Kalkestrich

[293] Kalkestrich (Kalkgußboden) war schon bei den Griechen und Römern in Gebrauch, worüber Vitruv im 3. Buche, 1. Kapitel, das genaue Verfahren der Herstellung beschreibt; wird auch heute wieder viel verwendet. Man unterscheidet zweierlei Herstellungen.

1. Die erste Art besteht aus einer 15–20 cm starken Lage von Kleingeschläg, Sand und Zement oder Schwarzkalk, welche in zwei- bis dreimaligem Auftrage aufgebracht und festgestampft wird, bis sich Wasser an der Oberfläche zeigt. Hierauf erfolgt mehrere Tage hindurch Anfeuchten. Die oberste Lage kann aus einem Teil frischem Kalkpulver und zwei Teilen scharfem Sande bestehen, welche nach dem Stampfen wie oben mit der Kelle und Wasser glatt zu streichen sind; zuletzt erfolgt ein zweimaliges Tränken mit Leinöl.

2. Auf geebnetem Grunde werden Kies, kleingeschlagene Steine, Schlacken, Ziegel- oder alte Mörtelbrocken aufgebracht und durch Stampfen gefertigt. Hierüber wird der Mörtel aus einem Teil feingesiebtem Pulver frischgelöschten Kalkes und zwei Teilen seinem Kies, beide Teile vermengt und mit Rindsblut zu einer festhaltenden Masse angefeuchtet, mittels Kelle ausgebreitet, hierauf festgestampft unter Anfeuchten und Bestreuen mit trockenem Sand und Kalkpulver. Zuletzt erfolgt ein Anstrich von Rindsblut und Oelfarbe (russisches Verfahren).

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 293.
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