Amalgame

[170] Amalgame, die Legierungen des Quecksilbers mit andern Metallen, bezw. die Lösungen von Metallen in Quecksilber.

Ohne Schwierigkeit lösen sich in Quecksilber: Gold, Silber, Blei, Wismut, Zinn, Zink, Kadmium und die Alkalimetalle. Die Amalgame dieser Metalle finden auch in erster Linie Anwendung in der Technik. – Goldamalgam, flüssig bis zu einem Goldgehalte von 0,125% bei 20° oder 0,65% bei 100°, wird behufs Goldgewinnung durch geeignete Behandlung der goldführenden Erze und Röstprodukte mit Quecksilber gewonnen und durch Destillation wieder in Gold und Quecksilber zerlegt (s. Gold). – Silberamalgam ist noch mit einem Silbergehalte von 15% knetbar weich, wird ebenfalls bei der Verarbeitung silberhaltiger Erze nach dem Amalgamationsverfahren erhalten (s. Silber). Beide Amalgame dienen auch zur sogenannten Feuervergoldung bezw. Feuerversilberung. – Zinnamalgame wechselnder Zusammensetzung und ein gemischtes Zinn-, Blei-, Wismutamalgam finden in der Spiegelfabrikation, ersteres auch als Zahnkitt, ein andres, ebenfalls die drei letztgenannten Metalle in etwas veränderten Verhältnissen enthaltendes Amalgam bei der Herstellung anatomischer Präparate Anwendung. – Zinkamalgame werden zum oberflächlichen Gelbfärben (Messingbildung) von Kupfergegenständen benutzt; sie enthalten 10–20% Zink. Ein Zinn-Zink-Amalgam (1 : 1 : 2, Kienmayers Amalgam) wird auf die Reibekissen von Elektrisiermaschinen aufgetragen. – Die Alkalimetallamalgame, besonders Natriumamalgame, durch Eintragen von Natrium in erhitztes Quecksilber erhalten, werden bei der Herstellung wertvollerer organischer Stoffe als Reduktionsmittel benutzt. Im Amalgam wirkt das Alkalimetall nicht so stürmisch, wie bei seiner Verwendung in freiem Zustande. Schon bei einem Natriumgehalte von 1% ist das Natriumamalgam dickflüssig, bis 2,5% breiig, darüber fest. – Von den Amalgamen der oben nicht genannten Metalle wird nur das Kupferamalgam, durch Zusammenreiben von gefälltem Kupfer mit Quecksilber unter Schwefelsäure erhalten, als Zahn-, Glas- und Metallkitt angewandt.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 170.
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