Auff den seeligen abschied des ehrenvesten herrn Reinhold Kleefeldes:

[109] Wenn warer gottesdienst/ vnd fleissiges gehöre

Des wortes mit der that/ ohn' heuchelischen donst;

Wenn grosser herren holb vnd königliche gonst;

Wenn freund- vnd redlich-keit; wenn ehrbarkeit vnd ehre;

Wenn christliche gedult nach Christi wort vnd lehre;

Wenn viel geschicklichkeit/ wenn wissenschaft vnd konst;

Wenn trew' vnd mildigkeit/ wenn tugend/ die doch sonst

Vnsterblich wird geschätzt/ für sterben sicher wäre/

Herr Kleefeld lebte noch. Der doch wie durch den nord

Der grüne sommer-klee verwelckt vnd eilet fort/

Durch grimme todes macht von vns hat müssen scheiden.

Weil aber der mit nicht'/ ob er gleich stirbt/ verdirbt/

Der hie dem herren lebt/ vnd seinen sünden stirbt.

So sey das vnser trost: Herr Kleefeld ist in frewden.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 109.
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