Endständer

[447] Endständer, d.i. das über den Endstützen eines Balkenfachwerksträgers angeordnete lotrechte Stabglied.

Schließen die Ausfachungsstäbe des Trägers an den oberen Endknoten 1 an (Fig. 1), so hat der Endständer den vollen Stützendruck (vermindert um die Belastung des unteren Knotenpunktes 0) aufzunehmen; geht hingegen nur vom unteren Endknotenpunkt eine Druckstrebe[447] aus (Fig. 2), so ist der Endständer bloß durch das obere Knotengewicht belastet, und es kann derselbe, namentlich bei untenliegender Fahrbahn, auch ganz weggelassen werden, eine Anordnung, die besonders bei den amerikanischen Balkenfachwerksbrücken häufig angetroffen wird. Der Endständer entfällt natürlich auch bei jenen Trägerformen, bei denen die Gurte über den Auflagern zusammengeführt (Parabel-, Schwedler-, Pauli-Träger u.a.) oder wo bei obenliegender Bahn die Träger mit den Obergurten aufgelagert sind. Ist das Ausfachungssystem ein mehrfaches oder mehrteiliges, so schließen beim unsymmetrischen oder Ständerfachwerk gewöhnlich sämtliche Endschrägen an den oberen Knotenpunkt an (Fig. 3); man findet aber auch die Anordnung nach Fig. 4. Beim mehrteiligen symmetrischen oder Strebenfachwerk ist bei größeren Trägern nur die Anordnung Fig. 5 oder Fig. 6 üblich, nach der beim Parallelträger auf den Endständer der halbe Stützendruck entfällt. Der Anschluß nach Fig. 7 kommt in der Regel nur bei kleineren Trägern und engmaschiger Ausfachung (Gitterwerk) zur Anwendung. Es wird aber durch diese Anordnung der Grad der statischen Unbestimmtheit herabgemindert. Denkt man sich nämlich den Anschluß der Schrägstäbe an den Endständer als Gelenkknoten ausgebildet, so ist die Anordnung nach Fig. 7 nur einfach statisch unbestimmt, während die Anordnung Fig. 6 dreifach statisch unbestimmt ist. Die Endständer sind nach den für Druckstäbe (s.d.) geltenden Regeln zu dimensionieren. Es ist aber dabei auch auf jene Beanspruchung Rücksicht zu nehmen, welche die Endständer als Teile der Endquerrahmen der Brücke erfahren. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn ein oberer Windverband vorhanden ist, der seinen Stützendruck auf den Endquerrahmen der Brücke absetzt. Die Endständer sind dann mit dem sie verbindenden oberen Querriegel zu einem kräftigen Endportale auszubilden.

Melan.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Fig. 7.
Fig. 7.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 447-448.
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