Kalisalze [2]

[288] Kalisalze, im Handel auch Staßfurter Salze genannt, sind von großer Bedeutung für die Pflanzenernährung. Zuerst durch die mit ihnen erzielten Mißerfolge sehr in Mißkredit gebracht, erkannte man ihre Bedeutung erst, nachdem Adolf Frank nach eingehenden Versuchen nachgewiesen hatte, daß die durch Gegenwart von Chlormagnesium bedingten chemischen und physikalischen Eigenschaften der Carnallitsalze ein Haupthindernis ihrer Verwendung als Düngemittel bildeten. Er wies nach, daß die Verwertung dieser Salze zu technischen und landwirtschaftlichen Zwecken nur durch weitere Bearbeitung (Konzentration), bezw. durch Entfernung des darin enthaltenen Chlormagnesiums zu ermöglichen sei.

Im Jahre 1861 wurde die erste Kalifabrik in Staßfurt in Betrieb gesetzt, und 1862 kam das erste, »rohe schwefelsaure Kali« in den Handel. Sehr bald lernte man der Frachtverhältnisse wegen die Kalidünger für entferntere Gegenden konzentrieren, und schon 1863 brachte Frank den ersten konzentrierten Kalidünger in Form von Chlorkalium mit einem Gehalt von 50 und 80% in den Handel. Der Konsum von Kalisalzen als Düngemittel stieg und steigt heute noch rapid; so verbrauchten Deutschland 1882 : 304385 dz, 1891 : 2400008 dz, das Ausland 1882 : 952633 dz, 1891 : 1735076 dz. Im Jahre 1903 verbrauchten in Deutschland: die Landwirtschaft 11251009 dz Salze = 1542989 dz K2O, die Industrie 770335 dz Salze 386900 dz K2O im Ausland: die Landwirtschaft 7082983 dz Salze = 1455442 dz K2O, die Industrie 503159 dz Salze = 252792 dz K2O. Die wichtigsten Kalisalze und deren Zusammensetzung sind:


Kalisalze [2]


[288] Literatur: Bischof, F., Die Steinsalzwerke bei Staßfurt, Halle a. S. 1875; Ochsenius, C., Salzlager, Halle a. S. 1871; Weitz, Polytech. Zentralblatt 1894, Nr. 6; Märker, Die Kalidüngung, Berlin 1892; Frank, Landwirtsch. Versuchsstation, Bd. 8, Berlin; Bersch, W., Moderne Landwirtschaft, Wien 1903.

Weitz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 288-289.
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