Siebender Absatz

[90] Polyphilus empfähet der Macarie Schreiben / und forschet / durch ein anders / nach ihrer Treue. Er wird vom Agapistus und Tycheno besuchet: Denen er sein Vorhaben entdecket / und das Schäfer-Leben so preislich vorstellet / daß sie / mit ihme in diesen Stand zu tretten / sich verloben.


Dergestalt kürtzte Polyphilus die Zeit / in seinem Gefängnüs / biß er von dem Boten / der Macarie Brief /und mit demselben nicht eine geringe Erquickung / erhielte: wiewohl der Zweifel / welchen er / wegen des vorigen Briefs / in ihre Treu und Beständigkeit gesetzt / noch immer sein Gemüt plagte / und durch diese Antwort nicht gedämpfet / sondern vielmehr ernehret wurde. Dann ob ihn gleich die Freundlichkeit /mit der sie ihr erstes Schreiben auszusöhnen gesuchet / tröstete / so erweckte doch / die Vergessenheit ihrer Zusage / einen neuen Argwahn: daß er also nicht wuste / was er hoffen oder fürchten solte. Er überlegte den Brief die Länge und die Quäre / und kunte doch nicht finden / was er suchte. Wie bin ich doch so übel daran! sagte er mit einem tieffen Seufftzer. Wann ich einen Zweiffel abgeschnitten / so wachsen / wie bey jener erdichteten Wasser-Schlange / unzehlige andere wieder hervor / und machen mir die Uberwindung schwerer. Aus etlichen Worten kan ich anders nichts schliessen / als Liebe und Beständigkeit.[90] Hingegen machen mich andere so furchtsam / daß ich nicht anderst gedenken kan / als daß sie / mit ihrem Versprechen / auch meiner selbst vergessen / und mich mit einer listigen Freundlichkeit abzuweisen gesonnen sey. Aber! was soll ich machen? ich muß zu frieden seyn. Doch will ich versuchen / ob ich durch dieses Brieflein eine freye Bekäntnus heraus locken / und mich ihrer Treue versichern könne. Also verfertigte er also nachgesetzte Antwort.


Tugend-gezierte Macarie!


Ob mich wohl das Unglück meiner Verschliessung billig abhalten solte / mit gegenwertiger Erinnerung /dero befreyte Frölichkeit zu verhintern: so hat mich doch / die tragende Sorge ihrer Vergessenheit / wider Willen gezwungen / die ungebundene Freyheit meines Gemütes / durch diese Zeilen / ihr vorzulegen. Dann so gar achte ich dessen allen nicht / daß ich unverschuldet die Gesellschafft der Menschen meiden muß / daß ich vielmehr eine Verlängerung dieser ruhigen Einsamkeit verlange: Zumal sie mir die verlangte Gelegenheit schenket / meiner unglückseeligen Liebe unverhintert nachzusinnen. Betreffend ihr letztes Schreiben / ist mir selbiges so angenehm gewesen /daß es mir vielmehr den vorgehenden unseeligen Brief / als diesen / in tausend Stücke zu zerreissen befohlen. Wiewohl ich auch jenes mir nicht gebieten kan: Angesehen derselbe / gleich andern / durch die schöne Hände verfärtigt worden / welche mein Hertz ihr verbunden / und meine Freyheit gefangen[91] genommen. Ich nehme auch die Entschuldigung an / die die Belohnung meiner Treue und Aufhebung aller Widerwärtigkeit einwendet: dafern sie nur ihrer Höflichkeit nicht zu viel nachgegeben. Die Vergessenheit aber ihres Versprechens / so mir der Befehl / ihr solches wißlich zu machen / entdecket / heisset mich noch immer zweiffeln / daß sie mich lieben / ausser mir sonst keinen lieben / ja mich biß in den Tod lieben wolle. Ich will zwar keine Grausamkeit gegen ihr üben / noch sie vor ein lasterhafftes Weibsbild / (welche ihre Worte ich mit Schrecken gelesen) anklagen: sondern ich suche vielmehr / mit einem solchen Tugendbild vertrauet zu werden / die / vor angestrichene Falschheit / ein aufrichtiges Hertz / vor boßhaffte Betrügung / hertzliche Liebe / und vor sträfliche Untreu /treue Beständigkeit / der gleich-beständigen Treue zur Belohnung gebe; Und ware keineswegs vonnöten /entweder den Fehler des Versprechens zu einer Strafe zu verdammen / oder fein Verbrechen zu entschuldigen / vielweniger abzubitten. Aber / liebstes Hertz! wie darff sie mich eines Hasses beschuldigen / da ich / was ich gethan / aus Zwang der erhitzten Liebe thun müssen? Zwar bekenne ich gar gern / daß ich meine Schrifften nicht mit gleißnerischen Larven / gefärbten Worten / und entlehnter Freundlichkeit anstreiche oder ausfülle / deßwegen ich solche auch nie bey ihr gesuchet / ob sie meine Auslegung gleich dahin drehen will: sondern ich rede / wie ich denke /[92] und verlange / daß man mit mir auch also rede. Woher soll ich aber solches hoffen / oder schliessen? Sie spricht: Was sie mir zugesagt / werde sie unverbrüchlich halten; habe sie jemals gesagt / daß sie mich liebe / so sage sie es noch / und werde es allezeit sagen: Ja sie verschreibt sich / daß sie jederzeit bleiben werde / meine gantz-ergebne Freundin Aber sind dieses nicht Verführungen? Ists nicht eine List und verbottene Klugheit / die durch ein betrügliches Versprechen grössere Hoffnung würcket / als der Ausgang bewähren mag? Ein Einfältiger gläubt das wohl; und wie ich einfältig bin / also hab ichs bißher gegläubet: Aber ihre Klugheit hat mir die Augen meines Unverstands eröffnet / daß ich nunmehr den gäntzlichen Betrug greiffen kan. Ist ihre Liebe so beschaffen / wie sie scheinet / warum verlöschet sie so bald? Eine Freundschafft / so ehliche Bande knüpffen soll /leidet in Warheit das Wort nicht: Ich will die Widerwärtigkeit mit Gewalt aufheben / und zwar durch eure Verlassung; Ihr werdet künfftig meine Gegenwart meiden / (O unerträglicher Befehl!) und euren Begierden ein rühmlichers Ziel setzen; meine Vergessenheit / wird bey euch Vergebung erhalten; ich bedanke mich vor alle Liebe / Ehre / und Freundschafft / etc. Was dienet mir dann eine unthätige Liebe? Was / eine beständige Freundschafft / die nicht die Herzen aufs genäuste verbindet? nichts dienet sie mir / und ich habe solche auch nie begehret. Aber mich[93] ihr / und sonst keiner / zu vertrauen / und zu eigen zu geben /das ist mein Schluß. Sie verzeihe mir / Allerliebste! daß ich so hefftig rede: es zwingen mich hierzu die Worte / damit sie mein Zeugnus / als ungerecht verdammet / weil aus ihrem Brief kein Widerspruch der Liebe zu erzwingen sey. Ach mein Hertz! solte ich erzwingen wollen / würde die Zayl derer / die sich freywillig darbieten / nur so viel grösser werden. Es sey aber / wie ihm sey / so wil ich dennoch nicht schliessen / daß sie eine lasterhaffte Seele habe; und mein Gedächtnus seelig schätzen / dafern es bey ihrer Tugend bestehen kan. Ich will mich auch im Gegentheil bemühen / ob ich die Vortrefflichkeit ihrer Würde / in meinem Hertzen also ehren und bewürden könne /daß sie sehe / wie weder mich / noch sie / die gesuchte Liebe in Schimpf und Schaden verleiten mögen. Komme ich nur aus diesem / daß ich freye Hand habe / zu thun / was mein Sinn verlanget: so wird das Leid meiner unschu dig erlittenen Strafe / mit desto grösserer Freude bekrönet werden / welches mir der gerechte Himmel / durch die Gewißheit meiner Unschuld zusaget. Im übrigen / lasse sich meine Schönste durch keine falsche Reden betrüben / sondern liebe mich / mit solcher Liebe / wie ich sie liebe: der ich mich verpflichte / in Leid und Freud / Noth und Tod / sie nicht zu verlassen / sondern ewig zu bleiben /

Ihr gantz eigner

Polyphilus.
[94]

Eben wolte Polyphilus diesen Brief schliessen / als Agapistus und Tycheno ihn zu besuchen kamen: da dann / nach abgelegter Begrüssung / Agapistus alsbald fragte / an wen er diesen Brief schreibe? An Macarie! antwortete Polyphilus: überreichte ihm damit ihr Schreiben / neben seiner Antwort / solche zu lesen. Agapistus / nachdem er den Innhalt verstanden / gab diese Briefe mit Lachen wieder zu rück /und sagte: Es muß doch wahr seyn / daß die Liebe nicht ohne Streit seyn kan. Aber ist Macarie listig / so ist Polyphilus vorsichtig; beede verdienen den Ruhm der Klugheit. Mir kommet gleichwol euer Schreiben /mein Polyphilus / zimlich behertzt und scharff vor. Die Noht (versetzte Polyphilus) zwinget mich / behertzt zu seyn; und wann ich auch Vorsichtigkeit hätte / würde mir die / bey einer so klugen Widersacherin / wohl zu statten kommen: Allein / weil die Liebe nicht gern die Vorsichtigkeit zur Gefärtin hat /wird sie bey mir schwerlich anzutreffen seyn. Als er indessen den Brief verschlossen / übergab er solchen dem Boten / mit Befehl / selbigen / so bald es müglich / an Macarie zu überbringen.

Nachdem dieser abgefärtigt / wendete er sich gegen Agapistus / und sagte: Was machen wir dann / mein Freund! und wer erlöset uns endlich aus dieser Gefängnus? das weiß ich fürwar nicht! (begegnete ihm Agapistus) es sey dann / daß die Königin und Melopharmis Mittel zu unsrer / und ihres Sohns Freyheit erfinden. Nun / das wollen wir erwarten / (antwortete Polyphilus /) und indessen frölich seyn in guter Hoffnung: damit wir die Freyheit unsrer Gemüter / auch mitten in der[95] Dienstbarkeit / sehen lassen. Ich bin entschlossen / so bald mich der gnädige Himmel aus diesem Kerker erlösen wird / alle Begierde nach Ehre und Hoheit fahren zu lassen / und die übrige Tage meines Lebens / in dem glückseeligen Schäfer-Orden zu verschliessen. In dem Schäfer-Orden? fragte Agapistus. Was rühmet ihr dann an solchem Stand / und worinn bestehet seine Glückseligkeit? In Ruhe und Vergnügung / (gabe Polyphilus zur Antwort /) welche zwar alle Menschen in dieser Sterblichkeit verlangen /der wenigste Theil aber erlanget: weil sie solche nicht daselbst suchen / wo sie zu finden / sondern diese köstliche Perle / bald auf den Bergen der Ehre und Herrlichkeit / bald in den Dornen des Reichtums /bald in den Sümpffen der Wollust anzutreffen vermeinen / und nicht gläuben / daß sie in den verächtlichen Austern des Schäferstands verborgen ligen. Da doch viel Häupter und Beherscher der Welt / weil sie in ihrem kostbaren Purpur / und prächtigen Palästen /weder Ruhe noch Vergnügung gefunden / solcher Glückseeligkeit in den schlechten Hirten-Hüttlein nachgeforschet / und ihren mühsamen Zepter mit dem ruhigen Schäfer-Stab zu verwechseln getrachtet.

Was ist doch glückseeliger / als ein Schäfer? der ein stilles und schön-beblümtes Feld / dem unmüsigen Getümmel der Städte / und einen schattenreichen Wald / denen hohen Gebäuden und Dächern der Sorgen vorziehet? der keiner Ehre nachtrachtet / als die aus der Tugend entspringet; keine Ergetzlichkeit suchet / ausser / die die Freude des Feldlebens gebieret /und ein vergnügtes Gemüt / vor der gantzen Welt Reichtum erwählet? Der[96] nur dem gerechten Himmel /und keinem Tyrannen / gedenket zu dienen; Der seine edle Freyheit ungleich grösser schätzet / als die guldene Fußeisen der Hofleute. Dann / ob gleich dieselben mit vielen Dienern umgeben / so müssen sie doch offtmals dieselben fürchten / von welchen sie solten beschützet werden. Ob sie gleich ihre Speiß und Trank aus Gold und Silber geniessen / so sind sie doch deßwegen nicht vor dem tödtlichen Gifft versichert. Ob ihr Lager mit eitel Pflaum-Federn erfüllet /auch mit guldenen Decken und Vorhängen bezogen ist / so erlaubet ihnen doch die Furcht und das Mißtrauen / von ihrer Hoheit gestürtzet in werden / wenig oder gar keine Ruhe.

Hingegen führet der mundere Schäfer seine Herde /so bald die Pferde der Sonnen ihre Reise angetretten /zu Felde / lässet sie auf der grüngedeckten Tafel speisen / und singet ein fröliches Morgen-Lied mit der freyen Lerche in die wette. Daselbst suchet er seine Wissenschafft / nicht aus scharffsinnigen und spitzfindigen Büchern / oder mit listigen Stats-griffen und verbottnen Künsten / sondern aus dem grossen Buch der Natur / dem ordentlichen Lauf des Himmels / und der wunderbaren Regirung des Erdbodens / zu verstärken: biß ihn der natürliche Hunger / welchen die Wollüstige selten erwarten / zur Malzeit beruffet. Diesen be friedigt er mit zwar geringen / doch gesunden Speisen / und löschet seinen Durst in einem Crystallklaren Brunnen / weit sicherer / als bey einem grossen und herrlichen Banket: da sich offt / an einer Gesundheit / ihrer viele krank trinken / ihre menschliche Eigenschafft in die hitzige und gemischte Weine vergraben[97] / und gleich den Gefärten des Ulysses /durch den Becher der zauberischen Circe / in wilde Thiere verwandelt werden.

An statt / daß ein Ehr-begieriger oder Geldsüchtiger / der seinen Kopff mit tausenderley Anschlägen anfüllet / und / welcher / unter solchen / seinem vorgesetzten Zweck am nächsten komme / in der Wahl verarmet / mit vielem Nachsinnen umgeben ist / und sich nirgend sicher weiß: leget sich der vergnügte Schäfer / bey irgend einem rauschenden Bächlein /unter der Decke des blauen Himmels / gautz unbesorgt schlaffen / und lässet ihme / von der Unschuld aller Orten bewachet / nichts als von Freyheit träumen. Es sey dann / daß die listige Liebe / den Augen seines Gemüts / die jenige Schäferin vorstellet / welche / wegen ihrer Schönheit und Tugend / würdig ist /einen Theil seiner Gedanken zu beherrschen: deren er auch / so bald er von solcher süssen Verzuckung erwachet / ein Gedicht zu Ehren anstimmet / auch sie zu suchen / und ihrer Freundlichkeit zu geniessen / ausgehet. O ihr glückseelige Schäfer! wie leicht könnet ihr euer Verlangen / in den zarten Armen eurer Geliebten / stillen / und eure Liebes-Brunst / mit ihrem holdseeligen Munde löschen. Ihr dürffet nicht / gleich mir armseligen / aus einem Unglück / in das andere fallen / und von Furcht und Zweifel umgetrieben / je mehr und mehr irre gehen. Ihr könnet ungescheut von eurer vergnügten Liebe singen: da ich / tief verkerkert / mich nach meiner Macarie vergeblich sehnen muß. Sehet / Agapistus! in solchen und dergleichen Ubungen / pfleget ein Schäfer seine Schafe zu weiden / biß sich das Auge der Welt beginnet zu schliessen: da er[98] seine wollichte Herde nach dem Stalle führet / und Ruhe suchet.

Sonsten / beneidet er niemand / und wird von niemand geneidet. Er weiß von keinem Krieg / als / welchen die grimmige Wölffe wider seine unschuldige Herde führen. Er ist in der Kleidung erbar / in Essen und Trincken mässig / und wohl zu frieden mit dem /was ihme der gütige Himmel in seinem eignen Hause bescheret. Er ist frey von aller Begierde / so mehrerm Glück nachtrachtet / und fremdes Gut an sich zu ziehen gedenket. Und ob er gleich das ungestümme Meer nicht durchfahren / noch aus andern Ländern die Laster geholet; Ob er gleich kein Gold aus Spanien /keine Seide noch Gewürtz aus Italien / und keine fremde Trachten und falsche Höflichkeiten aus Frankreich heimgebracht: so ist er doch darum weder vor unvernünfftig noch vor ungeschickt zu halten / und weiß er wol / die Tugend von dem Lastern zu unterscheiden / und das Gute vor den Bösen zu erwählen. Seelig ist der Mensch / welcher keine Hoheit hoffet /und keinen Abgang der Tugenden hat! der andern unbekant ist / sich selbst aber wohl und recht erkennet! Ausser welcher Ubung / alles unser Vorhaben unnütz und eitel / und viel tauglicher ist / allerhand Laster einzuführen / als bey der Tugend zu verharren.

Was bedünkt euch nun / Agapistus? halte ich nicht billig den Schäferstand vor glückseelig? oder thue ich unrecht / wann ich mir vornehme / darinnen zu leben? Ich muß bekennen / (gab Agapistus zur Antwort /) daß der herrliche Ruhm / welchen ihr diesem Stand beyleget / kräfftig gnug sey / solches Leben angenehm zu machen. Und wie sich das[99] Band meiner Freundschafft jederzeit an euren Willen verknüpffet / also trage ich auch kein Bedenken / euch in diesem Beginnen nachzufolgen: um zu erfahren / ob das Werk mit euren Worten übereinstimme / und ob ich die Ruhe und Vergnügung / welche ich bißher so vergeblich gesucht / nach eurer Verheissung / in dem Hirten-Kleid finden kan. So werdet ihr mich ja (fing Tycheno an) von eurer Gesellschafft nicht ausschliessen / sondern /weil ich bißher euer Unglück mit getragen / mich auch eurer Schäfer-Lust teilhafftig machen. Dafern es euch beyden beliebt / (sagte hierauf Polyphilus) diesen Orden / neben mir / anzutretten / so habe ich Ursach vor die Treue eurer Freundschafft zu danken; hoffe auch / dieses Vornehmen also einzurichten / daß euch weder meine Zusage betrügen / noch euer Vorsatz gereuen soll.

Dergestalt verlobten sich diese Gefangene / zu dem Schäferstand / und erwählten vor den Degen / die Hirten-Tasche: bezeugten also / die Verkehrung menschlicher Sinne / und wie man in der Noht pflege die Demut zu wählen / den Himmel zu suchen und also seine Gedult zu verstärken. Wer hätte bey ihrem Abzug von Sophoxenien denken sollen / daß diese prächtige Ritter / wie sie damals ausgereiset / als einfältige Schäfer / oder doch in dem Vorsatz solche zu werden / wieder zurück kommen solten? allein das Unglück lehret die Menschen gantz andere Gedanken führen / und ihre Glückseeligkeit an denen Orten suchen / welche sie vorhin ihrer Gegenwart unwürdig geschätzet.[100]

Quelle:
Maria Katharina Stockfleth: Die Kunst- und Tugend-gezierte Macarie, 2 Bände, Band 2, Nürnberg 1673, S. 90-101.
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