Bastseife

[566] Bastseife, die schwach alkalisch reagierende Seifenlösung, die beim Abziehen (Enthalten, Entkeimen, Degummieren) roher Seide verbleibt.

Sie enthält 12–15 g Kali-Olivenölseife pro Liter Wasser samt dem von den Seidesträhnen bei 90° C. abgezogenen Sericin oder Seideleim und findet in der Seidengarnfärberei Verwendung, wenn mit Teerfarbstoffen gearbeitet wird. Um letztere langsam und gleichmäßig auf die Seide aufgehen zu lassen und um dieser ihren Glanz zu erhalten, werden dem Farbbade 5–10% (von der Flottenflüssigkeit) Bastseife zugesetzt. Muß oder darf aus Rücksicht auf die Natur des Teerfarbstoffes in »gebrochenem« Seifenbad gefärbt werden, so fügt man der Flotte nach dem Zusatz der Bastseife noch so viel Essigsäure, wohl auch Schwefelsäure hinzu, daß das Bad ganz schwach sauer reagiert. Als Ersatz für 1 l Bastseife kann die Lösung von 25 g Marseiller Seife und 4–6 g Gelatine in 1 l Wasser dienen, wovon der Flotte ebensoviel zugefügt wird wie von der Bastseife [1]. Ed. Weiler empfiehlt als Ersatz die Lösung von 20 g Marseiller Seife, 2 g Gelatine und 1 g Kochsalz in 1 l Wasser. Französische Seidefärber benutzen wohl auch statt der Gelatine einen dünnen Stärkekleister [2].


Literatur: [1] Kertész, A., Die Anilinfarbstoffe, Braunschweig 1888. – [2] Lehne, A., Die künstlichen organischen Farbstoffe, Berlin 1893.

(Kielmeyer) R. Mölhau.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 566.
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