Knochenerde

[525] Knochenerde (Beinerde, Knochenasche), durch Erhitzen von tierischen Knochen bei Luftzutritt erhalten, wobei die organische Substanz verbrennt und nur die mineralische Substanz in Form einer weißen Masse verbleibt.

Die gepulverte Masse dient in der Glas- und Porzellanfabrikation zur Herstellung von Milchglas und des Fritteporzellans und findet auch noch als weiße Farbe ausnahmsweise Anwendung. In rohem Zustande kommt Knochenasche (Beinasche) hauptsächlich aus den gewaltigen Ebenen Südamerikas, wo die Viehzucht so bedeutend ist, daß nach L. Meyn auf den Kopf der ländlichen Bevölkerung ca. 1000 Stück Großvieh kommen. Von den geschlachteten Tieren werden nur Hörner, Häute und Fett ausgeführt, die Knochen aber getrocknet und als Brennmaterial verwendet, da andres Brennmaterial fast nicht vorhanden ist. So häuften sich in der Nähe der Wohnungen ganze Berge von Knochenasche an, welche jetzt exportiert werden, um Verwendung als Dünger zu finden. A. Rümpler fand in 100 Teilen einer Durchschnittsprobe: 67,2 Teile phosphorsauern Kalk, 3,6 Teile kohlensauern Kalk, 1,1 Teil Aetzkalk. Der Gehalt an phosphorsauerm Kalk kann bis 75%, der an Aetzkalk bis 10% steigen.


Literatur: Meyn, L., Natürliche Phosphate, Halle 1873; Bersch, W., Moderne Landwirtschaft, Wien 1903.

Weitz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 525-526.
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