Drey und neunzigstes Sonett.

[159] Wenn jener Fels, der meines Thals Gehege

Zumeist verschließt, was ihm den Nahmen spendet,

Mit seinen Schultern Babel zugewendet,

Mit dem Gesicht gen Rom dahin sich zöge;

So hätten meine Seufzer gute Wege

Zu ihrer Hoffnung Kreis. Jetzt zieht gewendet

Der da, der dorthin; doch, wie sie entsendet,

Kommt jeder an, nicht einer irrt vom Stege.

Und sind daselbst so freundlich gern gesehen,

Wie ich bemerke, daß nie einer kehret;

Mit solcher Freudigkeit sie dorten stehen.

Vom Auge kommt der Schmerz; mit frühstem Morgen,

Vor Lust nach schönem Ort, der ihm verwehret,

Gibt es den müden Füßen Pein, mir Sorgen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 159-160.
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