Macht des Weibes

Mächtig seid ihr, ihr seids durch der Gegenwart ruhigen Zauber,

Was die stille nicht wirkt, wirket die rauschende nie.

Kraft erwart ich vom Mann, des Gesetzes Würde behaupt er,

Aber durch Anmut allein herrschet und herrsche das Weib.

Manche zwar haben geherrscht durch des Geistes Macht und der Taten,

Aber dann haben sie dich, höchste der Kronen, entbehrt.

Wahre Königin ist nur des Weibes weibliche Schönheit,

Wo sie sich zeige, sie herrscht, herrschet bloß, weil sie sich zeigt.


Quelle:
Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Band 1, München 31962, S. 250-251,253.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (1789-1805)
Gedichte
Sämtliche Gedichte und Balladen
Die schönsten Liebesgedichte (insel taschenbuch)
Don Karlos: Text - Erläuterungen - Materialien. Empfohlen für das 10.-13. Schuljahr: Ein dramatisches Gedicht
Sämtliche Werke, Band 3 von insgesamt 5 Bänden, Ln, Gedichte: Nachdruck der Ausgabe letzter Hand unter Hinzuziehung der Erstdrucke und Handschriften