Fernrohr [4]

[190] Fernrohr . – An dieser Stelle ist das Schupmannsche Medialfernrohr nachzutragen. Beim gewöhnlichen Refraktor wird das Objektiv durch eine achromatische Linse gebildet, die aus zwei Einzellinsen von demselben Durchmesser (einer Sammellinse aus Kronglas und einer Zerstreuungslinse aus Flintglas) zusammengesetzt ist. Beim Medialfernrohr befinden sich diese beiden Einzellinsen in großem Abstande voneinander. Dadurch werden zwei Vorteile erreicht. Zunächst wird die Brennweite des Objektivs und damit die Länge des Fernrohrs wesentlich verkürzt, während die für die Vergrößerung v = f1 : f2 maßgebende Brennweite fx des ganzen Objektivsystems (zu dem ja auch die Flintlinse gehört) nicht wesentlich verändert wird. Die Brennweite f1 ist aus nebenstehender Figur, die den Strahlengang im Medialfernrohr schematisch darstellt, und in die auch die Okularbrennweite f2 eingetragen ist, ersichtlich.[190] Zweitens aber kann die Flintlinse, da sie sich in der Nähe des Brennpunkts F' der großen Kronlinse befindet, viel kleiner als beim gewöhnlichen Refraktor genommen werden, wodurch das Instrument wesentlich billiger wird.

F. Meisel.

Fernrohr [4]
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 190-191.
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