Antizyklonale Luftbewegung [2]

[41] Antizyklonale Luftbewegung, absteigende Luftbewegung in (Stau-)Gebieten hohen Luftdruckes.

Infolge der ablenkenden Kraft der Erdrotation fließt von etwa 500 m Höhe ab, wo die Reibung der Erde nur bei stark turbulenter Strömung noch wirksam ist, die Luft in der horizontalen Ebene nicht in der Richtung des Druckgefälles, vom hohen zum niedrigen Druck hin, sondern nahezu senkrecht dazu, in der Richtung der Linien gleichen Druckes (Isobaren). Im Hochdruckgebiet auf der Nordhalbkugel im Sinne des Uhrzeigers, auf der Südhalbkugel entgegengesetzt, unter Absteigen. – Die antizyklonale Luftbewegung ist horizontal langsam (< 10 m/Sek.), die Luft ist trocken, warm und in der Höhe staubfrei. Ersteres rührt daher, daß[41] jede Vergrößerung der Geschwindigkeit das zentrifugale Trägheitsmoment vergrößert und druckausgleichend wirkt. Die Trockenheit und Wärme rührt von der Kompression her, weil die Luft beim Absteigen unter höheren Luftdruck kommt bezw. durch eine Luftaufstauung stärker gepreßt wird. Während die nicht antizyklonale Vertikalbewegung der Luft in der Turbulenz oder vertikalem Luftaustausch bis > 10 m/Sek. gelegentlich betragen kann, ist die allgemeine vertikale Bewegung in der Antizyklone von ganz anderer Größenordnung, etwa m/Min. – In der allgemeinen Zirkulation der Erde steigt die am Aequator aufgestiegene Luft etwa auf 30° Nord- und Südbreite (»Roßbreiten«) wieder ab. Diese Gürtel antizyklonaler Luftbewegung sind unregelmäßig infolge der Wechselwirkung von Kontinenten und Meeren; sie bilden die Trockengebiete der Erde.

Kurt Wegener.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 41-42.
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