Die Lebens-Geschichte Herrn Mag. Schmeltzers.

[6] Ich Ernst Gottlieb Schmelzer, bin der zweyte Sohn eines Evangelisch-Lutherischen Predigers, der in einem Pohlnisch-Preußischen, ohnweit Elbing gelegenen Dorffe sein heil. Ammt zu verwalten hatte. Der 28. Aug. des 1692sten Jahres ist mein Gebuhrts-Tag gewesen, und von diesem Tage an, haben meine seel. Eltern keinen Fleiß gesparet, mich nebst meinem ältern Bruder und einer älteren Schwester, so GOtt gefällig, als die nachkommenden zwey jüngern Brüder und eben so viel Schwestern auffzuziehen. Wir Kinder, bekamen gleich[6] von zarter Kindheit an einen guten Informatorem, nebst einer besondern Wart-Frau, denn meine Mutter hatte eine sehr schwere Hauß-Wirthschafft zu besorgen, zumahlen da mein Vater als ein exemplarischer Priester allzugewissenhafft war, sich um die Nahrungs-Sorgen zu bekümmern, dahingegen er seinem Beruffe auffs eiffrigste nachzukommen trachtete.

Allein eben dieser preißwürdige Eiffer, brachte meinen seel. Vater in seinen besten Jahren um das zeitliche Leben, und zwar bey solcher Gelegenheit: Es hatten bey denen, im Jahre 1703. vor Pohlnisch-Preussen sehr gefährlichen Krieges-Läuffen, zwey Schwedische Officiers, ohnfern von unserm Dorffe Kugeln gewechselt; worvon der eine sehr gefährlich, und zwar der Medicorum Aussage nach, durch den Magen und Unterleib geschossen war. So wohl die Medici, als Chirurgi, hatten diesen elenden Patienten, nach vernünfftiger Untersuchung der Blessur, so gleich das Leben abgesprochen; und zwar in Erwegung seines jederzeit geführten ruchlosen Lebens, ihn um so viel desto eher dahin zu reitzen; den wenigen Rest seiner Lebens-Zeit, noch zur wahren Busse und Versöhnung mit GOtt anzuwenden. Und eben dieser Ursachen wegen, wird mein seel. Vater, von dessen guten Freunden, zu ihm beruffen, wiewohl die zwey ersten Visiten gantz Fruchtloß abgehen, weilen dieser atheistische Patient, weder von der Busse und Bekehrung, und noch vielweniger vom Tode und Sterben etwas hören will. Bald hernach überfällt ihn ein hitziges Wund-Fieber, es fängt derselbe ziemlicher massen an zu rasen, jedoch so bald der paroxismus[7] vorüber, und er nur einiger massen wiederum zu verstande kömt, lassen dessen Freunde nebst denen Medicis und Chirurgis, meinen seel. Vater um Mitternachts-Zeit abermahls inständig bitten, sich dahin zu bemühen und des Patienten Seele aus des Teuffels Rachen zu reissen; weiln allen umständen nach, selbiger schwerlich noch einen Tag überleben würde. Mein seel. Vater lässet an seiner Hurtigkeit und allen er sinnlichen Arten der Uberredung nichts ermangeln, kan aber dennoch seinen Zweck nicht im geringsten erreichen, weiln der Patient ohnabläßig rufft: Man solle ihm den schwartzen Pfaffen von Halse schaffen, oder er müsse verzweiffeln. Mein werther Herr und Freund, sagt endlich mein seel. Vater, ich wolte gern einen weissen, blauen, rothen oder anders gefärbten Rock anziehen, wenn es mir in solcher Kleydung möglich wäre: eure arme Seele aus des Satans Netzen zu wickeln, allein fasset alle eure Vernunfft zusammen und überleget: ob es nicht besser sey einen schwartz gekleydeten Diener GOttes, der den Weg zum Himmel zeiget, als unzählige höllische Geister, die auf die theuer erkauffte Seele lauren, vor seinen Sterbe-Bette zu dulden.

Kaum hat mein seel. Vater die letzte Sylbe seiner Worte ausgesprochen, als der vom Satan gestärckte Patient ohnvermuthet aus dem Bette springt, ihn samt seinen Sessel zu boden stösst, über meinen seel. Vater herfällt, und dessen Gesicht mit den Finger-Nägeln aufs grimmigste zerkratzt, über dieses ihm zwey Bisse in die Backen und den dritten in das lincke Ohr versetzt, ja endlich denselben ohnfehlbar[8] erstickt hatte, wenn nicht 5. starcke Manns-Personen herzu gesprungen, und diesen Mord-Buben mit äuserster Gewalt zurück gerissen hätten.

Es brachten demnach etliche Leute meinen gantz ohnmächtigen Vater nach Hause geführet, welcher so gleich ins Bette gelegt, und von den besten Medicis besucht und besorgt wurde. Der verzweiffelte Höllen-Brand hatte noch vor Anbruch des Tages, seine durchteuffelte Seele, mit erschrecklichen brüllen ausgeblasen, mein seel. Vater aber bekam von dem gehabten Schrecken ein entsetzliches hitziges Fieber, worbey ihm der Kopff wegen der ohnfehlbar sehr gifftigen Bisse grausam aufschwall, so daß er ohngeacht alles angewandten Fleisses der Medicorum und Chirurgorum, 7. Tage hernach seinen Geist aufgeben muste.

Also wurde ich in meinen 11ten Jahre nebst meinen 6. andern Geschwistern, von welchen der jüngste Bruder nur etliche Wochen alt war, plötzlich zur armen Waise gemacht, denn obgleich mein Vater bey nahe 16. Jahr in einer sonst sehr austräglichen Pfarre gesessen, so war es doch wegen verschiedener Unglücks-Fälle, die von den allgemeinen Landes-Plagen herrühreten, in seiner Haußhaltung endlich so weit gekommen: daß seine beste Verlassenschafft dem gemeinen Sprichworte nach, in libris & liberis, in Büchern und Kindern bestund. Meine liebe Mutter zohe gleich nach verflossenen Gnaden-Jahre nebst uns Kindern in ihre Geburts-Stadt Elbing, zumahlen da sie von ihrer Mutter Schwester, die eine betagte und Kinderlose Frau war, auf begebenden[9] Sterbe-Fall noch eine ziemliche Erbschafft zu hoffen hatte. Mein ältester Bruder, welcher keine Lust zum Studiren, hingegen desto grössere zur Chirurgie und Barbier-Kunst bezeugte, wurde also in seinem 16ten Jahre zu einem berühmten Meister dieser Profeßion gebracht. Er reisete nach ausgestandenen 3. Lehr-Jahren in die Welt, kam nach 6. jähriger Abwesenheit wieder zu Hause, nahm aber bald darauff Dienste auf der Schwedischen Flotte unter dem Schout bey Nacht Ehrenschild, da aber ein Theil gedachter Flotte am 27. Jul. 1714. von den Russen geschlagen wurde, hatte mein ehrlicher Bruder auch das Unglück, sein junges leben darbey zu verlieren. Ich meines Theils, war von Jugend an desto eiffriger auf die Bücher erpicht, und mein getreuer Informator, gab sich so wohl als mein leiblicher Vater die äuserste Mühe, so bald ich nur das deutliche Reden erlernet, mir zugleich mit der deutschen, auch die lateinische Sprache so zu sagen in der Mutter-Milch einzuflössen. Weiln ich nun die Grund-Regeln derselben nach und nach recht spielende fassete, so setzten mich meine treuen Præceptores auf dem Elbinger Gymnasio in meinem 13den Jahre mit in Selectam, wodurch mein beständiger Fleiß um so viel desto mehr angefrischet wurde. Ausser diesem widmete ich meine Frey-Stunden der Choral- und Instrumental-Music, und brachte es durch unermüdete Lust und Liebe, ziemlich weit darinnen. Weiln aber ausser dem Geld-Beutel meiner lieben Mutter, die doch nebst denen noch übrigen 5. Kindern, selbst von der Schnure zehren muste; wenige Beyhülffe zu suchen wuste, indem unsere alte[10] Frau Muhme, als eine dem Geitze sehr ergebene Frau, bey ihren grossen Vermögen noch immer Hungers zu sterben befürchtete: und der Himmel auf einem andern Gymnasio, wegen meiner reinen und ziemlich manierlichen Singe-Stimme, sehr wichtige subsidia vor mich zeigte: schaffte mich meine liebe Mutter auf inständiges Anhalten, unter Vergiessung häuffiger Thränen, mit zufälliger guter Gelegenheit dahin, allwo sonderlich die herrlichen Testimonia meiner Præceptorum, und Recommendations-Schreiben anderer vornehmer Leute mir den profitablesten Unterhalt verschafften.

Es war kurtz nach Pfingsten des 1707den Jahres, da ich solchergestallt, eine gantz neue und verbesserte Einrichtung in meinem Studiren machte, und weiln mir das Glück favorisirte, mich bey dem ersten Examine so wohl im Peroriren, als in der Elaboration aller vorgegebenen Exercitien, vor andern, die doch weit älter als ich waren, ziemlicher massen hervor zu thun: fiel mir die Gunst vornehmer Schul-Patronen und der neuen Præceptorum in reicherer Masse bey, als ich mir hätte einbilden können. Ein vornehmer Mann, mit dessen 12. jährigen artigen Sohne ich die Humaniora alltäglich, zu seinem und meinem Nutzen, aufs fleißigste repetiren muste, gab mir aus besonderer Liebe gegen meine Wenigkeit, freyen Tisch, Stube, Holtz, Licht, Wäsche und über dieses alles, noch manchen schönen Thaler an baaren Gelde; ja da er meine besondere Emsigkeit merckte, zohe er selbst noch 4. andere wohlgezogene Knaben zu dieser privat-Ubung, deren Eltern, als lauter vornehme und wohlhabende Leute,[11] mich unverdienter Weise mit Geschencken fast überhäufften. Nächst diesem brachte mir meine Singe-Stimme, die sich Wöchentlich im Chore, alle Sonntage bey der Kirchen-Musique, und dann auch öffters in vornehmer Leute Häuser hören ließ, ein starckes Accidens zu wege, weßwegen ich nach Verlauff des ersten halben Jahres, nach Abzug aller Bedürffnissen, meiner lieben Mutter 6. spec. Ducaten nach Hause schicken konte.

Solcher glückliche Zustand wurd mir aber, nach Verlauf weniger Zeit, durch eine odieuse Begebenheit mit desto grössern Jammer eingetränckt. Denn es ist zu wissen: daß an dem orte meines damahligen auffenthalts ein Collegium des Römisch-Catholischen so genandten Jesuiter-Ordens war, mit dessen Schülern meine Commilitones, nehmlich die Evangelisch-Lutherischen Gymnasiasten, in beständigen Zwistigkeiten lebten. Ich habe mich vor meine Person niemahls bemühen wollen, zu untersuchen, welche Parthey der andern am meisten Gelegenheit zum Zancken und Streiten gegeben, weilen bekannt, daß gemeiniglich unter allen Heerden räudige Schaafe zu finden sind: Allein zu meiner Zeit weiß ich gewiß, daß uns die Jesuiter-Schüler allen ersinnlichen Verdruß anthaten, absonderlich kränckte uns nachfolgender Spott-Streich am aller empfindlichsten: Es befand sich ohnfern von der Stadt in einem lustigen Spatzier-Gange von Natur ein artiges Echo, welches die letztern etwas starck ausgerufften Sylben der Wörter, zu 2. 3. biß 4. mahlen ungemein vernehmlich repetirte. In dieser Gegend nun pflegten sich der Jesuiter-Schüler sehr öfters[12] aufzuhalten, so bald dieselben aber merckten, daß sich etwa ein oder anderer Gymnasiaste ebenfalls daherum divertirte, schrye gemeiniglich einer von unsern Feinden folgende läppische, jedoch sehr empfindliche Stichel-Worte aus:


Quid est Lutheranus? Echo resp. Anus.

Quid est Lutheri æmulus? – – : Mulus

Quomodo vocatur Lutheranorum

studiosus? – – – – – – – – – –: O sus!


Wir bemerckten zwar bald, daß dieses eine Parodie auf den lustigen Einfall eines längst verstorbenen protestantischen gelehrten Mannes wäre, nahmen uns aber nicht einmahl die Mühe andere dergleichen Schimpff-Sprüche auszusinnen, jedoch waren einige der Unsern so hertzhafft, die eigenen Worte des vorerwehnten Gelehrten, dem Echo entgegen zu ruffen:


Quid est Jesuitulus? Echo resp. Vitulus.

Nonne nequam est Jesuitu? – – Ita.


Hierüber kam es nun verschiedene mahl zum würcklichen Hand-Gemenge, worbey bald der Jesuiter-Schüler, bald die Evangel. Gymnasiasten blutige Köpffe und blaue Flecke darvon trugen. Einsmahls aber, da ich nebst andern Concertisten auf eine Hochzeit, Music zu machen, beruffen war, befanden sich auch ein paar Jesuiter-Schüler (oder Studenten wie sie gern heissen wolten) daselbst gegenwärtig, welche, indem wir nebst andern Musicanten bey Tische sassen und speiseten, nicht unterlassen konten ihre eingebildete Gelehrsamkeit mit vielen lateinischen Stichel-Worten an Tag zu legen,[13] unter andern brachte einer ex tempore folgendes lateinisches Distichon zu Marckte:


Quo Lutheranus, dic possit nomine dici:

Hæresium dici bibliotheca potest.


Es solte etwa auf Deutsch so viel zu verstehen geben:


Sag an: Was eigentlich ein Lutheraner sey?

Er ist der Inbegriff von aller Ketzerey.


Ich weiß nicht wie es kam, daß, indem ich unter Anhörung dieser Verse ein Spitz-Gläßgen Wein tranck, meine Vena poetica gantz ausserordentlich begeistert wurde, weiln, da ich solches nach 2. mahligen kurtzen Absetzen gäntzlich ausgeleeret hatte, folgendes Distichon nicht so bald fertig, als unbedachtsam von mir heraus gesagt war:


Ordine nil melius; sed nil est ordine pejus,

Qui Jesu nomen, non tamen omen habet.


Deutsch:

Das ist der beste zwar doch auch der böste Orden,

Der sich nach JESU nennt, und ihm nie gleich geworden.


Man ersahe augenblicklich an den ergrimmten Gesichtern unserer beyden Wiedersacher, daß ihnen die Galle aufs gräulichste über die Gräntzen trat, indem sie von einem sechzehendehalb jährigen Knaben, dermassen häßlich abgekappt worden. Ein gewisser Musicus aber, der ein sehr guter Lateiner war, bath mich, dieses Distichon noch einmahl her zu sagen, und da mich dessen aus Ubereilung nicht wegerte,[14] schriebenes so gleich, nebst ihm, meine Commilitones, wie auch noch andere dabey sitzende, in ihre Schreib-Ta feln; weßwegen unsere Widersacher aus Boßheit mit den Zähnen knirscheten, da sie aber selbiges Orts kemen kräfftigen Beystand wusten, liessen sich die Buben ihre Nachgier auf frischer Farth auszuüben, vor dieses mahl vergehen, und schlichen gantz stillschweigend davon.

Unser Rector hatte folgendes Tages diesen Streich nicht so bald vernommen; als er mich nebst den andern Gymnasiasten, die mit auf der Hochzeit musiciret hatten, zu sich ruffen ließ. Nach seinem Befragen, geschahe von uns allen ein offenhertziges Bekäntniß dessen, was vorgegangen war. Er schrieb mein Distichon in sein Diarium, schüttelte hernachmahls den Kopff und sagte: Mein Sohn! euer gutes Ingenium ist so wenig zu tadeln als das herrliche Naturell zur Poesie; allein gebraucht dasselbe künfftig hin mit gröster Vorsicht, zumahl an solchen Orten, wo gewisser massen Ecclesia oppressa ist. Die Herrn Jesuiten sind so wohl, als ihre Schüler sehr rachgierige Leute, solchergestallt köntet ihr gar leicht euch, und uns allen, grossen Verdruß und Unglück über den Hals ziehen. Wer weiß was sie dieser Affaire wegen zusammen schmieden werden, indessen ist mein getreuer Rath: daß ihr euch auf der Strasse, und sonderlich bey Abends-Zeit, sehr wohl in acht nehmet, um ihren Schülern nicht in die Krallen zu gerathen.

Mein Principal nebst andern Patronen und guten Freunden, gab mir eben dergleichen guten Rath und Warnung zu vernehmen, immittelst ward mein Distichon[15] fast in allen Evangelischen Häusern kundbar, jedoch die Herrn Jesuiter, stelleten sich an als ob sie diesen Streich entweder nicht wüsten, oder nichts achteten, derowegen fieng ich nach Verfluß eines gantzen Monaths zu glauben an: meine Furcht und gebrauchte Vorsicht, nicht etwa ein Schlacht-Opffer ihres Eiffers zu werden, sey gantz und gar vergebens. Allein daß nicht alle schlaffen, welche die Augen zu thun, und daß die stillen Wasser gefährlich und tieff sind, muste ich damals zu meinem ziemlichen Unglück erfahren. Denn da ich eines Abends vor der Hauß-Thür stund, kam ein grün gekleydeter Laquey und bath mich, ihn zu berichten, in welchem Hause der Gymnasiaste Schmeltzer anzutreffen; nachdem ihm nun vergewissert, daß ich selbsten derjenige sey, welchen er suchte, sprach er mit sehr freundlichen Geberden, ich solte so gut seyn und ihm in ein gewisses Hauß, welches er mir nennete, folgen, weilen daselbst zwey frembde Cavalier, meine, ihnen so sehr gerühmte Singe-Stimme, bey einer doucen Abend-Musique zu hören verlangten, meine Mühe aber reichlich belohnen wollen. Allein, setzte er hinzu, ich dürffte mich nicht säumen, weil sie und die Musicanten selbst, mit schmertzen darauff warteten. Zu meinem Unglück war mein Principal, nebst seiner Familie, bey einem vornehmen Freunde zu Gaste, und weil ich über 2. oder 3. Stunden nicht auszubleiben vermeynete, sagte ich dem Hauß-Gesinde, gewisser Ursachen wegen, nicht wo ich hin wolte, sondern holete nur eiligst einige Musicalien von meiner Stube, mit welchen ich dann, ohne eintziges Nachdencken, dem, unten vor der Thür auf mich wartenden [16] Laqueyen, sehr hurtig nachfolgte. Es traff ein, daß ein Paar sehr proprè gekleidete Cavalier, in der Ober-Stube des bezeichneten Hauses sassen, allein es waren nur zwey, mir gantz unbekandte Musicanten bey ihnen, deren einer eine Violdi Gamba, der andere aber eine Violine spielete. Man bewillkommete mich aufs allerfreundlichste, und sagte nach diesen: Monsieur! ihr hättet nicht nöthig gehabt Musicalien mit zu bringen, weil wir allbereit diejenigen Stücke, so wir längst gern hören mögen, bey uns haben. Demnach legten sie mir, eine nicht uneben gesetzte Cantata vor, die ich ohne Bedencken annahm, und nach meinem besten Vermögen abfunge. Sie bezeugten so bald dieselbe zum Ende, ihr sonderliches Vergnügen darüber, und überreichten mir noch eine dergleichen, nach deren Absingung ich eine kurtze Zeit ruhen, auch ein paar Gläser Wein, nebst etwas Confect geniessen muste. Hierauff wurden noch andere lustige Arien und dergleichen Zeug hervor gesucht, doch weil alle gantz leicht gesetzt waren, hatte ich wenige Mühe, dieselben gehörig heraus zu bringen. Beyde Cavaliers legten mir also ein gantz besonderes Lob bey, so daß ich endlich bitten muste: mich nicht zu beschämen. Immittelst muste mir der Laquey mehr Wein und Confect bringen, weil ich aber sehr wenig trincken und essen wolte, sprach der eine Cavalier: Er wird vielleicht diesen Wein seiner Stimme nicht zuträglich befinden, Jacob! lange ihm ein Glas Canari Sect aus dem Flaschen-Futter, nebst zweyen von meinen köstlichen Morsellen, dieses wird ihm appetitlicher und nützlicher seyn. Ich deprecirte zwar[17] alles, da aber der Diener augenblicklich beyderley herbey brachte, liessen beyde Cavaliers nicht ab zu nöthigen, biß ich alles auf ihre Gesundheit verzehret hatte.

Mittlerweile zohe einer von den Musicanten eine Partitur aus dem Busen, und sagte zu beyden Cavaliern: Gnädige Herren! ich habe hier eine sehr artige, gantz nagelneu-componirte Cantata, mit Dero gnädigen Erlaubniß wollen wir doch dieselbe probiren. Da nun beyde, mit Neigung der Häupter, ihren Wohlgefallen zeigten, muste ich mich bequemen aus der Partitur zu accompagniren. Die letzte Aria von dieser Cantata habe ich nach der Zeit niemahls vergessen können, sie lautete aber also:


So muß man die Füchse fangen,

Die so schlau und kühne sind.

Tölpel mercks! du bist betrogen,

Ja du bist ins Garn gezogen,

Füchse riechen sonst den Wind:

Aber du bist fehl gegangen.


Da Capo.


Es handelte zwar die gantze Cantata durchgehends, von einem ins Garn gebrachten Verächter der Liebe, allein da ich nachhero der Sache besser nachgedacht, so habe dieselbe zweydeutig befunden, denn unter dem gefangenen Fuchse, wurde wohl niemand anders verstanden: als ich damahliger armer Schüler. Unter währender dieser letzten Arie aber, lachten so wohl die beyden Cavalier, als die Musicanten, dermassen, daß die letztern fast nicht spielen konten, die erstern aber die Bäuche halten musten. Dennoch vermerckte ich nicht den geringsten[18] Unrath, weiln nichts weniger vermeynte: als daß ich mich unter gantz verzweiffelt listigen Menschen-Fängern befände. Im Gegentheil wurde mir auf einmahl sehr übel im Leibe, ein hefftiger Schwindel des Haupts verursachte: daß ich bey nahe ohnmächtig zu Boden gesuncken wäre, wenn mich der Laquey nicht aufgefangen, und auf ein, in der Neben-Cammer stehendes Bette, getragen hätte. So bald ich zu liegen kam, vergiengen mir vollends alle Gedancken, ja ich verfalle in einen dermassen tieffen Schlaff, daß sich endlich, bey dessen allzu langen Anhalten, meine Feinde genöthiget sehen, mich, ich weiß nicht ob mit dem Dampffe von Schwefel, oder anderer häßlich stinckender Materie auffzumuntern. Allein nachdem ich völlig ermuntert war, wäre es kein Wunder gewesen, wenn ich aufs neue ohnmächtig worden, oder gar den Geist aufgegeben hätte. Denn ich befand mich in einem fürchterlichen unterirrdischen Keller-Gewölbe, und sahe 10. oder 12. wohlbekandte Jesuiter-Schüler, mit brennenden Pech-Fackeln, um mein Bette, welches aus etlichen Halmen, auf der Erden ausgestreuten Strohes bestund,) als junge Teuffel mit Feuer Bränden gewaffnet, herum lauffen. Man hatte mich biß aufs blosse Hembde ausgezogen, und an statt der Kleider, mit einer alten Jesuiter-Kutte bedeckt, unter welcher ich aber bereits gantz starr gefroren war. Dem ohngeacht muste ein Knecht, der eine grosse Ruthe in Händen hielt, näher kommen, mir das Hembde über den Kopffe zusammen ziehen, und meinen Leib, von Schultern biß auf die Fuß-Sohlen, so lange geisseln, biß ich überall mit meinem Blute gefärbt war. Ich schrye und winselte dergestalt[19] erbärmlich, daß die Steine hätten mögen zum Mitleyden bewogen werden, meine Felsenharten Peiniger aber, trieben ihr Gespötte drüber, und sagten endlich, da ihr Henckers-Knecht vom zuhauen Krafftloß war: Nun könte ich aus der Erfahrung reden, ob die Jesuiten gute oder böse Leute wären, und dasselbe in weitläufftigern Versen außführen, giengen hiermit ingesamt davon, und liessen mich in der allerdicksten Finsterniß, im grösten Schmertzen alleine zurücke, doch kam nach Verlauff etlicher Stunden der Knecht, und brachte ein Stück Brodt, nebst einem Topffe Wasser zu meiner kümmerlichen Lebens-Erhaltung, wiewohl ich vor Angst und Schmertzen wenig oder gar nicht an die Nahrungs-Mittel gedachte.

Man solte zwar wohl meinen, daß diese grimmigen Furien solchergestallt ihr Müthlein sattsam an mir gekühlet hätten; allein nichts weniger als dieses, denn des andern Tages kamen dieselben um vorige Zeit wieder, und trieben eben dasselbe Mord-Spiel mit meinem schwachen Cörper. Am dritten Tage geschahe dergleichen, so daß nunmehr fast gar nichts gesundes am gantzen Leibe zu finden, sondern die etliche tausendmahl zerkerbte Haut überall mit Eyter und Blut unterlauffen war. Ach wie Betete ich so fleißig: daß mich ein baldiger seliger Todt, aus diesem peinlichen Zustande erlösen möchte, weil auf anderweitige Befreyung gantz und gar nicht zu gedencken war. Jedoch kein Selbst-Mörder zu werden, nahm ich in der dritten Nacht zum ersten mahle etwas Brod und Wasser zu mir, konte aber selbiges nicht bey mir behalten, sondern muste[20] es (s.v.) wiederum hinweg brechen, weßwegen meine Schwachheit in wenig Stunden dermassen zunahm, daß ich nicht noch eine Nacht zu leben vermuthete, gleich wohl kamen die Barbarn am 4ten Tage ebenfalls wieder mich zu quälen, derowegen redete ich sie gantz behertzt also an: So schlaget denn zu ihr Tyrannen, und weydet eure Augen an meiner zeitlichen Marter, wisset aber, daß dieser Tag vielleicht der letzte meines Lebens seyn wird, und daß ihr euch werdet bequemen müssen, mir dieses Tractaments wegen vor GOttes Richter-Stuhl Rede und Antwort zu geben. Die Lotter-Buben lachten dieserhalb überlaut, und stiessen über dieses die schändlichsten uñ Gotteslästerlichsten Reden aus ihren vermaledeyten Hälsen, befahlen auch dem Knechte, sein Amt nur getrost zu verrichten. Nachdem nun dieser, mein in die verwundete Haut gantz eingebackenes Hemde, mit Gewalt abgerissen, so daß gantze Flatschen daran hangen blieben, ich aber nicht die geringste Empfindung spüren ließ, sprach er: Meine lieben Herren, meine Mühe ist vergebens, der verteuffelte Ketzer fühlet voritzo nichts mehr, der Satan hat ihn abgehärtet, lasset ihn so lange Ruhe, biß er halb wiederum heil worden, was gilts, hernach sollen meine Streiche um so viel desto hefftiger anziehen.

Hierauff redete mich einer von der jungen Basilisken-Brut also an: Höre Hund! wilstu dich entschliessen deinem Ketzerischen Glauben abzuschweren, so wollen wir alle vor dich bitten, daß dir die annoch zugedachten übrigen gerechten Strafen geschenckt werden; wo nicht, so wirstu in wenig Tagen[21] empfinden müssen daß alles bißherige Verfahren ein blosses Kinder Spiel gegen diejenigen Martern zu achten sey, die dir annoch vorbehalten sind. Da behüte mich GOTT vor, gab ich zur Antwort, daß ich meinen allein seligmachenden Glauben verläugnen und verschweren solte, macht mit mir was ihr wollet, GOTT kan und wird mich eher aus euerm Mord Klauen erlösen als ihrs vielleicht glaubet. Dieser Worte wegen stieß mich einer mit dem Fusse dermassen in die Seite, daß mir fast aller Othem vergieng, meine Peiniger aber verliessen mich also vor dißmahl, ohne mir fernere Marter anzuthun. Ich verhoffte gantz gewiß, daß die folgende Nacht die Letzte meines Lebens seyn würde, allein selbige mochte kaum eingetreten seyn, da mich zwey Knechte aus dem finstern Keller herauff trugen, und in eine ziemlich gute Cammer zu Bette brachten. Nachdem mir ein alter Chirurgus ein weisses Hembde angezogen, und meinen gantzen Leib mit einer Schmertzstillenden und heilenden Salbe bestrichen hatte, brachte man mir auch eine gute warme Suppe, eine halbe gekochte Taube, ingleichen etwas Wein, von welchen allen ich ein sehr Weniges zu mir nehmen konte, jedoch in selbiger Nacht einige Ruhe genosse.

Folgenden Morgen kam nebst dem alten Chirurgo, auch ein alter Jesuite mit vor mein Bette, da denn so bald mich der erste abermahls mit der guten Salbe bestrichen, der andere so gleich ein Gespräch von meiner Religions-Veränderung anfieng. Selbiges währete länger als 2. Stunden, weil er aber deßfalls lauter unwichtige Bewegungs-Gründe[22] aufs Tapet brachte, blieb ich endlich bey dem Schlusse: daß mir gantz unmöglich, eine andere Religion zu ergreiffen, so lange ich nicht der Unrichtigkeit von der meinen vollkommen überzeugt sey. Dem ohngeacht gab mir der alte Pater, so wohl als der Chirurgus, lauter gute Worte, weil sie mich hiermit um so viel desto eher zu gewinnen vermeineten, wolten auch sagen: es hätten ihre Schüler wieder der Ehrwürdigen Patrum Wissen und Willen, mich elenden Menschen gefangen nehmen, und dermassen zurichten lassen, nachdem es aber einmahl geschehen, stünde es nicht zu ändern, jedoch solten sie nachdrücklich genung darvor gestrafft, mir aber alles Glück und Wohlseyn befördert werden, daferne ich mich nur gutwillig zu ihrer Religion bekennen, und denen Ketzereyen auf ewig abschweren wolte. Allein ich glaubte von allen so viel als ich nöthig zu seyn erachtete, und weiln meine Resolution bereits mehr als zu deutlich ausgesprochen war, übrgieng ich das Ubrige alles mit Stillschweigen, welches sie mir denn auch in Betrachtung meiner grossen Schwachheit und Schmertzen, ziemlicher massen zu gute hielten, und mich mit fernern Anfällen einige Tage verschoneten.

Mittlerweile verschaffte mir der alte Chirurgus täglich die niedlichsten Speisen und Geträncke, sparete auch sonsten keinen Fleiß, meine Gesundheit wiederum herzustellen, woher denn kam, daß ich nach Verlauff dreyer Wochen ziemlich frisch und munter wurde. Von der Zeit an, stellete sich immer ein alter Pater um den andern in meiner Cammer ein, aus welcher ich keinen Fuß setzen, sondern als ein, auf[23] Leib und Leben gefangen sitzender Delinquente, Tags und Nachts hindurch verbleiben muste. Dem ohngeacht fruchteten ihre beständig mühsamen Lehren nicht das allergeringste bey mir, sondern ich wurde nur immer desto mehr in meinem Vorsatze bestärckt: die reine Evangelisch-Lutherische Lehre nicht zu verschweren, und solte es auch gleich mein junges Leben kosten. Solchergestalt wurde mir nicht allein aufs neue mit der täglichen Geisselung gedrohet, sondern man fienge auch würcklich an, mich wieder mit blossen Wasser und Brod zu speisen, welches mir doch der gütige Himmel weit besser als die andern Lecker-Bissen gedeyhen ließ. Wenige Tage hernach, bekam ich dennoch andere bessere Speisen, vermerckte aber in den Gesichtern aller derer so bey mir aus- und eingiengen, eine allgemeine Bestürtzung und etwas schwächern Eifer, mich zu quälen oder umzukehren, glaubte derowegen, man würde mich vielleicht unter gewissen Bedingungen ehestens meiner Wege lauffen lassen. Allein es war weit gefehlt, denn wie ich nachhero erfahren und wohl erwogen, so sind meine Widersacher aus keiner andern Ursache dermassen Bestürtzt gewesen, als weil sich eine, in der Stadt grassirende gifftige Seuche, auch in ihren Collegio angemeldet, und etliche, so wohl Junge als Alte, plötzlich hinweg gerafft hatte. Endlich wurde ich in einer gewissen Nacht unverhofft aus dem ersten Schlafe gestöhret, und von einem Bedienten, der alle meine ordentlichen Kleider mit sich brachte, angestrengt, mich aufs hurtigste anzukleiden. Die Einbildung, daß meine Erlösungs-Stunde nunmehro erschienen sey, machte[24] mich dergestalt frölich und hurtig, daß ich in wenig Minuten völlig fertig war. Demnach wurde in der Finsterniß hinunter geführet und in einen Wagen gebracht, worinnen allbereit 2. alte Patres und 2. mir an Jahren ziemlich gleiche, so genandte Studenten sassen, zwischen deren Füssen ich als ein Hund liegen, auch nicht selten von den jungen Bösewichtern empfindliche Tritte und Stösse erdulden muste. Der Wagen ware rings herum dichte zugemacht und verwahrt, derowegen konte und dorffte mich gar nicht umsehen, ohngeacht das Tages-Licht völlig angebrochen war, wiewohl es in den ersten zweyen Tagen entsetzlich starck regnete. So offt ein natürlicher Antrieb, mich oder die andern aus dem Wagen zu steigen nöthigte, kam mir nichts in die Augen als mehrentheils wüstes Feld, Wälder, und etwa sehr weit entlegene Dörffer oder kleine Städte. Niemahls sind wir vor dunckeler Nacht in ein Quartier gekommen, und mehrentheils früh vor Anbruch des Tages wieder fort gereiset, ich bemerckte aber: daß meine Führer lauter Klöster zu ihrem Abtritt erwehlet, und vermuthlich allezeit einen reitenten Bothen, der das Logis bestellen müssen, voraus geschickt hatten. Mittlerweile bekam ich so wohl des Abends im Quartiere, als bey Tage, im Wagen sehr gute Speisen, hatte aber sehr wenige Gelegenheit meinen Mund zum Reden auffzuthun, welches mir denn ungemein lieb war, meine Führer aber redeten eine selbst erdichtete, aus vielen andern vermischte Sprache, und zwar dermassen geläuffig mit einander, daß mir unmöglich war nur ein eintziges Wort davon zu verstehen.[25]

Nachdem wir nun solchergestallt 7. gantzer Tage die Reise ziemlich hurtig fortgesetzt hatten, wurden endlich einem gantz grossen Closter zwey Tage zum Außruhen angewendet, ich aber befand mich in einer festen Cammer eingesperret, durch deren wohl verwahrte Fenster eine grosse See, wohlbestelltes Feld, weit darvon aber ein grosser Wald zu betrachten war. Nachts, wenig Stunden vor unsern wieder Abreisen, sagte einer von den jungen Jesuiten zu mir: Nun Ketzer-Hund! Nun hastu hohe Zeit dich zu bekehren, wiedrigen falls wirstu, ehe noch 3. Tage vergehen, an einen solchen Ort gebracht werden, wo allerhand schmertzliche Plagen deiner warten. Ich überlasse mich, war meine Antwort, der Fügung des Höchsten, der mir nicht mehr Trübsal aufflegen wird, als ich werde ertragen können, ja es ist ihm ein geringes, mich unschuldige Creatur aus den Händen meiner Peiniger, wo nicht auf andere Art, jedoch durch einen seel. Todt zu erlösen. Wie kan sich doch, versetzte der Bube hierauff, so eine verfluchte Ketzer-Seele der Hülffe des Höchsten getrösten? Unter diesen Worten aber schlug er mich mit der Hand dergestallt ins Angesicht, daß mir das helle Blut aus Mund und Nase lieff. Hierüber riß mein Gedult-Faden plötzlich entzwey, also nahm ich den frechen Buben beym Halse, riß ihn zu Boden und klopffte seine Nase mit der vollen Faust, so lange, biß sein Gesicht ebenfals über und über mit Blut gefärbet war. Jedoch ich hatte bald hernach Ursach genung, meine Unbesonnenheit und jachzornige Ubereilung zu bereuen, denn als sein Camerad nebst den beyden Patribus herzu kam, und ihnen mein Feind berichtete:[26] daß ich ihn Meuchelmörderischer Weise überfallen und stranguliren wollen, ich aber auf meine Gegen-Klage nicht einmahl gehöret wurde, muste der Kutscher kommen, und mich mit einem dreyfach zusammen gedreheten Stricke so lange schlagen, biß ich gantz ohnmächtig auf dem Fuß-Boden liegen blieb.

Etwa zwey Stunden hernach, wurde ich dergestalt zerlästert, ja fast halb todt auf den Wagen getragen, und muste, den darauff folgenden Tag über rechte Höllen-Marter ausstehen, denn die beyden jungen Satans-Engel, traten und stiessen nicht allein, fast alle Augenblicke auf meinen, gantz mit Blut unterlauffenen Leib, sondern thaten mir ausserdem alle nur ersinnliche Schmach an, welches die zwey Ehrwürdigen Herrn Patres nicht nur geschehen liessen, sondern auch ihre hertzliche Freude darüber bezeugten. Selbigen gantzen Tag über, gönnete mir ihre Grausamkeit nicht das allerwenigste von Speise und Tranck, sie hergegen hatten etliche Flaschen Ungarischen Wein aufgetrieben, und soffen sich darinnen rasend voll. Abends im Logis gab mir der Kutscher etwas Brod und Wasser, zum Nach-Tische aber 30. Streiche mit vorerwehnten knotigen Stricke, welches unsäglich schmertzhaffte Tractament mir alle Nacht-Ruhe verwehrete, so daß ich gegen Morgen, ohne einem eintzigen Augenblick geschlaffen zu haben, abermahls auf den Wagen geschleppt wurde.

Ohngeacht ich nicht schlafen konte, so hatte doch vor meinen Peinigern in etwas Ruhe, weiln alle 4. des gestrigen Tages und Nachts in Uberfluß gesoffenen[27] Weins wegen, in einen tieffen Schlaff verfallen waren. Die auffgehende liebliche Sonne schickte einen eintzigen von ihren erwärmenden Strahlen, durch eine geringe Oefnung des Wagens auff mein Gesicht und Hände, welches indem mir als etwas seltsames vorkam, mich von der Sonne bescheint zu sehen, ein inner- und äuserliches Vergnügen verursachte. Ich verrichtete derowegen mein andächtiges Morgen-Gebet, und bat GOTT mit heissen Zähren, daferne es sein Heil. Wille wäre, mich armes Schlacht-Schaaf, auf was vor Art ihm beliebte, aus den Händen meiner Feinde zu reissen, damit ich bey so starcken Anfechtungen, nicht etwa in Verzweiffelung fallen, oder gezwungener Weise, den wahren, allein seeligmachenden Glauben verläugnen möchte.

Dieses mein heimliches Schreyen war also noch ehe ichs vermuthete erhöret, und der Tag meiner Erlösung erschienen, denn ehe noch eine Stunde verlief, hielt unser Kutscher plötzlich stille, riß den Wagen auff, und fragte mit ängstlichen Gebärden in Pohlnischer Sprache: Was er anfangen solte, indem er von ferne eine Schwedische Parthey zu Pferde auf uns zu kommen sähe? Ich verstund alles sehr wohl, ohne daß es meine Feinde vermeinten, wünschte also von Hertzen, daß uns die Herrn Schweden anhalten möchten. Die Patres so wohl als ihre jungen Henckers-Buben, liessen deutlich mercken daß ihnen das Hertz im Leibe zittere, wenn sie nur das Wort, Schweden, nennen höreten, wurden auch sämtlich so blaß wie Leichen, fasseten aber einen kurtzen Schluß und sagten: Der Kutscher solle nur Lincks um machen,[28] und aufs schnelleste dem dicksten Walde zu eilen. Dieserwegen schien die Hoffnung meiner Erlösung in den Brunnen zu fallen, allein die guten Herrn Patres hatten sich mit ihren Außweichen selbst verdächtig gemacht, also vermerckten die Herrn Schweden Unrath, gaben ihren Pferden die Sporn, jagten Quer-Feld ein, ertappten also unsern Wagen kurtz vor dem Walde.

Wie ich nach der Zeit vernommen, haben wir uns damahls eben in Pohlen auf der Land-Straß zwischen Kruswick und Gnesen befunden, so bald aber die Herrn Patres merckten, daß ihnen die Schweden auf dem Halse waren, und bereits dem Kutscher mit aufgezogenen Carabinern bedroheten, ihn, bey verweigerten Stand halten, vom Pferde herunter zu schiessen, stiegen alle beyde aus dem Wagen, und vermeynten sich mit List von den Schweden loß zu wickeln, indem sie vorgaben: daß sie Kruswikische Geistliche, und in einigen daherum liegenden Dörffern Zinsen eintreiben wolten, hätten aber noch zur Zeit keinen Choustack, (welches eine Pohlnische Müntz-Sorte ist) einbekommen, allein der commandirende Officier, nahm zwar diesen Bericht taliter qualiter an, ließ sich aber dennoch die Lust ankommen zu sehen, ob sonsten etwas verdächtiges im Wagen anzutreffen sey. Als er demnach die Leder zurück risse und hinein schauete, raffte ich mich eiligst auf und schrye ihm entgegen: Ach mein Herr! ich zweiffele fast nicht, daß ihr ein guter Evangelischer Christ seyd, derowegen habt die Barmhertzigkeit einen armen Evangelischen Priesters Sohn, aus den Händen dieser grimmigen Leute[29] zu erretten, welcher schon viele Wochen daher, von ihnen entsetzliche Marter erdulden müssen, weil er dem Evangelisch-Lutherischen Glauben nicht abschweren will. Ja mein Herr, fuhr ich fort, ihre Reise ist voritzo hauptsächlich darum angestellet: mich in ein abgelegenes Closter zu stecken, allwo ich gewiß durch weit mehr Quaal und Marter zum Abfall gezwungen werden, oder darinnen jämmerlich sterben soll.

Wie klinget dieses, meine schönen Herrn Patres? fragte hierauff der Officier, indem er sie beyde mit einer martialischen Mine ansahe, hierauff gab der eine, welcher ein ausgelerneter Ertz-Vogel war, dem Scheine nach, gantz unpassionirt und lächelnd zur Antwort: Gestrenger Herr! Sie können nicht glauben, was massen dieser Bube eine rechte Quinta Essentia aller Schelmen ist, die nur auf der Welt leben können. Man bedencke nur, was vor eine verzweiffelte Lügen derselbe sogleich vorbringen kan, indem er eines Römisch-Catholischen Kauffmanns Sohn ist. Sein Vater hat sehr viel an ihn gewendet, der Bube hat auch so ziemlich was gelernet, dabey aber mit stehlen, rauben, huren, spielen, sauffen, ja mit allen Lastern seinem Vater dermassen viel Hertzeleyd zugefügt, daß dieser endlich die Patres de Societate Jesu um GOttes willen gebethen, ihn in ihre Zucht zu nehmen, damit er bekehret, und zuletzt nicht etwa an den Galgen gebracht werde.

Mentiris Cain! ja du gewissenloser Pfaffe, schrye ich ihm ins Angesicht hinein, du leugst dieses in deinen Halß, und wirst solches nimmermehr vor der redlichen Welt, vielweniger bey GOtt im Himmel[30] verantworten können. Wandte mich hierauff abermahls zum Commandeur, und erzehlte demselben in aller Kürtze meinen gantzen Lebens-Lauff, auch warum, und auf was vor Art mich diese erbitterten Jesuiter in ihre Klauen bekommen hätten. Wie künstlich aber auch die Patres mich zum Lügner, sich aber selbst zu unsträfflichen Leuten machen wolten, so merckte doch der ihnen allzu kluge Commandeur, an ihrem gantzen Wesen gar leichtlich, daß sie ihres Ordens gewöhnliche Streiche gern fort spielen und ihm eine Nase drehen wollen, derowegen sprach er: Wohlan ihr Herrn! ich muß gestehen, daß es eine kitzliche Sache ist, einen von unsern Glaubens-Genossen dergestallt barbarisch zu tractiren, weiln nun diese Sache nach Würden zu untersuchen, bessere Gelegenheit erfordert wird, als sich hier auf freyen Felde zeiget, werde ich euch ingesammt mit zu unserer Armée führen, soferne ihr aber die muthmaßliche Wahrheit reden und gestehen wollet: daß dem Jünglinge von euren Ordens-Brüdern also mit gefahren worden, will ich ihn zwar mit mir nehmen, jedoch euch reisen lassen wo ihr hin wollet.

Solchergestallt liessen sich die super-klugen Patres fangen, und bekenneten, auf noch einiges gütliches Zureden der Herrn Schweden, endlich die klare Wahrheit. So so! sagte hierauff der Commandeur, wie artig könnet doch ihr heiligen Herrn dergleichen Kleinigkeiten an den armen Lutheranern rächen, und dieselbe zu eurer Kirche herein zu kommen nöthigen, doch ich will meine Parole halten und euch reisen lassen, wo ihr hin wollet. Allein vorhero müsset[31] ihr von rechts wegen einiger massen zu gebührlicher Strafe gezogen werden. Demnach musten 12. Mann von seinen Dragonern absteigen, und die 4. Jesuiten dahin nöthigen, sich biß aufs blosse Hembde auszukleyden mittlerweile schnalleten die Dragoner ihre Steig Riemen ab, und schmiereten damit die unchristlichen Jesuiten-Cörper der massen, daß sie endlich, eben so wie ich vor diesen, halb todt zur Erden sincken musten.

Dem Kutscher wiederfuhr ein gleichmäßiges Tractament, nachhero wurden ihre Kleyder visitiret und ihnen, ausser den besagten Kleydern, nicht das geringste von Gelde, oder Geldes-Werth gelassen, mithin setzte sich ein Dragoner auf den Platz des Kutschers, und führete mich gantz allein im Wagen sitzenden, unter Begleitung von 3. biß 400. Schweden auf und darvon, nachdem der Commandeur denen Patribus noch also zugesprochen hatte: Nun könnet ihr zu Fusse reisen wohin euch beliebt, und habt zweyerley Vortheil erhalten: erstlich daß ihr in Zukunfft wisset, wie mit denen Lutheranern, und andern Neben-Christen behörig umzugehen; vors andere erfahret, wie euern Glaubens-Brüdern, den Bettel-Mönchen zu muthe sey. Und dieses war der Abschied.

Mir wurde von denen Herrn Schweden alle erwünschte Güte und Freundschafft erzeigt, zumahlen da sie, nach einigen herum schweiffen, in einer ziemlich feinen Stadt etliche Rast-Tage hielten, bey welcher Gelegenheit sich meine Gesundheit wiederum in ziemlich guten Stand setzte. Der Commandeur, welchen ich nachhero als einen Schwedischen [32] Major kennen lernete, schenckte mir gleich anfänglich ein seines Kleid nebst 12. spec. Ducaten an Golde, betheurete auch höchlich, daß er von Grund der Seelen gern alle Kosten herschiessen wolte, mich nach Elbing zu meiner Mutter zu schaffen, allein es zeigte sich keine Gelegenheit darzu. Solche Reise aber allein zu Fusse oder zu Pferde vorzunehmen, wäre allzugefährlich ja thöricht gewesen. Demnach muste aus der Noth eine Tugend machen, und unter denen Soldaten bleiben, biß sich bessere Gelegenheit zeigte wiederum auf eine Evangelische Schule zu kommen. Immittelst da ich bey dem Major täglich freyen Tisch hatte, profitirte ich von denen hohen Officiers manchen schönen Ducaten wegen meines Singens, bekam auch von denen Herrn Feld-Predigern, allerhand schöne, so wohl deutsche als lateinische Bücher, um vermittelst selbiger, meine wenigen Studia beständig in frischen Gedächtnisse zu erhalten. Endlich aber da ich mit meinem Major nach Warschau gereiset war, traff ich daselbst einen bekandten Breßlauer Kauffmann, gantz unverhofft, zu allergrösten Freuden an, erzehlete demselben meine gehabten unglücklichen Avanturen, und fand ihn so gleich willig, mich mit nach Breßlau zu nehmen, daferne er solches nur, ohne mit dem Schwedischen Major Verdruß zu haben, thun könte. Allein dieser redliche Herr, war viel zu Gewissenhafft und zärtlich, mich an meinen vorgesetzten Studiren zu hindern, willigte derowegen gleich in mein Ansuchen, ließ den Breßlauer selbst zu sich kommen, empfahl mich demselben aufs beste, beschenckte mich noch mit 12. spec. Ducaten, und verschaffte über dieses:[33] daß andere hohe Officiers, bey denen ich Abschied nehmen muste, ihre milde Hand ebenfalls aufthaten, so, daß ich in allen, eine Gold-Bourse von etliche 80. Stück spec. Ducaten, mit nach Breßlau brachte.

In selbiger Stadt schlug mir mein Patron, der wohlthätige Kauffmann, die schönsten Gelegenheiten vor, meine Studia mit wenigen Kosten ersprießlich fort zu setzen, allein weil ich eine grausame Furcht vor den Catholiquen, und sonderlich vor den Jesuiten bey mir spürete, also an keinen Orte leben wolte wo dergleichen Leute anzutreffen wären, setzte ich mich auf die Post, und gelangte gar bald in Sachsen auf einem berühmten Gymnasio an, allwo, nachdem die Herrn Gymnasiarchen und Præceptores meine Avanturen verkommen, ich mit Freuden auf- und angenommen wurde. Von nun an war meine erste Bemühung, meiner lieben Mutter, und dann auch demjenigen Patrone, aus dessen Hause ich listiger Weise entführet worden, Nachricht von meinem Leben, jetzigen Auffenthalt, gehabten Fatalitäten und künfftigen Vorsatze zu geben, jedoch bath ich in meinen Briefen jederseits, meine Affaire nicht kundbar zu machen, weiln man sich vor dergleichen Feinden als ich gehabt, nicht gnungsam in acht nehmen könte.

Meine liebe Mutter bezeugte nach Verlauff weniger Wochen, in einem zwey Bogen langen Brieffe, eine gantz ausserordentliche Freude darüber, daß, (wie sie schrieb,) ihr Sohn Joseph noch lebe, von dessen plötzlichen Verluste sie sich noch weit elendere Vorstellungen gemacht hatte, als der Ertz-Vater[34] Jacob wegen seines Sohns Joseph, den derselbe von einem wilden Thiere gefressen zu seyn glaubte. Nechst dem erfuhr ich, daß letzt erwehnter, mein Principal und Patron, vor wenig Monaten verstorben sey, jedoch kurtz vor seinem Ende, alle meine zurückgelassenen Sachen, an meine liebe Mutter geschickt hätte, welche mir dieselbe denn mehrentheils nebst einem Wechsel-Briefe à 100. Thl. übersendete, ja die hertzliche Mutter Liebe trieb sie dahin: die sehr weite Reise auf sich zu nehmen, und mich um Michaelis 1709. im Gymnasio Persöhnlich zu besuchen, worbey ich erfuhr: wie sie vor kurtzen von der Verstorbenen Muhme ein Capital von 2800. Thl. geerbt, und selbiges in der Alt-Stadt Elbing, so wohl angelegt, daß sie davon nebst meinem Geschwister, ihr vergnügliches jährliches Auskommen haben könte.

Solchergestallt befand ich mich nunmehro in allen Stücken vollkommen vergnügt, und brachte durch unermüdeten Fleiß alles wiederum ein, was die Boßheit meiner Feinde verhindert hatte, so daß ich um Ostern, 1710. mit guten Gewissen, auf eine der berühmtesten Universitäten ziehen konte, allwo ich durch Beyhülffe getreuer Lehrer und vornehmer Gönner, die beste Gelegenheit fand, auf den wohlgelegten Grund der Theologie, ferner fort zu bauen.

Allein meine wertheste Herren und Freunde, sagte hierauff Herr Mag. Schmeltzer, ich mercke zwar bey niemanden unter ihnen, einen Verdruß oder Müdigkeit, da es aber bereits Mitternacht ist, werde ich wohl thun, wenn, weder des lieben Altvaters[35] Ruhe, noch unser aller gute Ordnung nicht zu unterbrechen, meine Lebens-Geschicht voritzo theile, und den übrigen Rest derselben, Morgen G.G. erzehle, daferne es anders Ihnen allerseits beliebig ist, selbige vollends anzuhören.

Wir danckten also ingesammt unsern liebsten Seelsorger, vor dessen gehabte Gütigkeit, und weiln die allermeisten Anwesende, bey Anhörung seiner kläglichen Avanturen, sich der Thränen nicht enthalten können; wurde derselbe von der gantzen Gesellschafft, desto umständiger ersucht, uns auf die traurigen, auch seine hoffentlich frölichern Begebenheiten wissend zu machen, wornach vor dieses mahl, ein jeder seine angewiesene Schlaff-Städte suchte.

Folgendes Tages etwa zwey Stunden vorher, ehe die Sonne ihren allerhöchsten Grad über unserer Insel erreicht, versammleten sich alle Einwohner, abgeredter massen, abermahls auf ihren angewiesenen Tafel-Plätzen, und wurden mit einer nicht weniger köstlichen Mahlzeit als vorigen Tages bewirthet. Nachdem dieselbe eingenommen war, schickte sich alle junge Mannschafft welche das Schieß-Gewehr wohl zu führen vermögend war, in zierlicher Ordnung auf denjenigen Platz zu ziehen, wo die Vogelstange auffgerichtet war, um daselbst nach einen grossen Höltzernen Kropff-Vogel zu schiessen, welchen unser Tischler Lademann, nebst dem Müller Krätzern, sehr künstlich ausgearbeitet, und mit schwartz und gelber Farbe angestrichen hatten. Wir zuletzt angekommenen Europäer, schossen mehrentheils auch mit, die jüngern und annoch kindischen[36] Leute aber theileten sich in verschiedene Hauffen, und nahmen allerhand Lust-Spiele vor, dahingegen die Alten, bald dieses bald jenes mit Vergnügen beschaueten. Mit Untergang der Sonnen wurde nicht allein das Spielen, sondern auch das Vogelschiessen geendiget, und weiln des Kropff-Vogels mehr als halber Leib, nebst einem Fusse, und gröstem Stücke des Schwantzes, noch sehr fest an der Stange hienge, nahmen wir Abrede, selbiges morgendes Nachmittags vollends herunter zu schiessen. Voritzo aber zogen die meisten, so wohl alte als junge Leute, zurück auf den Speise-Platz, und wurden Herr Wolffgangs Veranstalltung nach, mit gekochten Reiß, der mit Zucker und Zimmet starck bestreuet war, ingleichen mit gebratenen Wildpret, Kuchen und Früchten bedienet. Mit dem Alt-Vater Alberto hingegen, begaben sich alle diejenigen, so gestriges Abends bey ihm geblieben waren, auf seine Burg, allwo ein jeder nach seinem Belieben entweder etwas zu speisen oder zu trincken fand, nachhero das Vergnügen hatte, die

Quelle:
Johann Gottfried Schnabel: Wunderliche Fata einiger Seefahrer absonderlich Alberti Julii, [...], Vier Theile, Teil 2, Nordhausen 1732, S. 6-37.
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