Auswürflinge

[414] Auswürflinge, vulkanische, entliehen dadurch, daß im Krater eines Vulkanes Teile des glutflüssigen Magmas oder einer durch Druck von unten eben geborstenen harten Oberflächenkruste des Magmas oder von den Wänden des Kraters losgerissene Gesteinsbruchstücke durch den von innen und unten wirkenden Druck aus dem Krater emporgeschleudert werden und auf dessen Aufschüttungskegel und in weiterer Umgebung niederfallen.

Gewöhnlich geht die Bildung ausgedehnter Auswurfsmassen einer Eruption voraus. Ihre Zusammensetzung richtet sich nach der Beschaffenheit der dem auswerfenden Vulkan gerade eigentümlichen Lavamassen. Sind die Laven an Kieselsäure arme und an Magneteisen reiche Gesteine, dann werden die Auswürflinge ein basaltisches Aussehen haben, dunkelgrau, braun oder schwarz; sind die Laven kieselsäurereich (Trachyte), so werden die Auswürflinge hell gefärbt, grau, weiß, gelblich sein. Meist enthalten sie viel Glas, Augit, Leucit, Olivin, Feldspat, Magneteisen u.s.w. In ihrer Anhäufung und späteren Verfertigung bilden sie geschichtete Tuffe, in der engeren Umgebung des Kraters gröber als in der weiteren. Man unterscheidet je nach der Größe des ausgeworfenen Materials: 1. Vulkanische Asche, feinsandige bis staubartige Massen. Als das leichteste und feinste Material wird es auch am weitesten fortgetragen. 2. Vulkanischer Sand. Auswurfsmassen von sandiger bis etwa erbsengroßer Beschaffenheit und der Zusammensetzung, wie sie im allgemeinen die Lava des Vulkanes hat. In der Umgebung der erloschenen Eifeler Vulkane wurden viele sandige Auswurfsmassen angehäuft, die als vorzüglicher Bausand zur Mörtelbereitung Verwendung finden, mitunter auch zur Herstellung farbiger Gläser, Fliesen, Ziegel, Geschirr, Glasuren, endlich zum Weg- und Eisenbahnbau. Schmelzpunkt bei etwa 1200°. 3. Rapilli, (Lapilli), nuß- bis zollgroße, meist poröse und glasig-schaumige Brocken von runder Form mit eingeschlossenen Kristallen von Silikaten. Sie wechsellagern meist mit Sand und werden, wenn schaumig und porös, wie grober vulkanischer Sand mitunter zur Herstellung von Schwemmsteinen benutzt (Bimssteinrapilli). 4. Vulkanische Bomben, größere Brocken von Lavamassen, die, je nachdem sie in der Luft schon erkaltet sind oder noch[414] in mehr oder minder weichem Zustand zu Boden fallen, verschiedene Formen zeigen, im ersteren Falle oft gedrehte, birnartige, kugelige, im zweiten Falle meist fladen- und scheibenartige Formen. Vorwiegend sind diese Bomben meist glasartige, schaumige oder schwammartige, aufgeblähte Massen vom Aussehen der Glas- und Hochofenschlacken. In starken Anhäufungen umgeben sie wallartig den Krater der Vulkane (Eifel, Neuwieder Becken). Die größeren rot, braun oder schwarz gefärbten (Krotze) werden für rauhes Mauerwerk im rheinischen Vulkangebiet vielfach benutzt, nehmen ihrer schaumigen Beschaffenheit wegen den Mörtel leicht an, geben sehr trockene, feste und verhältnismäßig leichte Mauern und dienen vielfach als Dekorationsmittel in gärtnerischen Anlagen.

Leppla.


Literatur: Tonindustrie-Zeitung 1892, Nr. 26 u. 27.


Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 414-415.
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