Glocke

[574] Glocke, ein unten offener, oben geschlossener aufgehängter Mantel aus Metall, der durch Anschlagen zum Tönen gebracht wird.

Die Glocke wird zuerst unter dem Namen »Signum« in den Schriften Gregors von Tours erwähnt. Die ältesten Glocken waren klein und aus Blech geschmiedet. Erst gegen Ende des 8. Jahrhunderts kommen gegossene Glocken vor. Die ältesten Glockengießer waren Mönche, doch wurde diese Arbeit bald von den Stück- und Rotgießern besorgt, die große Glocken stets am Ort ihrer Bestimmung anfertigten [1]. Die Glocken haben in ihrer formalen Ausbildung drei Hauptteile aufzuweisen: 1. den Kranz, Ring oder Schlagring, d.i. der untere Rand, an den der Klöppel anschlägt; 2. die Schweifung, d.i. der mittlere, eingebogene Teil, und 3. die Haube, die wieder aus der Haubenwölbung und der Platte besteht. Auf der Platte sitzt die Krone, auch Helm genannt; sie besteht aus dem Mittelbogen sowie aus zumeist sechs Henkeln und ist mit dem Glockenjoch durch starke eiserne Bänder verbunden. Der Glockenstuhl (s. Lagerstuhl), der anfangs stets aus Holz gefertigt erschien, wird in neuerer Zeit häufig aus Eisen hergestellt und dabei werden zugleich Konstruktionen angewendet, die es ermöglichen, auch große Glocken leichter schwingen zu können.


Literatur: [1] Otte, H., Handbuch der kirchlichen Kunstarchäologie, 5. Aufl., Leipzig 1883, Bd. 1, S. 352. – [2] Ders., Glockenkunde, Leipzig 1858. – [3] Klunzinger, K., Zur Glockenkunde in Württemberg, in den Württembergischen Jahrbüchern 1857. – [4] Ders., Die Glockenkunde in Altbayern, in der Augsburger Postzeitung 1858.

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 574.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: