Dulcit

[156] Dulcit (Dulcin, Dulkose, Melampyrit, Melampyrin, Evonymit), neben dem isomeren Mannit der wichtigste Vertreter der sechswertigen Alkohole, welche die direkten Reduktionsprodukte der Glukosen sind.

Der Dulcit besitzt die Zusammensetzung C6H8(OH)6. Er kristallisiert in großen glänzenden, durchsichtigen, monoklinen Prismen von süßlichem Geschmack, die in Wasser löslich, in Alkohol schwer, in Aether unlöslich sind und bei 188,5° C. schmelzen. Seine wässerige Lösung ist optisch inaktiv. Beim Erhitzen mit Jodwasserstoffsäure liefert er dasselbe Hexyljodid wie der Mannit; bei der Oxydation mit Salpetersäure entsteht Schleimsäure. Sein Hexacetylderivat schmilzt bei 171°. Der Dulcit findet sich in vielen Pflanzen, so besonders in den Melampyrumarten und in Evonymus Europaea L., und wird aus einer von Madagaskar flammenden Mannaforte unbekannter Herkunft, dem sogenannten Dulcitmanna, durch Ausziehen derselben mit heißem Wasser und Kristallisierenlassen der wässerigen Lösung gewonnen. Wie der Mannit künstlich durch Reduktion mit Natriumamalgam aus dem Fruchtzucker entsteht, so werden Milchzucker und Galaktose zu Dulcit reduziert; s.a. Kohlehydrate.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 156.
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