Ammoniumsulfat [1]

[179] Ammoniumsulfat (NH4)2SO4, Mol.-Gew. 123, ein weißes, wasserfrei kristallisierendes Salz, in Wasser leicht löslich, bei etwa 140° schmelzbar, verflüchtigt sich vollständig bei starkem Erhitzen unter Zersetzung in Ammoniak, Wasser, schweflige- und Schwefelsäure.

Die Darstellung des Ammoniumsulfates bildet da, wo das Gaswasser der Leuchtgasfabriken und Kokereien nicht auf Salmiakgeist verarbeitet oder mehr oder weniger konzentriert direkt an Ammoniaksodafabriken abgegeben wird, fast allgemein das erste Stadium der Verwertung jenes Waschwassers. Wie unter Ammoniumoxydhydrat beschrieben, treibt man das Ammoniak aus dem Gaswasser aus, um es direkt in Schwefelsäure zu absorbieren. Zu dem Zweck sind mit den Destillationsapparaten hölzerne, mit Blei ausgelegte Bottiche oder Kästen verbunden, in denen sich nur wenig verdünnte Schwefelsäure befindet. Aus dem Reaktionsgemenge scheidet sich das Salz als weißes, meist etwas grau gefärbtes Salz körnig kristallinisch aus. Letzteres wird mit durchlochten Kellen ausgeschöpft (ausgesoggt), um nach dem Abtropfen anhängender Schwefelsäure in den Lagerraum geschafft zu werden. Hier sickern noch geringe Mengen Schwefelsäure aus. Nach einer mehr oder weniger langen Lagerzeit oder nach dem Ausschleudern in Zentrifugen ist das Salz für den Verkauf fertig. Dieses rohe, sogenannte technische Sulfat, wie es aus dem Gaswasser der Leuchtgasfabriken und Kokereien gewonnen wird, dient, meist als Zusatz zu Superphosphat, als Düngemittel, bildet aber auch den Rohstoff zur Fabrikation andrer Ammoniumsalze (Salmiak, Ammoniumkarbonat). Bezugsquellen: Kokereien und Gasfabriken.


Literatur: wie unter Ammoniumkarbonat.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 179.
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