Absperrschieber

[37] Absperrschieber, Apparate zum Abschließen und Oeffnen des Durchflusses in Rohrleitungen (Gas-, Wasser-, Wind-, Dampf- u.s.w.). Sie unterscheiden sich von den Absperrventilen durch die vertikale Lage des Gesperrorgans, das in gehobener Stellung den vollen Rohrquerschnitt offen läßt.

Das Gesperrorgan ist in der Regel ein keilförmig gearbeiteter kreisrunder Schieber mit (einerseits oder beiderseits) Gleitflächen, der durch eine starke Schraubenspindel, die aus dem Gehäuse heraustritt und von außen gedreht werden kann, bewegt wird (vergl. nebenstehende Figur). Das Gehäuse des Absperrschiebers ist dann so konstruiert, daß der Keilschieber, durch die Spindel in die Höhe geschraubt, in dem oberen Teil (der Haube) vollständig Platz findet. Das Schiebergehäuse wird bei Wasser- und Dampfleitungen meistens in ovaler Form ausgeführt, Gehäuse und Keil in Gußeisen, beide mit Dichtungsringen in Rotguß, Spindel und Spindelmutter in Rotguß. Die Neigung des Schieberkeils nimmt man 1/5 bis 1/6. Der Anschluß des Schiebers an die Rohrleitung kann mit Muffen oder Flanschen geschehen; letztere Art ist vorzuziehen wegen leichterer Auswechs lung. Die Baulänge L der Absperrschieber bei Wasser- und Dampfleitungen ist normal L = D + 200 mm, wenn D den Durchmesser der Rohrleitung (Lichtweite) in Millimeter bezeichnet. Bei offenliegenden Leitungen wird der Spindelkopf des Schiebers mit einem Handrad versehen; liegt die Leitung in der Erde, so wird die Schieberspindel durch eine schmiedeiserne Schlüsselstange bis annähernd auf Terrainhöhe verlängert und mit einem Schutzrohr nebst Straßenkappe umgeben (Einbaugarnitur), wie in vorstehender Zeichnung angedeutet ist.

Die Preise der üblichen Absperrschieber sind zurzeit für die gangbarsten Dimensionen folgende:


Absperrschieber

Gußeiserne Handräder kosten 1–10 ℳ. pro Stück; die Einbaugarnituren 10–12 ℳ. pro Stück. Es werden indessen auch besondere Absperrschieber mit kürzerer Baulänge und flachem Gehäuse, mit Scheiben- und Räderzeigerwerk, mit Zylindergehäuse (für hohen Druck), ferner sogenannte Pfannenschieber (für Brauereizwecke) hergestellt. Die Durchgangsweiten erstrecken sich bis 1200 mm und mehr. Absperrschieber von außergewöhnlich großen Dimensionen werden in neuerer Zeit bei den Dockbauten angewendet und zwar in rechteckiger Form von 2–2,5 m Weite; die Bewegung dieser Schieber bei einseitig darauf ruhendem Wasserdruck erfordert eine bedeutende Kraftleistung, die meist durch Elektromotoren ausgeübt wird; die Schraubenspindel, durch die der vertikale Aufzug erfolgt, wird in der Höhe mit einem Schneckentrieb in Verbindung gebracht.

Die verschiedenen besonderen Konstruktionen, die Entwicklung derselben u.s.w., ersieht man am besten aus den Patentschriften D.R.P. Nr. 515, 4335, 5356, 15081, 30444, 35046, 51237, 51561, 61000, 61834, 62952, 63065, 63501, 72405, 77961, 78209, 78439, 79167, 81357, 84636, 86425, 90015, 94536, 114725, 120497, 121089, 122431, 123645, 126783, 128688, 130813, 130905. – Bezugsorte: die größeren Armaturenfabriken für Wasserleitungsgegenstände, die Preislisten und Zeichnungen zur Verfügung stellen. Vgl. die Preislisten der Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. H. Breuer & Co., Höchst a.M., von Bopp & Reuther in Mannheim, A.L.G. Dehne in Halle a. d. S. und anderer Armaturenfabriken.

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Absperrschieber
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 37.
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