Zwanzigstes Sonett.

[122] Es klagt' Amor und ich mit ihm der Schickung,

Davon mein Schritt sich niemahls fern gehalten

Sehend durch fremd- und grausame Gewalten

Frey Euren Geist von fesselnder Umstrickung.

Nun Gott gewandt zum Pfad ihn der Beglückung,

Heb' ich empor mein Herz mit Händefalten,

Dem dankend, der mit gnädiglichem Walten

Rechtem Gebeth schenkt des Gehörs Erquickung.

Und wenn, zurückgekehrt zum Liebeleben,

Euch abzuwenden von dem schönen Neigen,

Ihr Ström' und Berge fandet auf dem Wege,

War's, daß Ihr seht, wie dornenvoll die Stege,

Und wie so rauh und steil das Aufwärtssteigen,

Das uns zur rechten Stärke muß erheben.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 122-123.
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