Hälleflint

[707] Hälleflint, ein dichtes und gleichartiges Gestein, das zumeist aus Quarz und Feldspat besteht; in vielen Fällen tritt noch Glimmer hinzu. Diese beiden Gemengteile sind in so geringer Korngröße vorhanden, daß sie mit bloßem Auge selten erkannt werden können.

Die Hälleflinten sind meist hell gefärbt, grau, gelblich, grünlich oder rötlich, haben splitterigen bis muscheligen Bruch und ähneln im Aeußern den Feuersteinen. In bezug auf ihre mineralische Zusammensetzung stehen sie den Felsiten (Petrosilex) sehr nahe; durch Aufnahme von Einsprenglingen von Quarz, Glimmer oder Feldspat erhalten die Hälleflinten einen porphyrartigen Charakter. In vielen Fällen sind sie lagenartig, schieferig durch parallel angeordnete Glimmerblättchen (Muskovit) oder gebändert. Die Absonderung ist meist eine würfelförmige, durch eine starke Zerklüftung erzeugt. Ihrer chemischen Natur nach sind die Gesteine reich an Kieselsäure (65–80%), arm an zweiwertigen Metallen (Fe, Ca, Mg) und relativ reich an Alkalien (5–10%); der Tonerdegehalt schwankt zwischen 12 und 17%. Das spez. Gew. bewegt sich zwischen 2,7 und 2,75. In dünnen Splittern schmilzt Hälleflint ziemlich leicht vor dem Lötrohr im Gegensatz zu ähnlich austeilenden Quarziten. Bei der Verwitterung bildet sich außen in der Regel eine weiße Kruste, herrührend von dem zu Kaolin umgewandelten feldspätigen Gemengteil. Die mineralische Zusammensetzung und die schieferige und schichtige Struktur reiht die Hälleflinten den Gneisen und kristallinen Schiefern an, mit welchen sie auch in den Urgebirgsmassiven wechsellagern, besonders in Schweden, Schlesien u.s.w. In der Gesteinsbeschaffenheit steht ihnen nahe der Adinol, ein dichtes, sehr hartes und sprödes, lagenartig gebändertes Gestein, das wesentlich aus einem Albitfeldspat und Quarz besteht und besonders mit Kieselschiefer vergesellschaftet in der unteren Steinkohlenformation (Kulm) auftritt (Schlesien, Harz, Nassau), also ein echtes Schichtgestein darstellt. Die Adinole sind meist würfelförmig und sehr scharfkantig zerklüftet, selten geschiefert. Der Gehalt an Natron überwiegt denjenigen an Kali. Das spez. Gew. reicht von 2,5 bis 2,9. Schieferige, adinolartige Gesteine werden als sogenannte Hornschiefer bezeichnet und treten ebenfalls mit Kieselschiefern auf.

Die technische Verwendung der Hälleflinten und verwandten Gesteine beruht auf ihrer großen Härte (6–7), welche sie zu Straßenbaumaterial in frischem Zustande geeignet macht. Die starke Zerklüftung erschwert oft die Gewinnung von Pflastersteinen, erleichtert dagegen die Benutzung zu Kleinschlag und zur Beschotterung. Das dichte Gefüge macht die Gesteine für Pflasterungen nicht sehr geeignet. Manche Adinole lassen sich bei nicht zu dichtem Korn als Wetzsteine verwenden. Eisenfreie Hälleflinte in kaolinischer Umwandlung werden in China zur Porzellanfabrikation verwendet.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 707.
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