Bessemer-Gebläsemaschinen [1]

[726] Bessemer-Gebläsemaschinen, Gebläsemaschinen (s.d.), die zur Kompression und Förderung der zum Bessemer-Betrieb notwendigen Luft dienen.

Entsprechend der durch den ferrostatischen Druck im Bessemer-Konverter bedingten höheren Spannung, die zwischen 11/2 und 2 Atmosphären Ueberdruck schwankt, sind diese Maschinen bedeutend kräftiger gebaut als die ihnen sonst in der äußeren Form und Anordnung sehr ähnlichen Hochofengebläsemaschinen. Dieselben werden sowohl flehend als auch liegend ausgeführt, in neuerer Zeit wird jedoch vielfach der liegenden Anordnung der Vorzug gegeben, da dieselbe vor der ersteren verschiedene Vorteile besitzt, so die größere Stabilität, leichtere Uebersicht und Wartung, bequemere Zugänglichkeit aller Teile, daher leichtere Ausführung von Reparaturen u.s.w. Die Bessemer-Gebläsemaschinen werden infolge des höheren Winddrucks in neuerer Zeit ausschließlich mit Metallventilen versehen und erfordern wegen der stärkeren Erwärmung der Luft während der Kompression eine Mantelkühlung, weshalb die Zylinder und Deckel dieser Maschinen mit doppelten Wandungen, sogenannten Wassermänteln, versehen sind. Die äußere Ansicht einer liegenden Bessemer-Gebläsemaschine zeigt Fig. 1. Die Dampfzylinder liegen zwischen den Wind- oder Gebläsezylindern und der Schwungradachse; sowohl die Dampf- als auch die Windzylinder sind fast immer doppelt vorhanden, und findet bei den Dampfzylindern in neuerer Zeit fast immer das Verbundsystem Anwendung. Die in Fig. 1 erkenntlichen Rohrleitungen dienen zur Zu- und Ableitung des Kühlwassers zum Zylindermantel und zu den Zylinderdeckeln. Die Anordnung der Ventile der Gebläsezylinder dieser Maschine ist aus Fig. 2, die Konstruktion derselben aus Fig. 3 zu ersehen. Wie aus Fig. 2 hervorgeht, laufen zwei[726] ringförmige Kanäle B an beiden Zylinderenden um den Zylinder herum, in denen die Sang- und Druckventile einander gegenüberliegend angebracht sind. Häufig werden die Saugventile auch in den Zylinderdeckeln, die Druckventile in einem Aufsatz an beiden Zylinderenden angebracht, wie aus Fig. 4 und 5 zu ersehen m. Die Bessemer-Gebläsemaschinen werden mit Windzylindern bis zu 1,65 m Durchmesser und etwa 1,7 m Hub, mit Kolbengeschwindigkeiten von im Mittel 2–2,5 m, selten bis zu 4 m in der Sekunde gebaut, arbeiten im Mittel mit Dampfdrücken von 6–8 Atmosphären und werden für Leistungen bis zu 2000 PS und Luftmengen bis zu 500 cbm minutlich angesaugter Luft ausgeführt.

v. Ihering.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 4., Fig. 5.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 726-727.
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726 | 727
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