44. Verschiedene interessante Briefe

[301] Mein öffentliches Wirken brachte mir unzählige Stimmen aus aller Welt ins Haus. Gezeichnete oder anonyme Briefe; Briefe aus dem Inland, dem Ausland und den überseeischen Ländern; Briefe mit Bewunderungs- und solche mit Grobheitsausbrüchen; Briefe, die um Auskünfte baten, oder die allerlei Vorschläge zur sichersten und schnellsten Erreichung des Zieles (ein Landwirt schlug ein besonderes Dungsystem vor, welches durch Schaffung guter Ernten und daraus folgender Volksbereicherung unweigerlich zum Völkerfrieden führen müßte); Manuskripte von zehn bis hundert Seiten mit Abhandlungen über das Kriegsproblem; Anträge lebenslänglichen Eifers im Dienste der Sache, wenn man nur dem Antragsteller eine genügende Summe zum Ersatz seines aufzugebenden Berufes sicherte: alles das brachte mir die Post in immer steigender Fülle. Natürlich war es mir nicht möglich, alles zu beantworten. Dies um so weniger, als ich ja nicht aufgehört hatte, literarisch zu arbeiten; damals schrieb ich den Roman »Die Tiefinnersten«, und der Meine, der mir wohl auch bei der Korrespondenz und bei Redigierung der Revue nach Kräften half, arbeitete an einer zweiten Folge seiner »Kinder des Kaukasus«.

Viele der Briefe waren sicherlich so interessant, daß man sie nicht unbeantwortet lassen konnte. Eines Tages, es war nach dem Versammlungsabend des Friedensvereins, der unter meinem Vorsitz[301] stattgefunden hatte, erhielt ich ein so schönes, von wahrer Begeisterung durchglühtes Schreiben, daß der Wunsch in mir erwachte, die Schreiberin kennen zu lernen. Der unterzeichnete Name war der einer Standesgenossin, einer Stiftsdame – und gerade dieser Umstand setzte mich in Erstaunen. Es liegt sonst nicht in der Natur der österreichischen Aristokratinnen, namentlich nicht der älteren Chorschwestern der adligen Damenstifte, für politisch-umstürzlerische Ideen zu schwärmen und gar solcher Schwärmerei spontanen und offenen Ausdruck zu geben. Ich beantwortete also den Brief damit, daß ich mich selber in die Wohnung der Schreiberin begab und dort, da ich sie nicht zu Hause traf, meine Karte mit ein paar herzlichen Zeilen zurückließ. Am nächsten Tag war sie zu mir geeilt. Und wir haben in der Folge innige Freundschaft geschlossen. Bis heute habe ich keine liebere Freundin als Gräfin Hedwig Pötting, und Hedwig hat keine treuere Freundin als mich. Wir verstanden einander ganz und gar. Und eine ebenso innige Sympathie entspann sich zwischen ihr und meinem Gatten. Ihre Ansichten stimmten so überein, daß sie zu dem Schluß kamen, sie müßten schon einmal in einem anderen Leben verschwistert gewesen sein, und sie nannten sich »Siriusbruder und Siriusschwester«. Intimer Herzensverkehr geht selten ohne Spitznamen ab, und so ward ich für Hedwig – ebenso wie für den Meinen – nicht »Bertha«, sondern »Löwos«, und Hedwig heißt für mich »die Hex«. Das klingt nicht sehr freundlich, aber da es der Kosename war, mit dem ihre eigene vergötterte Mutter (eine prächtige Greisin von frischem und freiem Geist) sie rief, so habe auch ich ihn adoptiert. »Die Hex« hat in meiner Lebensarbeit treulich mitgeholfen, sie trat in den Vorstand des Vereins, sie adaptierte für die Jugend unter dem Titel »Marthas Tagebuch« meinen Roman »Die Waffen nieder«, erteilte mir viele nützliche Ratschläge und war mir in manchen schweren Stunden Stütze und Trost.


»Gestern in Erlaa sehr wertvolles Geschenk erhalten;« diese Eintragung finde ich in meinem Tagebuch vom Mai 1894. Erlaa ist der Name eines Schlosses in der Nähe von Wien, das der Herzog Elimar von Oldenburg mit seiner Familie bewohnte. Dorthin waren wir öfters zum Diner eingeladen. Ein herrlicher Park umgibt das Schloß, und ich erinnere mich, wie in jener Maienzeit berauschender Fliederduft zu den offenen Terrassentüren hereinströmte und welchen süßen Lärm Tausende von Singvögeln in den Büschen anschlugen. Die Gemahlin des Herzogs – aus Courtoisie nannte man[302] sie wohl Herzogin, aber als morganatisch angetraut hatte sie eigentlich nur den Freiherrntitel – war eine vornehme Erscheinung von großer, überschlanker, geschmeidiger Gestalt. Sehr musikalisch, liebte sie es, Künstler ins Haus zu ziehen, und sie selber wie auch der Herzog verbrachten viele Abendstunden bei Klavier und Harmonium, Violine und Cello. Die Herzogin – da alle sie so titulierten, will ich sie auch so bezeichnen – war mir nicht besonders hold. Das habe ich nachträglich erfahren. Aus streng puritanischem Hause stammend, hatten meine freireligiösen Ansichten für sie etwas Abstoßendes. Ich habe Briefe von ihr, in denen sie mich zu strengeren Glaubensgesinnungen zu bekehren versuchte; es ist mir aber auch durch Aeußerungen, die sie anderen gegenüber machte, bekannt geworden, daß sie mich des »Materialismus« zieh, daß ihr besonders mein Roman »Die Tiefinnersten« stark mißfallen habe, weil ich darin – nach ihrer Ansicht – alles verhöhne, was ideal, tief oder heilig ist. Nun, der Roman verhöhnt nur die geschraubte und mystische Stilart derer, die immer die Worte »tief« und »innerst« benutzen da, wo sie nichts Klares zu sagen wissen.

Mit dem Geschenk, dessen mein Tagebuch Erwähnung tut, hatte es folgende Bewandtnis:

Im Laufe eines Tischgesprächs, das sich wieder um die Friedensfrage drehte, sagte mir der Herzog: »Ich bin nicht aus der Art geschlagen, Baronin, indem ich mich für Ihre Sache interessiere. Ein Bruder meines Vaters, der Prinz Peter von Oldenburg, hat sich seinerzeit für die Abschaffung des Krieges eingesetzt. Obwohl er mütterlicherseits der Enkel des Kaisers Paul war, obwohl er den Rang eines russischen Generals der Infanterie einnahm und Chef des Dragonerregiments Stavodub war – war er ein militanter Friedensfreund. Denn nicht nur als Ideal und als einen in späteren Jahrhunderten zu verwirklichenden Traum hat er die Sache angesehen, sondern er machte sich tätig ans Werk, sie durchzuführen; er reiste von Hof zu Hof, unterbreitete seine Ideen der Königin von England, dem König von Preußen – doch zu jener Zeit, vor dreißig Jahren, blieben seine Versuche noch fruchtlos ...«

»Wie,« rief ich, »und davon hat niemand etwas erfahren!«

»Mein Onkel setzte seine Bemühungen standhaft fort,« erzählte der Herzog weiter; »ich besitze den Aufsatz eines Briefes, den er im Jahre 1873 an Bismarck richtete und worin er seine Ideen entwickelte – gleichfalls ohne Erfolg ...«

»O, wenn ich diesen Brief sehen könnte!«

»Er ist niemals in die Oeffentlichkeit gedrungen, aber Sie sollen eine Abschrift davon erhalten.«[303]

Mit freudigstem Dank nahm ich das Geschenk entgegen. Hier ist das an den Altkanzler gerichtete Schreiben:


Euer Durchlaucht!


Befürchtend, während Ihres bewegten Aufenthaltes in Petersburg zu keiner ernsten Unterredung mit Ihnen kommen zu können, erlaube ich mir schriftlich darzulegen, was wahrscheinlich mündlich weniger klar und augenscheinlich ausfallen würde.

Euer Durchlaucht sind meine Briefe an Ihren allergnädigsten Herrn bekannt, sowie mein Schreiben an Herrn Thiers und die Schritte, welche ich bei meinem kaiserlichen Herrn getan habe, um denselben zu bewegen, den europäischen Frieden auf immer zu sichern.

In demselben Sinne hatte ich mich Anno 1863 an den Exkaiser Napoleon gewandt, und ich glaube, daß er in und nach Sedan bereut haben wird, meiner und so vieler anderer wohldenkender Männer Ansicht zuwider gehandelt zu haben.

Wer kennt besser als Euer Durchlaucht die Lage von Europa und Deutschlands? Ist sie befriedigend oder nicht? – Die Beantwortung dieser Frage überlasse ich dem großen Staatsmann, dessen Name in der Weltgeschichte fortleben wird. –

Gewiß war jeder Wohldenkende erfreut über die Zusammenkunft der drei Kaiser in Berlin. Die An kunft Ihres Kaisers in Petersburg bekräftigt die Ansicht, daß in der Freundschaft von zwei benachbarten mächtigen Kaiserstaaten eine Bürgschaft für den Frieden liegt; aber in welchem Widerspruch mit den Friedensideen stehen die ungeheuern Kriegsrüstungen aller Staaten! Auch Rußland führt gerade jetzt das preußische System der allgemeinen Wehrpflicht ein, und obwohl die Preußen darin eine Bürgschaft für den Frieden erblicken, so ist doch jede Vermehrung der Armee und des Militärbudgets eine schwere Last für Rußland, welche ihm die Mittel zu seiner Vervollkommnung entzieht. –

Bei meinem vorjährigen Besuche bei Herrn Thiers in Versailles sagte er mir: »Que voulez-vous que nous fassions, nous sommes les faibles, les vaincus, mais du moment qu'il y aura des propositions de désarmement de la part des vainqueurs, nous sommes prêts à entrer en négociations.« Ich berichtete diese Unterredung meinem Kaiser und schrieb an den Ihrigen folgendes: »Eine feierlich ernste, verhängnisvolle Stunde hat geschlagen. Schwer wiegt in der Wage des Schicksals das mächtige Wort des Deutschen Kaisers. Die Weltgeschichte ist das Weltgericht. Wilhelm der Siegreiche ist vom Herrn der Heerscharen erkoren, als Friedensstifter den unsterblichen Namen des Gesegneten zu führen!« Diese welthistorische Mission soll und muß er erfüllen! Gott hat ihm beigestanden, den Herd der Revolutionen auf lange, hoffentlich auf immer, unschädlich[304] zu machen. Jetzt muß seine Aufgabe sein, die Wurzel des Bösen, die höchste Potenz der Sünde, den Krieg, en principe abzuschaffen, denn nie wird eine dauernde Wohlfahrt auf Erden begründet werden, solange als die Regierungen:

1. dem Christentum zuwiderhandeln werden,

2. die wahre Zivilisation nicht aufkommen lassen.

Worin besteht nach den Begriffen des Rechts der Civis? – Im Befolgen der Gesetze. Aber der Krieg ist eine Auflösung des gesetzlichen Zustandes, also die Verleugnung der Zivilisation. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist die Zivilisation nur eine Illusion, bestehend lediglich in der Intelligenz zu materiellen Zwecken, als Eisenbahnen, Telegraphen, Erfindung von Vertilgungsinstrumenten. –

Nach den ungeheuren Erfolgen der deutschen Waffen in dem letzten Kriege entsteht die Frage: mit wem und wozu soll noch Krieg geführt werden? Preußens Stellung in Deutschland und vis-à-vis von Oesterreich und Dänemark ist klar; Italien vereinigt; Frankreich unschädlich, im guten Vernehmen mit Rußland, eine Bürgschaft des Friedens.

Worin besteht also jetzt die Aufgabe?

In Bekämpfung der revolutionären, kommunistischen, demokratischen Ideen, welche sich auflehnen wider die Religion, das monarchische Prinzip und die soziale Grundlage des Staates.14

Aber subversive Ideen bekämpft man nicht mit Bajonetten, sondern nur durch weise Ideen und Maßregeln, die nur von denen ausgehen müssen, die von Gottes Gnaden regieren und von der Vorsehung erkoren sind, das Glück der Nationen zu begründen.

Gerade die Friedensidee wäre das beste Mittel gegen die französischen Revancheideen. Wenn auch den Franzosen als Nation nicht zu trauen ist, so bin ich fest überzeugt, daß die Idee des ewigen Friedens der besitzenden und intelligenten Masse der Bevölkerung doch einleuchten würde, selbst wenn die Regierung von Herrn Thiers durch eine andere ersetzt werden sollte, denn die Devise der Franzosen ist gagner pour jouir, und ich glaube, daß die Masse der Bevölkerung doch die jouissance der gloire vorziehen würde.

Sogar in Preußen beweisen die zahlreichen gerichtlichen Untersuchungen gegen Personen, die sich der Wehrpflicht entziehen, wie viele dieselbe lästig fühlen, und Gott behüte, daß jemals die Erleichterung anstatt von oben – von unten ausgehe.

Die neueste Geschichte Rußlands ist ein erhebender Beweis, was der Wille eines edeln, humanen und hochherzigen Monarchen vermag zum Segen für sein Reich.

Wenn also zwei verwandte und befreundete Monarchen[305] sich die Hand reichen, so möge Gott ihnen beistehen, daß ihre Zusammenkunft ein Segen werde für ihre Staaten, für die leidende Menschheit. – In meinem Schreiben an Ihren Kaiser sagte ich: einen Staat ohne bewaffnete Macht denken kann nur ein Tor oder ein Schurke; und in meinem Briefe an Herrn Thiers steht: abolir la force armée serait une idée criminelle et insensée. – Also energischer kann man sich über diesen Punkt nicht aussprechen. In Preußen ein System zu ändern, dem es seine historische Stelle verdankt, wäre ebenso blödsinnig, als sich Rußland ohne eine Armee zu denken, die Polen im Zaume zu halten und eine ungeheure Grenze vom Schwarzen Meer an bis zum Stillen Ozean gegen wilde Völker zu verteidigen hat. Es handelt sich also bloß darum, welche numerische Ausdehnung man dem Grundsatze der allgemeinen Wehrpflicht geben und in welcher Proportion das Militärbudget zu den übrigen Ausgaben des Staates stehen soll.

Meine unmaßgebliche Meinung bestände also darin:

1. en principe den Krieg zwischen zivilisierten Völkern abzuschaffen und von seiten der Regierungen sich den Besitz der respektiven Territorien zu garantieren;

2. durch eine internationale Schiedsrichterkommission nach dem Beispiel von England und Amerika die strittigen Fälle zu schlichten;

3. durch eine internationale Konvention die Stärke der bewaffneten Macht zu bestimmen.

Mag die Abschaffung des Krieges auch von vielen in das Reich der Märchen gezählt werden, so habe ich dennoch den Mut, zu glauben, daß darin das einzige Mittel ist, die Kirche, das monarchische Prinzip und die Gesellschaft zu retten und den Staat von dem Krebsschaden zu heilen, der gegenwärtig seine Vervollkommnung verhindert, vielmehr durch Verminderung des Kriegsbudgets demselben folgende Mittel zu seiner inneren Ausbildung und Wohlfahrt zu verschaffen:

1. Verringerung der Steuern,

2. Verbesserung des Unterrichts, Förderung von Wissenschaft und Kunst,

3. Erhöhung der Gehalte, besonders der Lehrer und Geistlichen,

4. Verbesserung der Lage der arbeitenden Klasse,

5. Fürsorge für wohltätige Zwecke.

Die Verwirklichung einer so erhabenen, echt christlichen und humanen Idee, direkt ausgehend von zwei so mächtigen Monarchen, wäre der glorreichste Sieg über das Prinzip des Bösen; eine neue Aera des Segens würde beginnen, ein Jubelruf würde durch das Weltall dringen und bei den Engeln im Himmel einen Widerhall finden. Wenn Gott für mich ist,[306] wer vermag wider mich zu sein, und welche Macht der Welt könnte denen widerstehen, die im Namen Gottes handeln würden? –

Dieses ist die unmaßgebliche Ansicht eines alternden, vom Schicksal schwer geprüften Mannes, der, ohne Menschenfurcht, unbekümmert um das Urteil der Welt, im Aufblick auf Gott und die Ewigkeit, bloß der Stimme seines Gewissens folgend, auf dieser Erde nichts anderes sucht als eine ruhige Grabstätte an der Seite seiner teueren Vorangegangenen. –

Dixi et salvavi animam meam. –

Mit der größten Hochachtung habe ich die Ehre zu sein

Euer Durchlaucht ergebenster Diener

Peter, Prinz von Oldenburg.

Petersburg, 15./27. April 1873.


Ob und was Bismarck darauf geantwortet, war dem Herzog Elimar nicht bekannt.

Es gibt doch eigentlich nichts Interessanteres als so alte authentische Briefe. Es zeigt sich darin, wie sich Ideen später verwirklichen und Ereignisse, die sich später abwickeln, schon vorausgedacht worden sind. Da finde ich auch unter meinen Korrespondenzen den nachstehenden Brief Björnsons, der, wenn man ihn mit der zehn Jahre später erfolgten Unionstrennung der skandinavischen Länder zusammenhält, eine ganz besondere Bedeutung gewinnt:


Schwaz, Tirol, 20. Juli 1894.


Hochverehrte, liebe Mitkämpferin!


– – – Seien Sie aber getrost: wenn Norwegen Herr geworden ist über seine auswärtigen Angelegenheiten (dahin zielt ja der Kampf), so gehen wir gleich nach Rußland und verlangen ständige Schiedsgerichte für alle Differenzfälle. Glückt das – und warum sollte es nicht? –, gehen wir weiter zu allen anderen. Sobald unsere Stellung zu Schweden es zuläßt, verwandeln wir unsere Armee zur Polizeiwache im Innern.

Ein Beispiel predigt stärker als tausend Apostel!

Die große Mehrzahl der Norweger hat den Glauben an die Wohltätigkeit der Rüstungen ganz verloren und steht bereit, das Beispiel zu geben.

In derselben Zeit rüstet Schweden nach einem Maßstabe, der für ein nicht reiches Volk ganz außergewöhnlich ist. Die allgemeine Stimmung in Schweden – so sagt man mir – droht Norwegen mit Krieg, deshalb, weil letzteres seine eigenen Angelegenheiten überwachen will.

Schweden möchte uns mittels Krieg zu guten Kriegskameraden erziehen.

Es wäre dies das erstemal in der Geschichte, daß die zwei[307] großen Gegensätze so schroff gegeneinander ständen: auf der einen Seite ständiges Schiedsgericht für alle eventuellen Streitigkeiten und keine Armee mehr; – auf der anderen Seite Krieg, um uns dazu zu zwingen, ein größeres Heer zu halten und in eine festere Kriegsallianz zu treten.

Aber ich hoffe, daß der Kampf friedlich abläuft; ich hoffe, daß die norwegische Stimmung zugunsten des Prinzips »Schiedsgericht statt Krieg« auch in Schweden Fortschritte macht.

Es ist ja schon früher so gewesen, daß der norwegische Freiheitsgeist – zum größten Verdruß des hochkonservativen Hofes, des schwedischen Adels und anderer Großherren, die da sehr mächtig sind – sich in Schweden stark verbreitet hat.

Nehmen Sie meine herzlichsten Glückwünsche und Danksagungen, hochverehrte Frau Baronin. Wäre es nicht so weit, so besuchte ich Sie!

Ihr ergebenster

Björnstjerne Björnson.

14

»In Bekämpfung des sozialen Elends, in Veredlung und Hebung der Massen, in Ethisierung aller Stände,« würde man heute sagen. B. S.

Quelle:
Bertha von Suttner: Memoiren, Stuttgart und Leipzig 1909, S. 301-308.
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