Druckschreibapparate

[137] Druckschreibapparate in Gasfabriken verzeichnen den Gasdruck selbsttätig in Gestalt von Kurven auf Papierstreifen.

Erfunden wurde dieser Apparat 1824 von Croseley und ist inzwischen von Ochwadt, Thorp, der Berlin-Anhalter Maschinenbauaktiengesellschaft u.a. in kompendiöse Form gebracht. In einem bis zu bestimmter Höhe mit Wasser gefüllten Behälter befindet sich eine Glocke, die durch einen Schwimmkasten derart balanciert, daß sie, wenn unter ihr kein Druck vorhanden ist, bis zum oberen Rande eintauchend schwimmt. Soll der Apparat auch Minusdruck anzeigen, so muß bei der untersten Grenze des Druckes die Glocke bis zum Rande eintauchen. Tritt Gas von bestimmtem Druck unter die Glocke, so steigt sie so weit, bis zwischen dem Druck und dem vermehrten Glockengewicht Gleichgewicht eingetreten ist, und da die Gewichtszunahme der Glocke mit der Steigung in geradem Verhältnis fleht, so gibt letztere einen Maßstab für den Druck. Die Glocke trägt einen Stift, der an seinem Ende mit einer Schreibvorrichtung versehen ist, die auf dem Umfange einer vertikalen zylindrischen Trommel spielt, die durch ein Uhrwerk in 24 Stunden einmal um ihre Achse gedreht wird. Um diese Trommel wird ein genau ihrem Umfange entsprechender Papierstreifen gelegt, der durch Vertikalstriche in genau 24 Teile, die Stunden darstellend, geteilt ist; eine Anzahl horizontaler Linien bezeichnet bestimmte Pressungen. Auf diesem Papier wird durch die Schreibvorrichtung in fortlaufender Kurve der Druck als Ordinate mit der Zeit als Abszisse selbsttätig verzeichnet. Statt der Glocke wendet Ochwadt zwei kommunizierende Gefäße an, in denen sich je ein Schwimmer befindet, die beide miteinander verbunden sind. Auf den einen Schwimmer wirkt der Gasdruck, während der andre den Stift der Schreibvorrichtung trägt.

Mit dem kleinen tragbaren Druckschreiber »Universal« (D.R.G.M.) der Berlin-Anhalter Maschinenbauaktiengesellschaft ist es ermöglicht, in kurzer Zeit deutliche Druckbilder an einzelnen Punkten des Rohrnetzes, an Laternen u.s.w. aufzunehmen.


Literatur: Journ. s. Gasbeleucht. u. Wasserversorg. 1903, S. 130; 1904, S. 572.

G.F. Schaar.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 137.
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