Dritter Period.

[28] Im Jahr 1756 gefiel es meinem Vater mich nach Nürnberg zu schiken, welcher Stadt er mit ungestümmerer Liebe anhieng, als je ein Grieche, Römer oder Schweizer seinem grössern Vaterlande. Ich nahm von Thilo Abschied – mein Dank flamme noch zu deiner Sternenwohnung auf, vollendeter Lehrer!! – und kam in eben der Woche nach Nürnberg, als der schrökliche siebenjahrige deutsche Krieg aufzulodern began. Diese Stadt, weiland eine Fürstin unter den deutschen Städten, die Erfinderin mancher Kunst, die Unterstüzerin der Wissenschaften, wo Handlung, Kunstfleiß und Gewerbsamkeit, mehr als in irgend einer deutschen Stadt blühte, diese Menschenwimmlende, mit Pallästen und Thürmen geschmükte, prächtige, hochaufschallende Stadt, war zwar zu meiner Zeit schon tief herabgesunken. Der Reichthum hatte sich unter einzelne[28] Familien verstekt; die schon verdorbene Statsverwaltung hatte schon die Bürger mißmuthig gemacht; die Handlung stokte in ihrem Laufe; der hohe Erfindungsreiche Nürnberger Geist war zu kindischen Tändeleien herabgesunken; in seinen Pallästen, vormals mit Menschen vollgepfropft, spukten nun ein Paar traurige Bewohner, wie Gespenster. Sie, die ehmals mit Fürsten sich maßen, und Kaiser und Könige zu ihren Schuldnern hatten, wurden jetzt von ihren Nachbarn genekt, und nicht selten mißhandelt. Doch war da noch ein Rest ihrer ehmaligen Größe übrig, der mir bei meiner wenigen Welterfahrung, unbeschreiblich angenehm war. Ich sah Vieles, was ich in meinem Leben noch nicht sah; der Krieg verbreitete Leben, Wimmeln, Woogen in allen Straßen und Gaßen; und über das hatte der Karakter der Inwohner, bei all seiner Derbheit, so was Gutes, Heimliches; selbst so was eigenthümlich Launisches, daß ich mich gar bald, mit Wärme an sie anschmiegte, und es gleichsam an meinen Pulsschlägen fühlte, daß das Blut meiner Väter unter diesem[29] Himmel kochte und auf mich ausfloß. Hier lebt' ich also die seeligsten Tage meines Lebens, und achtete kaum im Gefühle meiner frohen Jugend die Gefahren des Krieges, die sich schwarz und drohend, biß an Nürnbergs Thore, wälzten. Ich suchte den kargen Rest meiner Blutsverwandten auf, und siehe da! sie waren – herabgesunken in die tiefste Armuth, Niedrigkeit und Verachtung. Es kostete mich Thränen, daß ich nur wenig für meine so tiefgesunkene Blutsverwandte thun konnte. Sie sind nun alle verschwunden und nur Einer davon hat sich als Fagotist in Frankreich wieder aus dem Staube gehoben.1

Damals war die Sebalder Schule schon gedrängt voll; ich kam also in die Schule zum heiligen Geist unter die Aufsicht des[30] Rektor Gahns, der zwar Thilo's Geist und Kenntniß nicht hatte, aber doch auch ein geschikter, sonderlich in der lateinischen Sprache und in den Alterthümern wohl gegründeter Mann war, edlen Herzens, und unter seinen Schülern wie ein Vater unter seinen Kindern wandlend. In Nürnberg fand ich eine sehr musikalische Stadt – Kirchen, Häuser, Gottesäker, Gassen und Straßen tönten vierstimmige Möteten, Arien, Fugen und Choräle wieder.

Unter der Stadtmusik traf ich Beinahvirtuosen an, und in den Kirchen hört' ich Schüler von dem deutschen Arion, dem unsterblichen Sebastian Bach, die mich's das erstemal fühlen machten, welch ein seltener Mann ein guter Orgelspieler seyn. Die Namen Drezel, Bachhelbel, Löffelloch, Agrell, verdienen gewiß mehr Dank und Ruf als sie würklich in der musikalischen Geschichte haben. Meine Seele klang unter diesen harmonischen Menschen: ich war ihnen also gleich sehr willkommen. Bald wurd ich Frühmesser und Organist, hatte Antheil an[31] allen öffentlichen Stiftungen; nahm Unterricht; gab Unterricht; hatte mit dem Zuschusse von meinen Eltern ein reichliches Auskommen, genoß der vollkommensten Gesundheit, hatte die Liebe und Achtung meiner Vorgesezten und Mitschüler, bekam öffentliche Prämien an kostbaren Büchern, und so schien mir gleichsam das Schiksal zuzurufen, mein Leben dieser meiner eigentlichen Vaterstadt zu weihen.

In der Preißlerischen Akademie, und in der Gesellschaft einiger Künstler öffnete sich bei mir ein Auge für das Schone der Kunst, das ich nach diesem durchs Studium der Kunstwerke immer mehr zu schärfen suchte. Nürnberg hat noch einen reichen Vorrath von Seltenheiten der Kunst, die man in andern lautgerühmten Städten oft vergeblich sucht.2 Hingegen war der öffentliche Schulunterricht[32] wenigstens in meiner Schule, damals sehr schlecht. Man laß den Horaz ohne Geschmak, die übrigen römischen Autoren in Chrestomathien, übersezte griechische Sentenzen, machte barbarische Exerzizien, begukte die Welt in einer Nuß,3 und übersezte Baumeisters Logik – ohne Deutung und Interesse. Doch konnte man all diß durch Privatunterricht, edlen Umgang, Gebrauch der Bibliotheken und Buchläden, die den Lehrbegierigen offen standen, reichlich ersezen. Dieser Vortheile bediente ich mich, und ich brachte meine Zeit in Nürnberg meist nüzlich und immer angenehm zu. Sonderlich macht' ich mir durch die Dichtkunst – die hier ihre Leier an Hans Sachsens Grab aufgehängt zu haben schien –[33] Gönner und Freunde4. Ich erklärte meinen Brüdern den zweiten Theil des Messias, der gerade damals herauskam, und die Gefühlvollen wurden eben so wonnetrunkne Anbeter dieses göttlichen Gedichts, wie ich. Klopstok würde lächeln, wenn er wüßte, mit welchem Rolandsungestümm ich feuriger Jüngling den Feinden seiner Muse entgegen gieng, die aus Geschmaklosigkeit und Unkenntniß, Gottscheds und seiner Spiesgesellen Urtheile nachlallten, oder die Messiade gar nach Schmolkens gereimter Passionshistorie messen wollten. Das allmählig erwachende Publikum hat indessen die Wahrheit meiner Empfindungen für die Messiade gerechtfertigt, und dem Dichter den gebührenden ersten Rang unter den vaterländischen[34] Genies angewiesen, ob er gleich immer noch weniger gelesen wird, als es Freunde des Vaterlandes und der höhern Poesie wünschen.

Der preußische General Majer, der 1757. mit einem fliegenden Chore Nürnberg nekte, enthusiasmirte meine Seele ganz und gar für die Preußen. Ich lag beständig an meinem Dachladen und sah dem Fluge der preußischen Husaren vor dem Thore zu. Die Lieder, die ich damals machte, wurden allgemein bekannt, und gesungen;5 ich selbst aber dafür von einem salzburgischen Soldaten, dessen Landsleute hier in Besazung lagen, mit der Muskete niedergestoßen, und würde ohne Zweifel zerstampft worden seyn, wenn nicht einer von den berühmten Nürnberger Faustschlägern, unter dem Namen der Rusigen bekannt, mir schleunigst zu Hülfe gekommen wäre.

Um diese Zeit erwachten in mir – nur zu frühe für meine Ruhe, und zu störend für Wissenschaft und Tugend – die Empfindungen[35] der Liebe. Mädchenreiz war mir unter allen Reizen, womit der Schöpfer das Antlitz der Natur schmükte, der unwiderstehlichste. Es schien mir auch nichts unschuldigers zu seyn, als diß süße Minnespiel, und meine anhaltende wizige Leserei bestärkte mich in diesem Wahne.

Jede Dichterharfe hat die Liebe gestimmt, dacht' ich, selbst die Töne deines lieben Christussängers feiren die fromme Liebe des Semida und seiner Eidli; dein Horaz, Ovid, Bodmer, Gleim, Wieland und Uz, selbst die ernsten Britten, Milton und Young hallen den Triumpf der Liebe wieder; ja die geheime Geschichte sagt, daß nicht nachgeäfte Empfindung, sondern eigenes Liebesgefühl, wie Herzblut den Hexametern und Strofen deiner lieben Dichter entträufelte – und du, zur Freude geschaffen, wie sie, solltest nicht auch lieben? – Diese ziemlich epikurische und aristippische Dichtermoral schmeichelte meinem Herzen ungemein, und stillte es, wenn es oft selbst in der weichen Umarmung des Mädchens unruhig werden wollte. So unschuldig[36] meine Liebe noch war; so war sie doch der unseelige Funke, der hernach zur Flamme aufloderte, und meine Seele peinigte, als sie im Kerker von ihrer wollüstigen Trunkenheit erwachte. – Jüngling, der du diß ließst, schau gen Himmel und bitte Gott, daß er deine Unschuld bewahre! – Die Gränzlinie der Liebe ist so fein gezogen, daß du noch in ihrem Gebiete zu seyn glaubst, wenn du schon auf dem Pfade der geilen Lust taumelst. – Und dann gehts bergab, von Genuß zu Genuß, von Brunst zu Brunst, von Schande zu Schande, von zu Angst, diß der Boden weicht, und die gähnende Kluft über dir zusammenschlägt. Flieh' die wollustathmende Dichter, die dich mit Blumenketten zum Altare schleppen, und dich unterm Lustgetümmel phallagogischer Feste dem Verderben hinopfern. Groß ist der keusche Mann, ein köstlicher Anblik den Engeln; seine Knochen sind Erz, seine Lebensleuchte eine Flamme des Himmels, und in seinem reinen Herzen spiegelt sich Gottes Angesicht! – Mit reinerer Lust denk ich an die heiligen Stunden der Freundschaft, die mein[37] Leben in Nürnberg zum Paradise machten – indem mein Herz zur Bruderliebe immer mehr geöfnet wurde – zur Bruderliebe, mir oft sonderlicher als Mädchenliebe; denn sie ist das wahrste und süßeste Vorgefühl des Himmels. Ost saß ich mit einem meiner Busenbrüder in den Kirchhöfen St. Rochus oder St. Johannis auf dem Grabmale Albrecht Dürrers, oder sonsten eines berühmten Mannes, öfters noch auf dem Erbbegräbnisse meiner Vorfahren – ein grauer Stein mit einem Kelche drauf bezeichnet es, – beschwur den Bund der heiligen Freundschaft, und Tränen unsrer Liebe stürzten in Staub der Todten. – Ach, die meisten meiner Freunde liegen nun und schlafen; einige sind ausgesät in alle Welt, und ich starre durch's Eisengitter den Himmel an, wo wir uns im Lande wiederfinden, das kein Fluch lastet und keine fallende Zähre der Trennung mehr entweiht. –

Man sieht, daß mir die Vorsehung auf mehr als einer Seite zurief: Bleib' in Nürnberg! – Freundschaft, Liebe, Vorschläge zur künftigen Versorgung, Gesundheit, Beifall –[38] alles hätte mich bestimmen sollen, mich anzusiedeln in der Stadt meiner Väter und allen nahen und fernen Donquixoterien durch das ebene geräuschlose Privatleben eines Reichsbürgers vorzubeugen. Aber ich Sturmkopf sollte so lange von den Orkanen der Welt gewirbelt werden, bis ichs fühlte, welch eine Seeligkeit es sei, im Schoose stiller Thätigkeit Gott und dem Vaterlande dienen zu können. Ich schmachtete nun nach dem tosenden Universitätsleben, und meine Eltern gaben es zu, obgleich mein wilder Charakter und ihre eingeschränkten Umstände sie hätten abhalten sollen, meinen Vorsaz zu begünstigen. Die hohe Schule schaft weder den Weisen, noch den genialischen Mann. Beedes kann man seyn, ohne jemals eine Universität gesehen zu haben.

Mit tausend bangen Herzschlägen nahm ich von meinen Lehrern und Freunden Abschied, und kam mit mancher neuer Erkentniß bereichert, aber auch mit sinnlicherm und vom Gifthauche der Lust beflekterem Herzen nach Aalen.

Immer mußt' ich weinen, wenn ich nach[39] vieljähriger Entfernung meine Freunde wieder sah – aber welch ein Unterschied zwischen diesen Tränen und den Tränen der Trennung – Zoars Tränen und den Tränen des Semida und seiner Cidli auf Tabors Sonnenhöhe!

Mein Vater schikte mich bald drauf zu dem geschikten Pfarrer Schülen in Essingen, der damals in Lauterburg war. Ich traf in ihm einen Mann an von herrlichem Charakter. Er war damals mehr Weltweiser, als Theolog, aber seine Weltweisheit war keine leere zweklose Sammlung metaphysischer Träume, seinem Leibniz, Wolf, Bilfinger, und Kanz, nachgelallt; sie war Resultat eignen tiefen Nachforschens, das er in Grundsäze verwandelte, und durch sein Beispiel in Wort und That darstellte. Er war ein gefühlvoller Priester der Natur – das sollten die Menschen ihrer Bestimmung nach eigentlich alle seyn – und fand selbst auf dem Steinrüken des Berges, den er bewohnte, mehr Anlaß die Weisheit seines Schöpfers zu bewundern, und zu studiren, als seine unthatigen Mitbrüder in ihren fruchtreichsten Thälern.[40]

Die Sternkunde war sonderlich seine Lieblingswissenschaft: er schlif Gläßer, und machte Sehröhren, die mit den besten englischen wetteiferten. Sein Garten, oder ein Waldhügel war sein Observatorium, und hier hatt' ich das erstemal die Wollust den Himmel zu beschauen, und an der Hand eines so weisen Führers die Welten des Schöpfers zu bereisen. Der Enthusiasmus, womit er seine große Ideen herauswälzte, zündete auch mich an, und ließ heiliges Staunen über die Werke Gottes in meiner Seele zurük, das mich hernach immer und selbst im Kerker empor hob, wenn ich den Mond und den gestirnten Himmel durch mein Eisengitter betrachtete.

Schülen war auch nicht unwissend in den schönen Wissenschaften – Er laß Hallern und Youngen; denn diese waren seine Lieblinge – mit tiefem Gefühl, und durch seine vortreffliche Art vorzulesen, und mit Ton und Miene die Gedanken seines Autors auszudrükken, wußt' er den kältesten Menschen zu pakken, und selbst aus Kieseln Funken zu locken. Keiner meiner Lehrer hatte bißher tiefere[41] Blikke in mein Herz und meinen Geist gethan, als dieser philosofische Beobachter. Er untersuchte mich, fand welch' eine Herrschaft die Einbildungskraft in meiner Seele hatte, und weissagte mir aus dieser Bemerkung manches, das hernach in der Folge meines Lebens buchstäblich eintraf. Hätt' ich den Lehren und Warnungen meines Sokrates gefolgt; welches Elend hätt' ich vermeiden, und welch' ein guter nüzlicher Bürger hätt' ich für mein Vaterland werden können!! – Aber der Sturm der Leidenschaften übertäubte die sanfte Stimme der Weisheit, und ich konnte sie erst wieder hören, als sich jener zu legen begann. Leidenschaften, ihr seid zwar Flügel der Seele, aber nur Platone, und sicherer noch – Jesus Schüler können mit euch den Sonnenflug wagen; Thoren jagt ihr in Staub und Nacht herum, bis sie vom rasenden Fluge ermüdet, stürzen, und mit gebrochnem Flügel am Rande des Abgrunds liegen und zukken. – Ich verließ meinen sokratischen Lehrer mit einem Herzen voll Dank und Bewunderung, und rüstete mich auf irgend einem deutschen[42] Salamanka, als ein schwäbischer Donquixote oder Gonzales neue Abentheuer zu besten.


Noch Ein Blik auf das mir so theure Nürnberg! – Ich genoß daselbst den Privatunterricht des berühmten Schwebels im Griechischen; eines Mannes, der heimisch in Griechenland war. Er sprach und schrieb Griechisch; auch disputirte er einmal in dieser Sprache mit Nagel, dem Poliglotten, unter Bernhold, dem das Griechische fast so geläufig, wie das Deutsche war. – Und doch hatte Schwebel keinen Geschmak. Er sah die Schönheit der griechischen Muse, wie der Verschnittne die nakte Zirkasserin; er wirst den Schleier über sie und – betet kalt an. Die Ausgabe Moschus und Bions von Schwebel erweißt diß. – Der damalige Verfall der Schulen entstand daraus, daß man wegen der vielen Stiftungen und andern Anlokungen meist arme Schüler hinzog, die vor den Häusern herum singen mußten, denen die Frühmessen, Chöre, Vespern und Leichen keine Zeit zum Studieren liessen, und die sich daher – meist zu krüppelhaften Kantoren[43] und Schulmeistern verbildeten. Doch hat auch mancher trefliche Tonkünstler in Deutschland seine Bildung Nürnberg zu danken. – Auch sind seit dieser Zeit das Aegidier Gymnasium, die Sebalder, Lorenzer, und Spittaler Schulen mit sehr geschikten Männern besezt worden, die mit allen pädagogischen Kenntnissen ausgerüstet, die gerügten Fehler in Kurzem wegzutilgen, Muth und Fähigkeit haben.

1

Auch der große Clavierspieler Schubart, dessen Namen die Franzosen in Schubert, Schobert und Schober zerhakt hatten, der in Paris an vergifteten Erdschwämmen, bemitleidet von allen Freunden der Kunst starb, gehört unter meine Verwandte. Er nahm, sein Glük schneller zu fördern, die katholische Religion an, war ein großes musikalisches Genie, nur, leider, dabei ein Wüstling.

2

Man lese nur des berühmten Litterators von Murrs Beschreibung der Stadt Nürnberg, nebst Waldau's Beiträgen zur Geschichte seiner Vaterstadt. Kaum mögen in einer deutschen Stadt zahlreichere, vollständigere und nach Kunstzweken geordnetere Kupfer und Holzschnittsammlungen anzutreffen seyn, als in Nürnberg. Man erinnere sich an die Zeiten der Dürer, Sandrart, Kupezki und Preißler, deren Ruhm mit Engelflügeln Welten durchflog. Von diesen großen Männern sind noch die schäzbarsten Kunstwerke in Nürnberg.

3

Die Welt in einer Nuß, ein weiland höchst berühmtes, zu Nürnberg herausgekommenes Handbuch, mit Küpferchen und Gedächtnißreimen geschmükt, das lange Zeit auf den meisten Schulen Deutschlands in hohem Ansehen stand, und durch eben diese sinnliche Darstellung, so barok sie oft war, das Studium der Geschichte unter uns förderte.

4

Auch diß hat sich seitdem auf eine vortheilhafte Weise verändert – und Nürnberg, diese Mutter so mancher Erfindungen, kann sich jezt eines Smits, Schunters, Sattlers, Königs, Herels, und einer Seidlin, dieser gefühlvollen Dichterin rühmen.

5

Einige wurden auch in Schwabach, ohne meinen Namen gedrukt, flogen da und dort in Deutschland herum, und verschwanden.

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Schubartߣs Leben und Gesinnungen. Erster Theil, Stuttgart 1791, S. 28-45.
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