Rübezahl schneyet Gold.

[213] Nachdem vor vielen Jahren ein grosser Schnee gefallen / so sol sich da bey dieses an der Schnee-Küppe zugetragen haben: Daß / nach dem der Schnee alt und verschmeltzen wollen / ein sehr grosser Klump von oben herunter in dem Thal gefallen / welcher aus dermassen helle geklungen / daß sich anwesende Leute sich sehr drüber verwundert / und nicht gewust / wo der Schall möchte herkommen: Aber eine Zeitlang hernach / wie der Schnee zu lauter Wasser geworden /ist er ans Tageliecht gekommen: Weil die nechsten Bauren dran etliche Hüte voll Ducaten sollen gefunden haben: Die sie doch ihren Kindern für Rechenpfennige /[213] damit zu spielen / gegeben. O Blindheit! kanstu nun nicht sehen / was Gold oder Messing ist? Bringe eines her / ich habe einen guten Probierstein /ich wil eins nach dem andern auffstreichen: Welche nicht wichtig sind / wil ich für die Mühe behalten /die schweren wil ich dir wieder geben: Nam nunqvam gravis ære domum mihi dextra redivit: qvia sum ex tribu Levi.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 213-214.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil
Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil