Höhenkurvenpläne

[90] Höhenkurvenpläne, Darstellung der Höhenverhältnisse des Geländes durch Linien in gleicher Meereshöhe, welche auf Lageplänen eingezeichnet werden.

Die Erfahrung hat gelehrt, daß es meist nicht zweckmäßig ist, die Höhenkurven (s. Höhe) auf dem Felde mit dem Nivellierinstrument abzudecken und dann aufzunehmen. Je nach der Terraingestaltung und dem Zweck der Arbeit lassen sich vielmehr verschiedene einfachere Methoden anwenden. Im kleinen, z.B. für eine zu planierende Fläche, ist die Abdeckung einer Längslinie und Aufnahme eines Längennivellements (vgl. Nivellieren) mit entsprechend ausgedehnten Querprofilen und mit Einschaltung besonders wichtiger Punkte zweckmäßig, woraus man sich dann einen Lageplan mit Höhennetz und Höhenkurven konstruieren kann. Für ausgedehntere Flächen und in Fällen, wo es sich ebenfalls um Genauigkeit handelt, empfiehlt es sich, zunächst über alle vorhandenen, im Lageplan eingezeichneten festen Linien, Straßen, [90] Bahnen, Wasserläufe, Grenzzüge u.s.w. mit ihren Marksteinen ein zusammenhängendes Nivellement aufzunehmen, im Anschluß hieran für die zwischenliegenden Flächen durch besondere Längen- und Querprofile Höhennetze sich zu verschaffen und sodann aus den im Plan eingeschriebenen Höhenzahlen die Horizontalkurven zu konstruieren. Bei größeren Aufgaben, bei welchen es sich nicht mehr um peinliche Genauigkeit handelt, werden die Punkte mit dem Tachymeter aufgenommen. Die Höhenkurven der Kartenwerke stützen sich auf barometrische Messungen (s. Höhenmessung, barometrische, S. 94). Die Aufnahme der Höhenkurven nach dieser Methode erfolgt in der Weise, daß man zunächst alle gegebenen Linien, Straßen, Wasserläufe, Grenzzüge, Bergrücken, Talwege u.s.w. begeht, die Höhen aller in der Karte erkennbaren Punkte, Kreuzungen, Ecken u.s.w. festlegt und sodann zwischen diese Punkte alle solche nach Lage und Höhe einschaltet, welche sich dem Auge als Gefällswechselstellen in den Profilen, Gipfel von Hügeln oder tiefste Punkte in Einsenkungen, darstellen. – Eine genaue Vergleichung der auf Grund dieser sämtlichen verschiedenen Arten von Aufnahmen in den Karten konstruierten Kurven mit der Wirklichkeit bei nochmaligem Begehen des Gebietes ist unbedingt notwendig, da es sehr oft vorkommt, daß die Höhenlage einzelner Punkte gar nicht maßgebend für die Gesamtgestaltung des Geländes ist. – Reiche Literaturangaben über alle Zweige dieses Gegenstandes finden sich in [1].


Literatur: [1] Jordan, Handb. der Vermessungskunde, Bd. 2, Stuttgart 1888.

Lubberger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 90-91.
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