Flößerei

[92] Flößerei, der talabwärts gehende Wassertransport von zu Flößen zusammengebundenen Hölzern (s. Floß und Flößereianlagen).

Der Transport geht mit einer Geschwindigkeit vor sich, die geringer ist als die mittlere Stromgeschwindigkeit des flößbaren Wasserlaufes. Gelenkt werden die Flöße durch eine größere Zahl Ruder (Schwengelruder) sowohl am vorderen als auch am hinteren Teile; die größeren Flöße erhalten außerdem noch eine entsprechende Anzahl Seitenruder, Riemen. In den oberen Teilen der Wasserlaufe können die Flöße- mangels genügender Wassertiefe oft nur durch künstliche Schwellung befördert werden. Die minimal erforderliche Wassertiefe für Bretterflöße beträgt ca. 30 cm; die Balkenflöße erfordern Tiefen von 50 cm aufwärts, je nach der Anzahl der Lagen und der Stammdicke des zu transportierenden Materials. An Stromschnellen (z.B. am Rhein bei Laufenburg und andern Orten) werden die Flöße oberhalb der betreffenden Stelle geteilt und nach Passieren derselben wieder zusammengebunden. Kleinere aus dem Oberlaufe und den Nebenflüssen kommende Flöße werden dort, wo die genügende Wassertiefe und Flußbreite vorhanden ist, zu größeren Flößen zusammengestellt. – Wird das Holz in einzelnen Scheiten und Stämmen, also nicht zusammengebunden, dem Wasserlaufe zum Transport überlassen, so nennt man das hauptsächlich noch in Oesterreich im Salzkammergute, in Frankreich im Oberlaufe der Yonne und in großer Ausdehnung in Amerika und in Schweden und Norwegen angewendete Verfahren Triften (s.d.).


Literatur: Suppán, C.V., Wasserstraßen und Binnenschiffahrt, Berlin 1902; Esselborn, K., Lehrbuch des Tiefbaues, Leipzig 1904.

v. Schneller.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 92.
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