Knochenfett [1]

[526] Knochenfett, aus zerkleinerten Knochen durch Auskochen mit Wasser oder Dampf oder durch Extraktion mit Benzin gewonnenes Fett.

Das durch Auskochen frischer Knochen gewonnene Fett ist von weißer bis gelblicher Farbe, von schwachem Geruch und Geschmack und weicher Konsistenz. Es wird, gutgereinigt, schwer ranzig und bildet eine gute Maschinenschmiere. Das gewöhnliche Knochenfett des Handels, das zum größten Teile aus alten, teilweise in Fäulnis übergegangenen Knochen gewonnen wird, ist mehr oder weniger dunkel gefärbt und besitzt einen unangenehmen Geruch. Es enthält stets nicht unbedeutende Mengen freier Fettsäuren sowie häufig fettsauern Kalk, welcher gestattet, dem Fett größere Mengen Wasser einzuverleiben, und milchsauern Kalk. Die Knochenfette des Handels zeigen sehr verschiedenen Schmelzpunkt (20–28° C). Den Schmelzpunkt von Knochenfett aus frischen Knochen ermittelte Hübl zu 30° C., den Erstarrungsgrad zu 28°, den Verseifungswert Valenta zu 190,9, die Jodzahl der abgeschiedenen Fettsäuren Demski und Morawski zu 55,7–57,3%. Das gewöhnliche Knochenfett des Handels läßt sich schwer, oft gar nicht bleichen. – Das Knochenfett findet hauptsächlich Verwendung in der Stearinfabrikation und Seifenfabrikation.


Literatur: Deite, Handbuch der Seifenfabrikation, 3. Aufl., Berlin 1906, S. 102; Lewkowitsch, Chem. Technologie der Fette, Braunschweig 1905, Bd. 2, S. 385.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 526.
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