Heu

[56] Heu, der Sammelbegriff für die unter dem Einfluß der Luft und der Sonnenwärme getrockneten, sehr verschiedenartig zusammengesetzten Futtermassen. Sie können herrühren von Wiesen oder Ackerfutterfeldern und werden dementsprechend Wiesenheu oder Kleeheu, Luzerneheu, Esparsetteheu u.s.w. genannt. 100 kg Grünfutter geben 30–40 kg Heu.

In feuchtem Gebiet trocknet man die Futtermassen auf besonderen Gerüsten (Pyramiden, Heinzen). An sonnigen Bergwiesen, wo die Pflanzen zwar nicht hoch wachsen, aber einen um so dichteren Rasen bilden und die Gräser mit nährkräftigen und aromatischen Kräutern vermischt sind, wird das beste Wiesenheu gewonnen (Alpenheu). Geringes und wenig nährkräftiges Heu erhält man von sauren Wiesen, wo Carexarten und Juncaceen vorherrschen. Gut eingebrachtes und richtig behandeltes Heu von Rotklee, Luzerne und Esparsette ist, sofern die Pflanzen im richtigen Vegetationsstadium, d.h. vor oder während der Blüte, geerntet werden, proteinreicher und nährkräftiger als Wiesenheu. An Gedeihlichkeit steht das Kleeheu dem Wiesenheu nach, weshalb man namentlich für junge Tiere dem letzteren den Vorzug gibt. Das Heu verliert bei 9–12 monatiger Aufbewahrung in Scheunen oder Mieten 5–8% an Gewicht und 15–20% an Volumen. Zum bequemen Transport des Heues dienen die Heupressen (s. Presse). In einem offenen Eisenbahnwagen mit einer Bodenfläche von 16 qm können 245 Ballen mit einem Gewichte von 160 dz und 40 cbm Inhalt verladen werden. 1 cbm Preßheu wiegt 400–420 kg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 56.
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