Bergakademie

[693] Bergakademie, Hochschule, an der die berg- und hüttenmännischen Wissenschaften nebst den Hilfswissenschaften so gelehrt werden, wie es die allgemeine theoretische und praktische Ausbildung [1] für den Beruf eines höheren Berg- und Hüttenbeamten erfordert.

Die berg- und hüttenmännischen Wissenschaften sind: Bergbaukunde, Aufbereitungskunde, Brikettieren, Salinenkunde, Lagerstättenlehre, Markscheidekunde; Hüttenkunde, Eisenhüttenkunde, chemische Analyse und Probierkunde, chemische und mechanisch-metallurgische Technologie; Rechtskunde und Bergrecht. Zu den Hilfswissenschaften werden gezählt: Mathematik und darstellende Geometrie, Physik, Mechanik, Maschinenlehre, Elektrotechnik, Baukonstruktionslehre; Chemie, Mineralogie und Geologie; Statistik, Rechnungswissenschaft, Finanzwissenschaft. Die älteste ist die 1766 gegründete Bergakademie zu Freiberg in Sachsen [2]; Preußen besitzt außer den Bergakademien zu Clausthal [3], eröffnet 1811, und Berlin (seit 1861) eine berg- und hüttenmännische Abteilung an der Technischen Hochschule zu Aachen; Oesterreich hat drei Bergakademien, von denen Schemnitz in Ungarn 1770 gegründet wurde; erst seit 1849 bestehen die Anstalten zu Leoben in Steiermark und zu Pribram in Böhmen. Die bekannteren Bergakademien des Auslandes sind diejenige zu Petersburg, gegründet 1773, die Ecole nationale supérieure des mines in Paris (seit 1783) und The Royal School of mines in London.


Literatur: [1] Erhard, Th., Wie bildet man sich zum Bergingenieur und Hütteningenieur aus? Mit Berücksichtigung der bestehenden Vorschriften bearbeitet, Leipzig 1887; Lengemann, Die geschichtliche Entwicklung, der gegenwärtige Stand und die Ziele des bergmännischen Unterrichts in Deutschland resp. Preußen, Essener Glückauf 1904, S. 192. – [2] Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Königl. Sächsischen Bergakademie zu Freiberg am 30. Juli 1866, 2 Bände, Dresden 1867; Die Königl. Sächsische Bergakademie zu Freiberg und die Königl. Geologische Landesanstalt u.s.w., Freiberg in Sachsen 1904. – [3] Hoppe, O., Die Bergwerke, Aufbereitungsanstalten und Hütten u.s.w. im Ober- und Unterharz, Clausthal 1883, S. 132.

Treptow.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 693.
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