Einhundertundzehntes Kapitel.

[160] Nun – jetzt wird die Verwirrung aber immer größer! Im letzten Kapitel bin ich mit einem und demselben Federzuge in zwei verschiedenen Reisen weiter gekommen, in so fern wenigstens, als es mich aus Auxerre herausgebracht hat; denn in der Reise,[160] die ich jetzt schreibe, bin ich ganz heraus, nur in der, die ich später schreiben werde, bin ich erst halb heraus. Aber Alles kann nur bis zu einem gewissen Grade von Vollkommenheit gebracht werden. Dadurch, daß ich mehr erreichen wollte, habe ich mich in eine Lage versetzt, in der sich wohl noch kein Reisender vor mir befunden hat; denn in diesem Augenblicke gehe ich mit meinem Vater und meinem Onkel Toby über den Marktplatz von Auxerre nach dem Gasthofe zurück, um zu Mittag zu essen, und in diesem Augenblicke ziehe ich auch mit meiner in tausend Stücke zertrümmerten Postchaise in Lyon ein, und endlich sitze ich in diesem Augenblicke auch an den Ufern der Garonne in einem von Pringello1 erbauten, hübschen Pavillon, den Mr. Sligniac mir überlassen hat, und stoppele alle diese Dinge hier auf dem Papier zusammen.

Lassen Sie mich nur erst zur Besinnung kommen – dann setze ich sogleich meine Reise fort.

Fußnoten

1 Dies ist derselbe Pringello, der berühmte spanische Architekt, dessen mein Vetter Anton in einer Anmerkung zu der unter seinem Namen erschienenen Erzählung so ehrenvoll erwähnt. Vid. p. 129 kl. Ausgabe.


Quelle:
Sterne [, Lawrence]: Tristram Shandy. Band 2, Leipzig, Wien [o. J.], S. 160-161.
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