Ankerspill [2]

[15] Ankerspill. Mit Rücksicht auf die Ersparnis an Mannschaften auf Handelsschiffen und die Entlastung der Besatzung auf Kriegsschiffen ist der maschinelle Antrieb der Ankerspille durch Dampfmaschinen allgemein Gebrauch geworden. Der elektrische Antrieb hat sich bei dem stoßweisen Arbeiten der Spille und den wechselnden Arbeitsleistungen beim Einfieren der Ankerkette wenig eingebürgert.

Für Handelsschiffe bevorzugt man die liegende Spillanordnung mit horizontaler Spillwelle, welche mit den Kettennüssen für die Ankerkette und den Trossentrommeln zum Verholen des Schiffes mit Leinen, den Vorgelegen und Band sowie Lamellenbremsen sowie der Dampfmaschine auf einer Grundplatte in gedrängter Form montiert ist (Fig. 1.) Für größere Schiffe und Kettenstärken bis zu 102 mm (»Imperator«) wird die wachsende Belastung durch den Kettenzug bei[15] dieser Anordnung zu groß, und man sucht dieselbe durch vertikale Spillwellen mit Spillkopf auf mehrere Decks zu verteilen. Auch kann bei dieser Anordnung die Ankerkette von den Kettennüssen besser gefaßt werden und ist für Kriegsschiffe als Reserve ein Handantrieb mit Spakenkränzen möglich. Für das Verholspill wird dann eine besondere Spillwelle vorgesehen. Fig. 2 zeigt eine Bugspillanlage für ein Linienschiff, bei der die Dampfmaschine geschützt unterhalb des Panzerdecks Aufstellung findet. Die Spillköpfe tragen eine Lamellenbremse, so daß beim Ausrauschen der Kette die Spillköpfe von der Spillwelle gelöst werden können. Die Uebertragung von der Dampfmaschinenwelle zu den Spillwellen geschieht durch Schnecke und Schneckenrad und ist selbstbremsend. Die Betätigung der Dampfmaschine erfolgt durch ein an Oberdeck gelagertes Handrad nach Art der Dampfsteuerapparate. Zum Ein- und Ausschalten der einzelnen Spillwellen sind Kupplungen vorgesehen. – Fig. 3 zeigt eine Ankerlichtmaschine der »Atlaswerke Bremen« für Torpedoboote mit Spakenkranz für Handantrieb, Lamellenbremse im Spillkopf und Umsteuerhebel für die Antriebsmaschine. – Literatur: [1] Mentz, Deutscher Schiffsmaschinenbau. Deutscher Schiffbau, Berlin 1913. – [2] Katalog der »Atlaswerke« (Norddeutsche Armaturenfabrik), Bremen.

T. Schwarz.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 15-16.
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