Ein und zwanzigstes Sonett.

[123] Nicht sieht sich fröhlicher, als ich, am Lande

Ein Schiff, von Fluth geängstet und bezwungen,

Wenn sich das Volk, von Andacht fromm durchdrungen,

Zu danken niederwirft am sichern Strande;

Nicht froher sieht erlöset sich der Bande,

Dem rings ein Seil den Nacken hielt umschlungen,

Als ich, der jenes Schwert ich seh' entrungen,

Das meinem Herrn so lange Fehde sandte.

Und die in Versen ihr die Lieb' erhoben,

Reichet der Liebessprüche gutem Meister,

Der früher irrte, die verdienten Ehren;

Denn größre Freude ist im Himmel droben

Ob eines Sünders reuiges Bekehren,

Denn über neun und neunzig fromme Geister.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 123.
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