache und Darstellung in diesem Zeitalter konnten am meisten durch eine Annäherung der Stände gewinnen, weil deren Trennung und Gegenübersetzung die Verworrenheit des deutschen Ausdrucks zuwegegebracht. Aber obwohl eine Vermischung des Adels mit den Gelehrten der Nation durch mehrere dieser Gesellschaften, durch die fruchtbringende namentlich, bewirkt wurde, so durchdrangen[291] sich diese Elemente doch sehr wenig zum Gewinn für die Formen des Lebens, und am allerwenigsten wollte sich die verlorengegangene Einheit der Sprachformen daraus neugestalten. Die Aristokratie, oder was durch Bildung und Eleganz zu ihr gehören wollte, hatte einmal in ihrer Sprache die Mode über die Nationalität erhoben, und die Puristen dieses Jahrhunderts hatten schon deshalb ein schwieriges Werk, weil der reindeutsche Patriotismus mit seinen nackten und abgeschälten Wortstrünken einen zu demokratischen oder plebejischen Eindruck machen mußte.

Die Anregung, welche die literarischen Ordensgesellschaften im Allgemeinen gaben, sich mit der deutschen Sprache und ihren Fähigkeiten und Verbesserungen zu beschäftigen, ist indessen nicht allzu gering anzuschlagen. Das grammatische Bewußtsein über die Sprache erwachte nach mehreren Seiten, Sprachlehren und Wörterbücher wurden ausgearbeitet, und legten, zugleich mit den bedeutenden etymologischen Forschungen und Sammlungen von Leibnitz, die erste Grundlage zu einer neuen Wissenschaft in Deutschland. Als verdienstlich und[292] bemerkenswerth sind besonders die Arbeiten von J.G. Schottel und Kaspar Stieler zu nennen. Schottel hob in seiner ausführlichen Arbeit von der deutschen Hauptsprache vornehmlich die Bedeutsamkeit der deutschen Doppelwörter heraus, und entdeckte die poetische Schönheit und philosophische Bezeichnungsfähigkeit, welche in denselben verborgen liegt. Sein Nachfolger Stieler, der unter dem Namen Spaten schrieb, gab im Jahre 1691 in seinem Werke: »der deutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder deutscher Sprachschatz« die Resultate tiefsinniger Untersuchungen auf lexicalischem und grammatischem Felde zugleich, und machte darin zuerst auf die Einsylbigkeit der deutschen Stammwörter aufmerksam. Ueber Wortfügung, Zusammensetzung und Accent der Sprache stellt er treffliche Beobachtungen an. Was er in seiner Vorrede gegen die Ausländerei und Sprachmischung sagt, liefert noch interessante Farben zu unserm Sprachgemälde dieses Jahrhunderts: »Man sollte erst den deutschen Busch wohl ausklopfen und die Brunnquellen prüfen, ehe man verspielt giebt und[293] vor fremden Thüren Brod sucht. Und eben um der Ursachen willen hat man zuweilen in diesem Buche etwas weit in das Alterthum greifen und die verlegenen Worte, als da sind: Agh, Ee, Gay, Ild, Kam u.s.w., wieder hervorsuchen müssen, damit man den Grund derer zwey- und mehrgliederichter Wörter anzeigen könne. Denn dieß ist gewiß und unzweifelich zu glauben, daß kein zwey- oder mehrgliederich Wort eine deutsche Wurzel sei, sondern die Stammwörter allzumal nur in einem einzigen Gliede bestehn. – Und ist hierum billig die deutsche Sprache vor die vornehmste Hauptsprache zu beehren, als welche einfach, selbsteigen, lauter und rein ist, und nicht allein Alles, was die Welt begreift, ohne Beyhülfe einer andern Sprache, deutlich nennen, sondern auch denjenigen Dingen, so noch täglich anderer Orten er funden, oder erdacht werden, solch einen bequemen Namen geben kann, der so bald von den geringsten Menschen, Weibern und Kindern, wenn sie denselben nur einmal hören, verstanden werden mag. Die Römer, ob sie gleich den halben Theil ihrer Sprache denen Griechen, die andere Helfte aber uns[294] Deutschen zu dancken haben, hätten dennoch sich eher in einen Finger gebißen, als in einer öffentlichen Kunstrede oder bey ansehnlicher Versammlung ein griechisch Wort eingelappet, und, da die Griechen schon von den Römern bezwungen worden, haben sie dennoch kein lateinisches Wort unter ihre Schriften gemengt. Der Franzos nimmet wol deutsche Soldaten an, er nimmt aber keine deutsche Wörter mehr an, ist auch denenselben dergestalt feind, daß er die in seiner Sprache von Altersher gebrauchte deutsche und celtische Wörter immer nach und nach ausmustert. Man hat schon eine geraume Zeit hier wider solche Neugierigkeit der Deutschen gesungen und gesagt: Aber da hilft weder wahrnen noch weisen, da muß employeren, engagiren, incaminiren, charge, parole u.s.w. mitunter partirt werden, es gerathe oder verderbe. Ja es hat das Ansehn, ob wolle sogar noch das Uebele ärger werden, nachdem man bei fürstlichen Höfen französische Trachten, französische Gebehrden, französische Diener sieht, und lieber französisch als deutsch reden hört. Wo es nur nicht ein Vorspuck des französischen Joches sein möchte!« –[295] In dieser Epoche der deutschen Literatur standen sich Poesie und Prosa am getrenntesten gegenüber. Die Poesie hatte in der Metrik feste Schranken angenommen, innerhalb deren sie sich tummelte, und was nicht diese turnierfähige Rüstung trug, durfte nicht darauf rechnen, für Dichtkunst gehalten zu werden. Die Prosa ihrerseits, die in die Sprachverwirrung des Jahrhunderts tief vergraben lag, hatte keinen Anlaß in ihren Stoffen, sich zu einem Wetteifer mit der Poesie zu erheben, und ihre Durchdringung mit dichterischen Elementen, die sie schon durch Luther erfahren, war ihr an das steife und hartgelenke Leben dieses Jahrhunderts verlorengegangen. Nur auf der Grundlage einer geebneten gesellschaftlichen Bildung entsteht ein höheres Bedürfniß der Prosa. Die des siebzehnten Jahrhunderts war von geschmacklosen und schwerfälligen Lebensformen abhängig, und der harte Unterschied der Stände prägte sich ab in dem ceremonievollen Canzleistil, welcher den Grundton der herrschenden Prosa darstellte. Die weitschweifigen Kratzfüße der Unterwürfigkeit scharrten in den unendlich langgedehnten Perioden aufundnieder,[296] und eine unübersehbare Pedanterie von Wendungen erschöpfte sich in dem pflichtschuldigen Eifer ausführlichster Auseinandersetzung. Diese Prosa nimmt sich aus, als stände sie immer, mit dem Hut unter dem Arm, einem vornehmen Gönner in unablässiger Verbeugung gegenüber, und weil zu rasch und bestimmt zu einem Schlußpunkt zu eilen, unhöflich erscheinen könnte, häuft sie in athemloser Interpunction Komma auf Komma. Neben diesem servilen Charakter der Prosa läuft in mehr gemüthlicher Färbung ein frommes und biblisches Element in dieser Zeit her. Der Stil entlehnte auch von der Phraseologie der Bibel ein hochzeitliches und feierliches Kleid, aber nicht den poetischen Geist. Dagegen konnte sich die Poesie mit Recht in ihre freieren und schöneren Regionen abschließen, und für ihre Eingebungen eine bestimmte Form sich vorbehalten, wie einfach auch und ohne Kunst gebildet diese in der damaligen Metrik vorhanden sein mochte. Das Reich der Poesie war ein geschlossenes auch für den Geist der Sprache, der nur in der dichterischen Diction sich lebendig forterzeugte.[297]

Die Poesie der deutschen Diction erreichte in diesem Jahrhundert durch die zweite schlesische Dichterschule ihren höchsten Gipfel und drang jetzt auch in die prosaische Darstellung über. Hoffmannswaldau und Lohenstein wurden die ersten Urheber der piquanten und hypergenialen Schreibart in Deutschland, aber sie hatten mehr wahres Talent und Verdienste, als gewöhnlich in der Literaturgeschichte, namentlich von Bouterwek, anerkannt wird. Die üppig wuchernde Phantasie dieser Schule, die Alles, was sie behandelte, in ihren blitzenden Bilderstrom untertauchte, konnte auch die Trennung von Poesie und Prosa, in welcher die, wahre Philisterhaftigkeit des Jahrhunderts sich charakterisirte, nicht fortbestehen lassen. In Lohenstein's Prosa, die seinen Gedichten bei weitem vorzuziehen, zeigte sich zum ersten Mal wieder eine Vereinigung von rednerischen und dichterischen Mitteln auf eine effectvolle Weise. Sein großer Roman Arminius und Thusnelda, der zuerst im Jahre 1689 erschien, hat ausgezeichnete Seiten der Darstellung, die sich an mehreren Stellen zu einer großartigen Energie erhebt, oft gedankenvolle und kunstreiche[298] Wendungen einschlägt, zuweilen sogar der einfachen Würde eines Geschichtschreibers in den historischen Partieen nachstrebt. Die poetischen Farben dieser Prosa sind noch nicht fein genug verarbeitet, um eine klardurchbildete Malerei des Stils zu gewähren, sie liegen oft zu dick und unvermittelt obenauf, ohne gehörige Vertheilung von Licht und Schatten, aber doch ist bestimmter Charakter genug vorhanden, um die Darstellung kräftig zusammenzuhalten. Dieser Roman, zu seiner Zeit vom Lesepublikum verschlungen, für uns wegen seiner Weitbauschigkeit und des unerträglichen Stoffes halber ungenießbar, ist das werthvollste Document dieser zweiten schlesischen Schule, in der die Phantasie sich gänzlich aller Zügel der Sprache und Darstellung bemächtigte. Hoffmannswaldau selbst, ein Mann von großer, bewundernswürdiger, und doch verdorbener Einbildungskraft, hatte durch seine schöpferischen und excentrischen Poesieen die erste Grundlage zu dieser Diction gelegt, die bald den Geschmack ihrer Zeit beherrschte, doch schmeichelte sich Lohenstein, namentlich durch seine Prosa, noch tiefer in die Sympathieen des Zeitalters ein, und[299] die ganzen Strebungen dieser Schule, die sich besonders in mehreren Romanen fortsetzten, wurden von den Gegnern vorzugsweise mit dem Parteinamen des »lohenstein'schen Schwulsts« belegt. Diese Schule verläugnete jedoch bei allen phantastischen Ausschweifungen der Diction keineswegs die Correctheit, die durch Opitz an die literarische Tagesordnung gekommen war, sie ließ sich in der Technik ihrer Erzeugnisse die Fortschritte nicht entgehn, die dieser ihr Vorgänger in der deutschen Poesie bewirkt hatte, und arbeitete außerdem erfolgreich der Sprachmengerei entgegen, eine Reinheit des deutschen Ausdrucks erzielend, die besonders den Roman des Lohenstein auszeichnet. Der bizarre Charakter dieser Schule hob sich jedoch bald noch stärker heraus durch den schreienden Gegensatz, in den sich die fortgehende Literatur selbst zu ihr stellte, die kurz darauf von der schwindelnden Höhe dieser Diction wieder auf den nüchternsten und plattesten Boden hinabstürzte. So bildet diese hoffmannswaldau-lohenstein'sche Diction ein merkwürdiges Intermezzo in der Geschmacksgeschichte der Deutschen. Sie gleicht, umgeben von dürrer Prosa[300] und seichter Correctheit der Zeit, auf den ersten Anblick einer prangenden Oase, die aus vollen Blüthenhainen stechende Gewürze ausduftet, aber den auf diesen üppigen Moosen sich Verweilenden umraucht bald eine ungesunde Gluth, unter der bunten Vegetation der Bilder lauern Giftblumen, Pilze und Schlangen versteckt, Geschmacklosigkeit ruft in der höchsten Extase am Ende die Gemeinheit zur Hülfe, und mit Ermüdung und Ekel wendet man sich von dem ab, was Schönheit war oder werden konnte. Aber die besten Köpfe des Zeitalters standen unter dem magischen Zauber dieser Erscheinung.3

Dieser deutsche Gongorismus überbot sich noch in den Nachahmern, unter denen Heinrich Anselm [301] von Ziegler und Kliphausen obenan stand. Seine Asiatische Banise oder blutiges und doch muthiges Pegu (1690.) veranlaßte zu seiner Zeit eine ganze Banisen-Literatur von Seiten- und Gegenstücken. Ziegler war ein phantasiereicher und feuriger Kopf, aber seine verwilderte Einbildungskraft ging mit ihm durch, und jagte sich in ungeheuern und beispiellosen Erfindungen umher. Seine phantastische Prosa, die noch einen Beigeschmack von Sentimentalität annahm, steht der Würde und Gemessenheit der lohenstein'schen weit nach, auch ermangelt er der Sprachreinheit seiner Schule. Nicht geradezu einen Nachahmer dieser Manier kann man den Herzog Anton Ulrich von Braunschweig nennen, der durch seine durchlauchtigste Syrerin Aramena und seine römische Octavia, das eine in fünf, das andere in sechs Bänden, das leselustige Publicum gewaltig electrisirte. Er hatte sich allerdings nach Hoffmannswaldau gebildet, aber die Sprache seiner Romane ist einfacher, naiver, gehaltener, seine Darstellung verirrt sich weniger weder in barocke Ausgeburten, noch in[302] unsittliche Anspielungen. Natur und gesunde Wirklichkeit ist auch in seinen Erfindungen nicht zu suchen, doch haben die genannten Romane eine moralische Bedeutung für ihre Zeit gehabt. Sie machten Mustertendenzen anschaulich, predigten Menschenkenntniß und Weltklugheit, und trugen zur Vermittelung der Gesellschaftskreise bei, indem sie Bilder des Hoflebens in die Interessen der deutschen Lesewelt brachten, wie auch dadurch, daß ihr Verfasser ein deutscher Fürst war, der sich eifrig mit den literarischen Dingen zu schaffen machte.

Die Romanenliteratur der damaligen Zeit ruhte in Erfindung und Behandlung vornehmlich auf dem französischen Geschmack von Scudéry und Calprenéde. Der Geschichte der Romane muß es vorbehalten bleiben, die einzelnen hiehergehörigen Erscheinungen näher zu schildern. Der Wirkung des Romans auf den geselligen Ton und Lebensverkehr stand hier die allzu fremdartige Verkünstelung und Unnatur der Sprache entgegen, und es ist interessant zu hören, was ein scharfkritisirender Zeitgenosse, Gotthard Heidegger, in der Vorrede zu seiner Mythoscopia romantica, worin er[303] von den Romanen handelte4, über die Schreibart dieser Productionen bemerkt: »Wenn aber die vielfeltige Gottlosigkeit, so sich in den wollüstigen Romanen befindt, unsre heutige Esprits Forts nicht hindert, so nimmt mich nur Wunder, wie sie es machen, daß sie die schulerische, weibische Alamoderey der Worten und Styli, so durchgehends in den Romanen zischet und rauschet, übertragen und verdawen können. Ob sie so thöricht sein können, daß sie vermeinen, die Rede habe andre Zieraten als verständliche Flüßigkeit. Was könnte abscheulicher lauten als theils deutsche Romanen, da z.E. »Einer unter den dichten Fichten die Ruhe lächzenden Glieder ausdehnt«; item »da man die Kleider arm und die Bethe reich macht« (wenn man schlafen geht); item »da die klare Darthuung zu Tag steht«, (wenn eine Sache offenbar ist); item, »da gar zu viel vorlustige Bezeigung auf eine Fehllust hinauslauft«, und dergleichen halb zauberisch lautende Redensarten mehr. Dahin gehören die abenteuerlichen neuen Wörter,[304] damit sie unsere Sprache bereichern. Mein Temperament ist auf sauber deutsch meine Mengart; das Fenster ein Tagleuchter; ein Rival ein Sammthoffer; ein Steuerruder ein Schiffzaum; der Wein verfault Wasser in Rebholz u.s.w.« –

Der phantastischen Welt der Romane, in der die durchlauchtigste-Syrerin, das Fräulein Valiska, und Herkules und Herkuladisla so wunderbar hausten, stand die Wirklichkeit wie verlassen von der Poesie gegenüber. Der eigentliche Reiz dieser Romane war das Unmögliche, das gar nicht Existirende, sowohl in Gestalten wie in Ereignissen, und die Deutschen des siebzehnten Jahrhunderts hatten ihr Vergnügen daran, diese Abenteuer eines in die blaue Luft hineinsegelnden Lebens mitzuträumen. Das Wirkliche in diesem Jahrhundert war das Wüste und Unbehagliche, ein Getümmel von feindlichen Bildern, dem man zu entfliehen suchte, und so setzte man sich diese wesenlosen Gestalten einer romanhaften Weltordnung zusammen und bevölkerte magisch die fernen Räume hinter den Bergen. Dies verworrene Jahrhundert war gänzlich ohne Ideale. Sein Zerfallensein mit der[305] Wirklichkeit führte es nicht auf eine ideale Welt, sondern auf eine phantastische hin, zu neuer Verwirrung der Lebensanschauung. Statt der Ideale, welche doch wieder nur eine Wirklichkeit erzielen, geriethen die Deutschen auf Phantasmagorieen, mit denen sie sich in bändereichen Romanen ihre Sehnsucht nach den bessern Zuständen hintäuschten. Dabei konnte sich die Sprache der Wirklichkeit, die schöne Prosa der Gegenwart, nicht bilden, sondern verzerren, und indem sie Lebensbildern diente, die niemals vorhanden waren, wurde sie selbst zu einer gaukelnden Phantasmagorie. Unter solchen Umständen sind einige Erscheinungen höchst merkwürdig, welche sich an die heimathliche Wirklichkeit dieses Jahrhunderts zu lehnen suchten. Der berühmte Roman vom Simplicissimus, den ein Musketier des dreißigjährigen Krieges, Samuel Greifensohn von Hirschberg, mit frischem Soldatensinn verfaßte (Mömpelgart, 1669.), behauptet in diesem Sinne seinen eigenthümlichsten Werth. Hier erhob sich ein keckes Sittengemälde auf dem nächsten Grund und Boden der Gegenwart, und trat der erträumten und fremdartigen Romanenwelt mit einheimischen[306] Elementen gegenüber. Die Phantasie wurde in diesem Roman mitten in die Geschichte des Tages versetzt, der Held ist ein Abenteurer, der nicht mit Luftgebilden, sondern mit den Formen der Wirklichkeit sich herumschlägt, und wenn es auch bizarr und seltsam hergeht, so soll damit gerade das Leben und die Zeit, wie sie sind, geschildert werden. Demgemäß näherte sich auch die Sprache dieses Simplicissimus dem wirklichen Leben an, und war, bei aller ihrer schalkhaften und possirlichen Färbung, unvergleichlich vernünftiger, als die Sprache der phantastischen Romane. Das kurzweilige Buch bürgerte sich auf lange Zeit bei der deutschen Lesewelt ein und pflanzte sich in unzähligen Nachbildungen und Fortsetzungen fort. – Auf einem andern Gebiete ist der gelehrte und weltkundige Adam Olearius zu nennen, der in seiner orientalischen Reisebeschreibung die prosaische Darstellung für die Anschauung des Wirklichen bildete. Er schrieb die Geschichte der bekannten Reise nach Persien, die er mit der holsteinischen Gesandtschaft unternahm, und der auch der Dichter Flemming folgte. Seine Darstellung hält sich auf[307] eine merkwürdige Weise frei und rein von aller Manier seiner Zeit, sie hat einen natürlichen Fluß, männlichen Ton und Bestimmtheit, ohne weder der Genialthuerei auf der einen, noch der Pedanterie auf der andern Seite zu verfallen. Später übersetzte er auch das Gulistan des persischen Dichters Saadi und Lokmans Fabeln, und verpflanzte dadurch zuerst einige Blüthen der morgenländischen Diction in die deutsche Sprache. Jene Seite aber, das Interesse am Reiseleben, das er durch seine damals vielverbreitete Darstellung in der Zeit erregte, setzte sich erst zu Anfang des folgenden Jahrhunderts in den zahllosen Robinsonaden fort, die seit Defoe's Robinson Crusoe auch Deutschland in allen Gestalten überschwemmten, und worin sich wieder abenteuerliche Wirklichkeit mit dem Phantastischen mischte!

Die merkwürdigste Mischform des ganzen Jahrhunderts ist Abraham a Sancta Clara, in dem sich alle Elemente des Wirklichen und Phantastischen seiner Zeit zu einer originellen und halbwahnsinnigen Gestalt verkörperten. Geyler von Kaisersberg und Fischart schienen in diesem wiener[308] Hofprediger wieder auferstanden. Seine Predigten und Possen sind noch so wenig in Vergessenheit gerathen, daß man heut nur seinen Namen zu nennen braucht, um ein allbekanntes Charakterbild damit auszudrücken. Er kannte die Welt, die Verhältnisse, das Volk, die Großen, und seine Darstellung legt mit ihren tausendfältigen Anspielungen, Gleichnissen und Beobachtungen das merkwürdigste Zeugniß davon ab, aber er kleidete Alles zu abenteuerlich in die Hanswursttracht ein und setzte ihm die Schellenkappe auf, wodurch oft seine schönsten Gedanken wieder in eine burleske Phantasmagorie zerrinnen. Seine Sprache ist der Tummelplatz aller Elemente dieser Zeit, ein wirres Schneeflockengewühl von Wörtern und Bildern, ein tumultuarisches Lager mit wüstem Soldatenlärm, romantischen Waldhornsklängen, Kapuzinerweisheit und Marketenderwitzen, und hinter allem durcheinanderschmetternden Getöse oft ein zartes und liebliches Gemüth verborgen. Der satirische Genius dieses Jahrhunderts brauchte so starkes Nießwurz, um das apathisch gewordene Volks- und Familienleben gewaltsam aufzuschütteln. Die Satire mußte in dieser[309] ganzen Zeit mehr einen fanatischen Besserungseifer als einen humoristischen Ton zeigen, weil die Stoffe, die sich ihr aus dem Charakter des Tages entgegenboten, zu roh, unbändig und gemein waren, um durch ein feineres satirisches Gift, mit Kunst und Grazie, auf sie wirken zu können. So stimmte auch der träumende Spötter Moscherosch, in seinen wunderlichen und wahrhaften Gesichten Philander's von Sittewald (Straßburg 1650), die er nach den Sueños des Quevedo originell bearbeitete, mehr eine strafende und ernstgrollende Satire an, als daß er auf die Lachlust damit gewirkt hätte. Sein Buch ist für die Sittengeschichte in den Jahren des dreißigjährigen Krieges, für die Schilderung der Soldatengräuel des damaligen Deutschlands, in manchen Partieen von culturhistorischer Wichtigkeit. Sonst traf dieses Mitglied der fruchtbringenden Gesellschaft im Ganzen mehr den Ton der gebildeteren und eleganteren Lebenskreise, als der Pater Abraham, und zeichnete diese in ihren Thorheiten mit seiner scharfen Beobachtung und Menschenkenntniß ab. Seine Prosa ist reich an körnigen Ausdrücken und piquanten[310] Antithesen, aber eigentliche Bildung und Charakter des Stils gebrechen ihm. Er verliert sich in gelehrte Witzeleien und Wortspiele, und Manches an seiner Schreibart würde man heutzutage für Pedanterie halten, wo er selbst der Pedanterie spottet. Ihm verwandt ist der Satiriker Joh. Balthasar Schuppius, der in seinen »Lehrreichen Schriften« (Frankf. a.M. 1684. 8. 1462 Seiten) besonders manche magisterhafte Richtungen der Zeit und der damaligen Gelehrsamkeit lustig, und in einer zwar nachlässigen, aber doch frischgefärbten Schreibart, verhöhnte.5 Seine ernsthaften Schriften sind pedantisch genug, um seinem eigenen Spott anheimfallen zu können. –

Fußnoten

1 Vgl. ein Verzeichniß der in dieser Zeit neuaufgekommenen Wörter aus Schottel und Opitz in Heyse's deutscher Grammatik, fünfte Auflage, S. 68.


2 Man höre, was ein Zeitgenosse, der Satiriker Johann Balthasar Schuppius, in seinem »deutschen Lehrmeister, oder Discurs von Erlehrnung und Fortpflanzung der freyen Künste und Wissenschaften in teutscher Sprache« über diese Bestrebungen der deutschen Gesellschaften sagt: »Die hochlöbliche fruchtbringende Gesellschaft laße ich nach Standesgebühr salutiren, und sagen, daß ich dafür hatte, daß die Intention der hochlöblichen Stiftern dieser Gesellschaft gut gewesen sei; allein sie sollen selbst erwegen, ob die Mittel, die sie bisher gebraucht haben, die deutsche Sprache zu befördern, allenthalben dienlich seyn. Der dapfere Kriegsheld, der von N., hat seinen Esprit genugsam an Tag gegeben in Versezung des verfolgten David's und andern Schriften. Allein, daß er alle fremde Wörter, welche die Bauern nicht mehr für fremd halten, hat wollen deutsch geben, darüber hab' ich oftmals unter dem Lesen den Kopf geschüttelt. Unter Anderm nennet er sich an einem Orte Obergebietiger in Rostock. Wenn ich damahls alle Bauern in Mechlenburg gefragt hätte: wer ist Obergebietiger in Rostock? so würde es mir ergangen sein, wie jenem Superintendenten, der einen einfältigen Schulmeister fragte: wer der Kinder Noah Vater gewesen? – Ich versichere meinen hochgeehrten Herrn, daß darinn die Zierlichkeit der deutschen Sprache nicht bestehe, und wenn sie auch schon darinn bestünde, so frage ich die hochlöbliche fruchtbringende Gesellschaft, was mit diesen grammaticalischen Dingen, sonderlich mit der deutschen Orthographia, damit sich etliche Leute wollen groß machen, dem römischen Reich und der deutschen Nation gedient sey? Ich frage, wie die alten Deutschen geredet haben zu der Zeit, als Kayser Carol der Große das Schwerdt in Händen geführet und die Sachsen bezwungen hat? Im Hessenland ist ein Procurator gewesen, genannt der dicke Lorenz, welcher sich der Zierlichkeit im deutschen Reden sonderlich hat befleißigen wollen. Einsmals hatte er zu seinem Jungen sagen wollen: Jung, hole mir mein Messer. Damit er nun kund mache, daß ein Unterschied sei zwischen ihm und einem gemeinen Hessischen Bauren, hatte er gesagt: Page, bringe mir mein Brodschneidendes Instrument. Einsmals hatte er zu seiner Frauen sagen wollen: Frau, es hat neun geschlagen, gehe zu Bethe, ich habe noch etwas zu thun. Damit nun die Frau wiße, daß er ein Hessischer Cicero sei, hatte er gesagt: Du Helffte meiner Seele, du mein ander Ich, meine Gehülfin, meine Augenlust, das gegoßne Erz hat den neunten Ton von sich gegeben, erhebe Dich auf die Säulen Deines Cörpers und verfüge Dich in das mit Federn gefüllte Eingeweyde.«


3 Selbst der einfache Canitz singt:


»Durch Opitz stillen Bach gehn wir mit trocknen Füßen.

Wo sieht man Hofmanns Brunn und Lohnsteins Ströme fließen?

Und nehm' ich Bessern aus, wem ist wohl mehr vergönnt,

Daß er den wahren Quell der Hippokrene kennt?« –


4 Zürich, 1698.


5 S. Auszüge aus diesem wenig gekannten Schriftsteller in L. Meister's Beiträgen zur Geschichte der teutschen Sprache und National-Literatur, Thl. I. S. 344 fgde; vgl. Flögel's Geschichte der komischen Literatur, Thl. III. S. 419.


Quelle:
Theodor Mundt: Die Kunst der Deutschen Prosa. Berlin 1837, S. 311.
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