Einhundert und siebenzehntes Sonett.

[171] Kein müder Schiffer je zum Hafen flüchtet

Von wild durchstürmter Wogen finstern Gleisen,

Wie ich aus düstrer Bilder trüben Kreisen,

Wohin mich groß Verlangen spornt und richtet.

Noch ward kein sterblich Auge so vernichtet

Von Himmelsglanz, wie meins vom hehren Gleißen

Aus schönem, süßen, milden Schwarz und Weißen,

Wo Amor goldet seine Pfeil' und lichtet.

Geköchert seh' ich ihn, nicht mit der Binde,

Außer was Scham verhüllt, mit nacktem Leibe,

Ein Kind mit Flügeln, nicht gemahlt, lebendig.

Was Vielen dunkel, zeigt er mir inwendig,

Daß Theil für Theil im schönen Aug' ich finde,

Was ich von Liebe red' und was ich schreibe.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 171-172.
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