Corvin Niello

[478] Corvin Niello, Dekorationsverfahren für Metalle mittels eingelegter Plättchen aus Perlmutter, Bernstein, Elfenbein und Schildpatt, wodurch sehr schöne Effekte erzielt werden. Vor Corvin-Wierbitzki, der diese Dekoration auf ziemlich einfache Weise herstellt, wurde es nur höchst selten ausgeführt, weil die Mühsamkeit des Verfahrens und die geringe Haltbarkeit der eingelegten Zierate nicht lohnend schien.

Corvin verfährt zur Herstellung der Dekorationen wie folgt: Zunächst fertigt man eine Matrize aus Metall, deren Oberfläche sein poliert ist. Den Einlagen (also Perlmutter, Bernstein, Elfenbein und Schildpatt) wird nun jene Form gegeben, die der Stelle entspricht, die sie in der Zeichnung einnehmen sollen, und auf die Zeichnung aufgeklebt. Ist die ganze Zeichnung in dieser Weise ausgeführt, so werden die aufgeklebten Plättchen auf der Rückseite so präpariert, daß sie den galvanischen Strom leiten. Bringt man nun die so vorbereitete Matrize in den galvanoplastischen Apparat, so schlägt sich das Kupfer nicht nur auf der metallischen Matrize, sondern auch auf der Rückseite der einzelnen Stücke nieder, und letztere sind von dem Kupferniederschlag fest eingeschlossen. Hat der Niederschlag die gewünschte Stärke erreicht, so löst man ihn von der etwas erwärmten Matrize ab und erhält so die Inkrustation, deren rechte Seite poliert ist. Die aufgelegten Stückchen sind so genau und eben eingelegt, wie es die geschickteste Handarbeit nicht zustande bringt.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 478.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika