Acht und zwanzigstes Sonett.

[126] Glaubt' ich, es würde mich der Tod entladen

Der Liebespein, die mich zu Boden schläget,

Mit eigner Hand hätt' ich ins Grab geleget

Längst diese Last, die Glieder schmerzbeladen;

Doch weil ich fürchte, daß auf seinen Pfaden

Auch Leid um Leid und Krieg um Krieg sich reget,

Steh' ich im Furth, der keinen Ausgang heget,

Müd' in der Mitt' und mag hindurch nicht waden.

Wohl wär' es Zeit, daß endlich nun entglitte

Der letzte Pfeil dem unbarmherz'gen Bogen,

In Andrer Blut getaucht schon und getränket.

Darum ich Amor und den Tauben bitte,

Ihn, der mit seiner Blässe mich umzogen,

Und mich hinweg zu rufen nicht gedenket.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 126-127.
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