Durchdruckverfahren

[162] Durchdruckverfahren (Vernis-mou-Verfahren), Methode zur Gewinnung von Tiefdruckformen (vgl. Graphische Künste), die einer Kohle- oder Kreidezeichnung ähnliche Bilderdrucke ergeben.

Das Verfahren wird verschieden ausgeübt. Zumeist überzieht man eine blankgeputzte, erhitzte Kupferplatte gleichmäßig dünn mit einem aus 3 Teilen Wachs, 2 Teilen Asphalt, 1 Teil Talg und wenig Terpentinöl zusammengeschmolzenen Aetzgrund (s. Aetzen). Nach dem Erkalten bildet er ein säurefestes aber weiches und klebriges Häutchen (Vernis-mou). Legt man nun ein Papierblatt oder Gewebestück mit zart körniger oder strichartiger Oberflächenstruktur auf die Platte, sichert es gegen Verschiebung und bezeichnet es mit einem mittelharten Bleistift, so wird an den Bildstellen, je nach dem Grade des beim Zeichnen stattgehabten Druckes, in kleineren oder größeren Punkt- oder Strichelementen der Aetzgrund vom Papierblatt abgehoben und damit die Platte dort der Säureeinwirkung freigegeben. Das Aetzen und das Drucken der Platte erfolgt wie bei der Radierung, mit der das Durchdruckverfahren manchmal kombiniert wird.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 162.
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