[Indehm der Mars die Paukken schläget]

[13] Indehm der Mars die Paukken schläget

und die Kartaune töhnt den groben Leichenklang

wirstu mit Liebes-Gluht beweget

und spielest frölich her den schmeichelnden Gesang

den die Liebinne singet

wenn sie dem Adon ein Ständchen bringet.

Wenn die Gequetschten sterbend klagen

so legestu es auff die Liebes-seuffzer auß

sichstu ein Werk zusammentragen

so meinestu es sey Rosillen Herzen-Hauß[13]

das du durch Sturm und Siegen

offt mit Tapferkeit hast überstiegen.

Der kleine Schüzz hat dich besessen

er macht dich taub und blind im mitten der Gefahr

wie köntstu sonst so sein vermessen

zu schreiben von der Lieb' in der verdollten Schaar

wo Barbarey und Schrekken

und der nahe Tod lebt aller Ekken.

Es ist die freche Lieb' alleine

die Blizz und Pulver trozzt und auf die Kugeln lacht

sie spottet grober Mörser-steine

und hütet frisch des Tohrs/ wenn die Petarde kracht/

sie kan mit Freuden singen

wenn Schekkan und Sebel mördlich klingen.

Der Amor schenkt nu nicht mehr Myrten

diß ist ein schlechtes Tuhn um so viel Kunst und Fleiß

mit Lorbeer wil er den umgürten

der seines Nahmens Ruhm der Welt zu melden weiß

den hastu längst verdienet/

auch/ eh dir Rosille war versühnet.


Dieses vielleicht nicht nedte schriebe eiligst dir und deiner Venus zu Ehren der Nedte.

Quelle:
Kaspar Stieler: Die geharnschte Venus, Stuttgart 1970, S. 13-14.
Lizenz:
Kategorien: