Kipplager [2]

[484] Kipplager, in Triebwerken, unterstützen eine durchgehende Welle, auf der sich ein Zahnrad verschiebt, und weichen diesem unter dem Druck einer Führungsschiene nach unten aus.

Man benutzte sie früher öfter bei Laufkranen, die durch eine längs der Bahn liegende Vierkant- oder Nut- oder Federwelle angetrieben wurden, und braucht sie noch bei Werkzeugmaschinen für Schlittenantriebwellen oder Steuerstangen. Das Zahnrad (Fig. 1 oben) reicht mit langer Nabe über die runde Lagerstelle hinweg und ist im Schlitten oder Wagen um 1–2 mm höher gelagert, um die Welle aus dem nächsten Kipplager auszuheben, so daß dieses frei aus- und einschwenken kann. Die das Lager verdrängende Schiene ist so zu formen, daß die Verschiebung in jedem Punkte, ohne zu sperren, umkehrbar ist. Fig. 1 zeigt ein Doppellager, von dem eine der beiden Lagerschalen die Welle unterstützt, je nachdem es in der einen oder andern Richtung umgelegt worden ist, während die zweite Schale der Verstaubung sehr ausgesetzt ist; für zwei Laufkranen an derselben Welle ist es nicht anwendbar. Fig. 2 stellt ein Pendellager dar mit kurzer Schale und Gegengewicht. Ersetzt man die Schale bei nichtumlaufenden[484] Steuerstangen durch eine Rolle, so bleibt das Pendel nur bei starkem, auch das Stangengewicht überwiegendem Gegengewicht oder entsprechend längerem Pendelarm senkrecht stehen und wirklich tragend. Dagegen brauchen die Doppelpendel (Fig. 3) nur das Schalengewicht auszugleichen, wenn sie infolge ungleicher Zapfenabstände etwas gespreizt stehen. Die Stütze des Kipplagers (Fig. 4) von der Duisburger Maschinenfabrik bildet einen Kniehebel, der in tragender Stellung ein wenig über die Strecklage durchgeschlagen ist. Der untere Schenkel trägt ein nach vorn herausragendes Gegengewicht, das zugleich die Angriffsfläche für die Streichleiste des Kranes bildet.


Literatur: Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1884, S, 453–457; Ernst, Hebezeuge, 3. Aufl., Berlin 1899, Bd. 1, S. 666–669.

Lindner.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 484-485.
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