[66] Der Kaiser, der König von Frankreich, Philipp. Die deutschen Fürsten und Ritter, französische Ritter, Troubadours, Kampfrichter, Herolde, Trabanten, Volk. Später Irmengard mit ihren Frauen.
ALLGEMEINER CHOR
In gold'ner Pracht der Himmel glänzet;
Der heit're Frühling schmückt und kränzet
Mit duft'gen Blüthen Hain und Flur,
Gesang erfüllte Lüfte wehen,
Ein Fest der Freude zu begehen
Scheint heut' die blühende Natur.
Doch mit dem Glanz des Frühlings streitet
Das ernste Fest das sich bereitet,
Ein Fest des Muthes und der Kraft.
Denn heiß nach Siegesruhm verlanget,
Die hier in stolzen Waffen pranget,
Die Blüthe deutscher / fränk'scher Ritterschaft.
KAISER.
Recitativ.
Ihr Krieger meines Reichs! so wird denn morgen
Der deutsche Adler seine Flügel schwingen,
Und unser Banner in den Lüften weh'n!
Ja, morgen spiegelt sich der Sonne Bild
Auf uns'rer Eisenbrust, auf Schwert und Schild![66]
Indeß wir fern wird wohl mein mächt'ger Freund,
Der König Frankreichs, die Rebellen zügeln.
KÖNIG.
Der König wird, ich schwör's, die Meut'rer strafen.
IRMENGARD
Vergebt, o Herr! daß Agnes noch Ergebung
Von Gott erfleht am Fuße des Altars.
KAISER.
Stets widerstrebend unserm höchsten Willen.
Zu Philipp.
Den Erzbischof, die Braut, und ohne Säumen.
IRMENGARD leise zu Philipp, indem er an ihr vorübergeht.
Schon sind die Theuern fern.
PHILIPP
Mein bleibt der Kampf.
Eilt ab.
KAISER.
Indeß beginne Tanz und kühnes Waffenspiel,
Es sei ein Vorbild uns'rer blut'gen Kämpfe,
Womit voll Zorn, jetzt Welschland wir bedroh'n.
Ballet.
Kampfspiele und Tanz der Ritter und Edelfräuleins.
KAISER nachdem der Tanz geendet.
So sei denn jetzt der jüngst entstandne Hader[67]
Der edlen Fürsten von Burgund und Braunschweig,
Nach Sitt' und Recht, im ernsten Kampf geschlichtet.
Wo ist der Gegner? – offen ist die Bahn!
KÖNIG
Und wo ist der, der trotzig für ihn bürgte?
Buchempfehlung
Der in einen Esel verwandelte Lucius erzählt von seinen Irrfahrten, die ihn in absonderliche erotische Abenteuer mit einfachen Zofen und vornehmen Mädchen stürzen. Er trifft auf grobe Sadisten und homoerotische Priester, auf Transvestiten und Flagellanten. Verfällt einer adeligen Sodomitin und landet schließlich aus Scham über die öffentliche Kopulation allein am Strand von Korinth wo ihm die Göttin Isis erscheint und seine Rückverwandlung betreibt. Der vielschichtige Roman parodiert die Homer'sche Odyssee in burlesk-komischer Art und Weise.
196 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro