An Herren Hans Jacob Grob, meinen alten werten gelehrten freind

[286] O dessen werte werk und weisheit wol bezeugen,

daß nichts, dan nur dein nam, an dir zu nennen grob;[286]

grob wär ich selbs und bös, lang für der welt dein lob,

welches der Musen zunft vermeldet, zu verschweigen;

Zwar dein verdienst bedarf nu weiter keine zeugen,

weil landgraf Moritz schon (den zwar, wie ich dich lob

durch ihn, ich mit dir ehr) auf unfehlbare prob

dein haupt gekrönet hat mit seinen gnadenzweigen.

Darum sehr grob gewiß ist deren unverstand,

die aus deines berufs (dir noch ungleichen) ehren

nicht abnemen den schmuck, den dir gab gottes hand:

Noch gröber seind, die dich zu ehren nicht begehren,

und gröbest, deren herz nicht wünschet dem Teutschland,

daß deines lebens trum mög zart und stark lang wehren.

Quelle:
Georg Rodolf Weckherlin: Gedichte, Leipzig 1873, S. 286-287.
Lizenz:
Kategorien: