Forderung

[153] Und trennt uns jetzt des Schicksals Haß,

Muß fort ich ziehn allein;

So leb denn wohl, mein Freund, doch laß

Mich nicht vergessen sein!


Gehst ohne mich du nun durch's Thal

Und durch den frischen Wald,

Wo wir beim Morgensonnenstrahl

So oft vereint gewallt;


Und trittst du hin zum grünen Strand,

Der liebend uns umschloß,

Hin, wo auf meine bleiche Hand

Heiß deine Thräne floß:
[154]

Dann schenke, wenn's so kommen muß,

Daß ich ersetzt bei dir,

Den Andern jeden Liebesgruß,

Doch einen Seufzer mir!

Quelle:
Betty Paoli: Gedichte. Pest; Leipzig 21845, S. 153-155.
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