Vierzehntes Capitel
Ganz nach Belieben!

[292] Inzwischen hatte sich in der öffentlichen Meinung bezüglich des verurtheilten Joam Dacosta ein völliger Umschwung vollzogen. An Stelle der Erbitterung war das Mitleid getreten. Jetzt strömte die Bevölkerung Manaos nicht mehr vor dem Gefängnisse zusammen, um den Tod des Fazenders zu verlangen. Im Gegentheil erklärten nun Diejenigen, welche ihn früher am lautesten verdammten und von seiner Schuld bezüglich des Verbrechens in Tijuco überzeugt waren, mit demselben Ungestüm, daß er sofort auf freien Fuß gesetzt werden sollte – wie die große Menge ja gewöhnlich von einem Extrem zum anderen überzuspringen pflegt.

An Gründen für diese Meinungsveränderung fehlte es freilich nicht.

Die Ereignisse der letzten beiden Tage, der Zweikampf zwischen Benito und Torres, die Aufsuchung des unter so merkwürdigen Umständen wieder an's Licht gekommenen Leichnams, die Auffindung des, wenn man so sagen darf »undechiffrirbaren« Documentes, der Zeilen, von denen man überzeugt war oder sich doch die Ueberzeugung einredete, daß sie den materiellen Beweis der Schuldlosigkeit Joam Da costa's enthielten, da das Schriftstück von dem wahren Schuldigen ausging – Alles hatte dazu beigetragen, diesen Umschwung der öffentlichen Meinung herbeizuführen. Was man noch vor achtundvierzig Stunden wünschte und mit Ungeduld erwartete, nämlich das Eintreffen der Instructionen von Rio de Janeiro, das fürchtete man jetzt eben so ängstlich.

Lange konnte es ja bis dahin nicht dauern.

Joam Dacosta war am 24. August verhaftet und am nächsten Tage verhört worden. Der Bericht des Beamten wurde am 26. abgesendet. Binnen drei bis höchstens vier Tagen mußte der Minister ein Entscheidung bezüglich des Verurtheilten fällen, und es erschien nur zu gewiß, daß »die Gerechtigkeit ihren Lauf haben werde«.

In der That zweifelte daran Niemand. Daß der Nachweis der Unschuld Joam Dacosta's sich aus dem Document ergeben werde, daran zweifelte auch andererseits Niemand, weder seine Familie noch die Einwohnerschaft Manaos,[293] welche allen Phasen dieses Dramas mit größter Spannung folgte. Und doch konnte jenes Document in den Augen nichtinteressirter und unparteiischer Beurtheiler, welche nicht unter dem Eindrucke der Ereignisse standen, eigentlich gar keinen Werth beanspruchen, vorzüglich da ja nicht einmal der Beweis erbracht war, daß es sich überhaupt auf den Ueberfall im Diamantendistrict beziehe. Daß es existirte, war freilich unzweifelhaft, ebenso, daß man es an Torres' Leichnam gefunden hatte. Weiter ließ sich durch Vergleichung des Briefes, in dem Torres Joam Dacosta denuncirt hatte, nachweisen, daß jenes nicht von der Hand des Abenteurers abgefaßt sein könne. Dagegen warf der Richter Jarriquez freilich mit Recht ein, wie damit keineswegs die Annahme ausgeschlossen sei, daß der Elende es habe zu betrügerischen Zwecken von einem Anderen anfertigen lassen. Das wurde noch mehr dadurch bekräftigt, daß er dasselbe erst nach der Vermählung mit der Tochter des Fazenders hatte ausliefern wollen, das heißt erst dann, wenn an dem Geschehenen nichts mehr zu ändern wäre.

Auf jeden Fall konnte man über den Werth des Documentes sehr abweichende Anschauungen haben, ein Umstand, welcher die Erhitzung der Gemüther nur noch begünstigte. Die Lage Joam Dacosta's war und blieb ohne Zweifel eine sehr gefährliche. Wurde das Document nicht enträthselt, so war es so gut wie nicht vorhanden, und gelang die Lösung dieser außerordentlichen kryptographischen Aufgabe nicht binnen drei Tagen, so schien die Hinrichtung des in Tijuco Verurtheilten unausweichlich.

Die Wunderthat der Lösung wollte ein Mann vollbringen; dieser Mann war kein Anderer als der Richter Jarriquez, und jetzt arbeitete er mehr im Interesse Joam Dacosta's als zur Befriedigung seiner eigenen Liebhaberei. Auch seine Ansicht von der Sache hatte sich vollständig geändert. Bot jener Mann, der sein Versteck in Iquitos freiwillig verließ, der sich selbst auf die Gefahr seines Lebens hin stellte, um von einem Gerichtshofe Brasiliens seine Rehabilitation zu verlangen, nicht ein moralisches Räthsel, welches für seine Unschuld mehr sprach als manche andere Beweise?

Das Document wollte der Beamte jedenfalls nicht aus der Hand legen, bis er den Schlüssel dazu gefunden hatte; er ging in diesem Streben vollständig auf; er aß nicht mehr, er schlief nicht mehr – jede Minute seiner Zeit verwandte er dazu, Zahlen zu combiniren und auf Grund derselben den Schlüssel zu diesem Schlosse zu finden.[294]

Am Ende des ersten Tages war dieser Gedanke im Gehirn des Richters Jarriquez schon zur fixen Idee geworden. In seinem Inneren kochte eine nur schlecht verhehlte Wuth, vor welcher sein ganzes Haus zitterte. Seine weißen oder schwarzen Diener wagten gar nicht mehr, ihm näher zu kommen. Zum Glück war er ein alter Hagestolz, sonst hätte Frau Jarriquez jetzt gewiß bitterböse Stunden gehabt. Noch niemals hatte ein Problem dieses Original von einem Richter so lebhaft interessirt, und er war entschlossen, nicht eher nachzulassen, als bis ihm die Lösung gelungen war, vorausgesetzt, daß sein Kopf nicht sprang wie ein Kessel unter dem Drucke des zu hoch gespannten Dampfes.

Bei dem würdigen Beamten stand es jetzt unerschütterlich fest, daß der Schlüssel eine zwei- oder mehrzifferige Zahl bilde, daß aber diese Zahl auf keine Weise durch Deduction zu finden sei.

Gerade das versuchte der Richter Jarriquez aber mit einer wirklichen Wuth, und an diese übermenschliche Arbeit verschwendete er am 28. August alle seine Erfahrung und Fähigkeiten.

Jene Zahl durch Probiren zu finden, das hieß, wie er gesagt hatte, sich in Millionen Combinationen verlieren, welche mehr als die Lebenszeit eines Rechners ersten Ranges in Anspruch genommen hätten. Wenn man auf die Hilfe des Zufalls aber kaum zählen durfte, konnte man nicht durch Raisonnement auf die richtige Fährte gelangen? Nein, aller Wahrscheinlichkeit nach auch das nicht, obwohl der Richter Jarriquez, nachdem er sich wenige Stunden Schlaf gegönnt, bis zur Unvernunft raisonnirte und Möglichkeiten erwog.

Wer ihn jetzt, unter Hintansetzung seines strengen Verbotes, ihn ungestört zu lassen, gesehen hätte, würde ihn noch immer vor seinem Schreibtische mit den Augen auf dem Document gefunden haben, während ganze Tausende von Zahlen ihm um den Kopf zu schwirren schienen.

»Zum Teufel, rief er, warum hat der Schurke, der diese Zeilen schrieb, nicht wenigstens die Wörter seiner Linien abgegrenzt, dann könnte man doch... ja, ja, dann wär's möglich... aber nein!


Wissen Sie denn, junger Mann... (S. 291.)
Wissen Sie denn, junger Mann... (S. 291.)

Und dann, wenn in diesem Schriftstücke wirklich von dem Diamantendiebstahle die Rede ist, erscheint es ganz unmöglich, daß sich gewisse Wörter nicht darin vorfinden sollten, wie z. B. Arryal, Diamanten, Tijuco, Dacosta und andere, was weiß ich! Und wenn man unter diese ihre kryptologischen Stellvertreter setzte, müßte es gelingen, die untergelegte Zahl zu reconstruiren. Aber nein, nicht eine einzige Trennung! Ein Wort, hätte ich nur ein einziges Wort, nur eines aus diesen zweihundertsechsundsiebzig[295] Buchstaben! Zweihundertsechsundsiebzig Mal soll ihn der Teufel holen, diesen Wicht, der sein System so spitzbübisch zu compliciren wußte! Schon für diesen einen Schurkenstreich verdiente er zweihundertsechsundsiebzigmal den Kopf zu verlieren!«

Ein kräftiger Faustschlag auf das Document bekräftigte diesen menschenfreundlichen Wunsch.

»Und doch, fuhr der Beamte fort, wenn ich kaum erwarten darf, mit einem Worte mitten aus dem Texte des Schriftstückes etwas zu erreichen, könnte[296] sich nicht ein geeignetes am Anfange oder am Ende jedes Absatzes finden? Vielleicht ist das ein Ausweg!«

Der Richter Jarriquez machte sich sofort an diesen Versuch und prüfte die Buchstaben zu Anfang und zu Ende jedes Satzes im Verhältniß zu dem wichtigsten Worte des ganzen Documentes, nämlich zu dem Namen Dacosta.

Auch das führte ihn aber nicht näher zum Ziele.

Um nur von dem letzten Absatze und den sieben ersten Buchstaben desselben zu sprechen, so ergab sich folgende Tabelle:


Seine Diener wagten nicht, ihm näher zu kommen. (S. 295.)
Seine Diener wagten nicht, ihm näher zu kommen. (S. 295.)

P = D

h = a

y = c

j = o

s = s[297]

l = t

y = a


Schon das allererste Schriftzeichen paßte nicht in des Richters Berechnungssystem, denn der Unterschied zwischen p und d im Alphabet ergab nicht eine Ziffer, sondern zwei, nämlich 12, und bei dieser Art von Geheimschrift konnte jeder Buchstabe natürlich nur durch einen einzigen anderen ersetzt sein.

Das Gleiche ergaben die sieben letzten Buchstaben des Absatzes p s u v j h d, deren Reihe ebenfalls mit einem p anfing, welches auf keinen Fall dem D des Namens Dacosta substituirt sein konnte, weil es ja denselben Abstand von zwölf Buchstaben hatte.

Dieser Name konnte sich an beiden Stellen unmöglich vorfinden.

Mit den Wörtern Arrayal und Tijuco, welche er nach und nach probirte und deren Zusammensetzung wiederum nicht der überhaupt möglichen Reihe kryptographischer Buchstaben entsprach, kam er ebenfalls nicht weiter.

Nach dieser fruchtlosen Mühe erhob sich der Richter Jarriquez; ihm schwirrte es im Kopfe, so daß er im Zimmer auf und ab ging. Dann öffnete er das Fenster, um frische Luft zu schöpfen, und stöhnte hinaus in's Freie mit einer Gewalt, daß eine ganze Schaar Kolibris aus der Mimose, in der sie rasteten, erschreckt entfloh; hierauf kehrte er wieder zu dem verwünschten Document zurück.

Er nahm es in die Hand und drehte und wendete es nach allen Seiten.

»Der Spitzbube, der Schurke! brummte er für sich, er wird mich noch rein verrückt machen! Aber halt, halt! Ruhe im Gliede! Nicht die Besonnenheit verloren, das wäre jetzt das Schlimmste!«

Um weiter sinnen zu können, wusch er sich den Kopf tüchtig mit kaltem Wasser.

»Nun werde ich die Sache vom anderen Ende anfangen, sagte er; da ich nicht im Stande bin, eine Zahl aus diesen verdammten Buchstaben abzuleiten, so will ich doch nachdenken, welche Zahl der Verfasser des Documentes, wenn er wirklich der Urheber des Verbrechens von Tijuco ist, wohl hätte wählen können.«[298]

Das war eine andere Methode, auf welche der Beamte kam, und vielleicht keine so unrechte, denn eine gewisse Logik war ihr nicht abzusprechen.

»Zuerst, fuhr er fort, wollen wir's mit einer Zahl in den einfachen Tausenden probiren. Warum sollte der Uebelthäter z. B. nicht die Zahl des Geburtsjahres Joam Dacosta's, jenes Unschuldigen, den er an seiner Statt verurtheilen ließ, als Unterlage gewählt haben? Nun, Joam Dacosta ist im Jahre 1804 geboren. Sehen wir zu, was diese 1804 ergiebt, wenn ich sie der Schrift unterlege.«

Der Richter Jarriquez schrieb die ersten Buchstaben des Absatzes nieder, darüber entsprechend die Zahl 1804, welche er dreimal wiederholte, und erhielt dadurch Folgendes:


1 8 0 4 1 8 0 4 1 8 0 4

p h y j s l y d d q f d


Zählte er dann so viel Buchstaben zurück, wie jede Ziffer bedingte, so ergab das folgende Reihe:


O. y f r d y. c i f.


welches wiederum nichts bedeutete.

Und dazu fehlten ihm gar noch drei Buchstaben, die er hatte durch Punkte andeuten müssen, weil die Ziffern 8, 4 und 4, welche über den Buchstaben h, d und d standen, im Alphabet nach rückwärts gezählt keinen Buchstaben ergaben.

»Das war also auch nichts! rief der Richter Jarriquez. Versuchen wir's also mit einer anderen Zahl!«

Er kam auf den Einfall, daß der Verfasser des Documentes ja vielleicht die Zahl des Jahres hätte nehmen können, in welchem das Verbrechen begangen wurde. Das war 1826.

Das nämliche Verfahren wie oben ergab nun Folgendes:


1 8 2 6 1 8 2 6 1 8 2 6

p h g j s l v d d q f d


Und daraus wurde durch Rechnung:


o. v d r d v. c i d.


Also nochmals eine sinnlose Reihe, in der ebenfalls einzelne Buchstaben, wie in der früheren und aus derselben Ursache, fehlten.

»Verwünschte Zahl! schrie der Beamte wüthend. Mit dieser ist also auch nichts anzufangen. Nun, so gehen wir an eine andere! Sollte der Wicht vielleicht die Anzahl der gestohlenen Contos gewählt haben?«[299]

Der Werth der geraubten Diamanten war auf 834 Contos1 geschätzt worden.

Die Aufstellung nach dieser Formel ergab nun folgende Reihe:


8 3 4 8 3 4 8 3 4 8 3 4

p h y j s l y d d q f d


und als gleich unsinniges Resultat wie die vorigen Versuche:


h e t l p h p a. i c.


»Zum Teufel mit dem Document und mit dem Verfasser desselben! rief der Richter und warf das Papier zur Erde, daß es bis in die andere Ecke des Zimmers flog. Da verlöre ja ein Heiliger die Geduld und lernte schimpfen und wettern dabei!«

Diese Aufwallung von Zorn ging jedoch vorüber und der unermüdliche Beamte nahm das Papier auf's neue zur Hand. Was er mit den ersten Buchstaben jedes Absatzes versucht hatte, das probirte er nun mit den letzten – vergebens! Alles was ihm in den Sinn kam, wurde versucht. So kamen nacheinander an die Reihe die Zahl der Lebensjahre Joam Dacosta's, welche der Urheber des Verbrechens wohl kennen mußte, das Datum seiner ersten Verhaftung, das seiner Verurtheilung in Villa Rica, der Monatstag, der zu seiner Hinrichtung bestimmt war u. s. w. u. s. w., bis auf die Zahl der Opfer jenes Ueberfalles bei Tijuco.

Nichts, immer noch nichts!

Der Richter Jarriquez befand sich jetzt in einer Aufregung, welche wirklich für seine geistigen Fähigkeiten fürchten ließ. Er arbeitete mit Händen und Füßen, als hätte er einen Gegner vor sich, dem er den Garaus machen wollte.

»Nun, so überlass' ich's dem Zufall und der Himmel mag helfen, da mich die Logik im Stiche läßt!«

Schnell riß er an einer Klingelschnur, die über dem Schreibtisch hing. Die Klingel ertönte laut; der Beamte ging zur Thür und öffnete diese.

»Bobo!« rief er hinaus.

Einige Augenblicke vergingen

Bobo, ein freigelassener Schwarzer und Leibdiener des Richters, erschien aber nicht. Offenbar wagte Bobo jetzt nicht, das Zimmer seines Herrn zu betreten.[300]

Ein neuer Zug mit der Klingel. Wieder tönte Bobo's Name durch das Haus, aber der Diener glaubte in seinem Interesse zu handeln, wenn er jetzt den Tauben spielte.

Jetzt riß der Beamte noch ein drittes Mal an der Schnur, aber so heftig, daß dieselbe in Stücke ging. Nun erschien Bobo.

»Was wünscht mein Herr? fragte er, vorsichtig auf der Thürschwelle stehen bleibend.

– Vorwärts, hereintreten, nicht gemuckst!« antwortete der Beamte, dessen Flammenblicke den armen Kerl erzittern machten.

Bobo schritt in's Zimmer.

»Bobo, begann der Richter, pass' wohl auf, was ich Dir sage, und antworte augenblicklich, ohne einen Augenblick zu überlegen, oder ich...«

Bobo riß die Augen und sperrte den Mund auf, stand aber stramm da, wie ein Soldat ohne Waffen, und wartete der Dinge, die da kommen sollten.

»Bist Du bei der Sache? fragte sein Herr.

– Vollkommen!

– Nun pass' auf! Sage mir, ohne zu wählen, – verstehst Du mich? – die erste beste Zahl, die Dir der Zufall eingiebt.

– Sechsundsiebenzigtausendzweihundertdreiundzwanzig!« antwortete Bobo in einem Athemzuge.

Bobo mochte glauben, seinem Herrn einen Gefallen zu erweisen, wenn er eine recht hohe Zahl nannte.

Der Richter Jarriquez war inzwischen zum Schreibtisch gelaufen, hatte den Bleistift ergriffen und versuchte es nun mit der Zahl, welche Bobo auf gut Glück ausgesprochen hatte.

Der Leser sagt sich gewiß selbst, wie wenig Wahrscheinlichkeit dafür vorlag, daß gerade diese Zahl 76223 den richtigen Schlüssel des Documentes ergeben werde.

Es kam auch kein anderes Resultat heraus, als daß Jarriquez' Lippen einen furchtbaren Fluch herausstießen, der Bobo veranlaßte, über Hals und Kopf Fersengeld zu zahlen.

Fußnoten

1 1,250.000 Mark.


Quelle:
Jules Verne: Die Jangada. Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen von Julius Verne, Band XXXIX–XL, Wien, Pest, Leipzig 1883, S. 301.
Lizenz:

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