Phosphate

[106] Phosphate. Die Salze der drei verschiedenen Phosphorsäuren bezeichnet man als Phosphate, und zwar je nach der Phosphorsäure, von der sie sich ableiten, als Ortho-, als Pyro- oder als Metaphosphate.

Da die Orthophosphorsäure eine dreibasische Säure ist, so hat man drei Reihen von Orthophosphaten, primäre (auch zweifachsaure genannte, RH2PO4), sekundäre (einfachsaure, R2HPO4) und tertiäre (neutrale, R3PO4) zu unterscheiden. Von den Pyrophosphaten sind nur sekundäre (R2H2P2O7) und quartäre (R4P2O7) Salze bekannt, während die Metaphosphorsäure als einbasische Säure nur eine Reihe von Salzen (RPO3) liefert. Von der Pyro- und Metaphosphorsäure sind auch noch eine Reihe polymerer Salze bekannt.

Die natürlich vorkommenden Phosphate sind mit wenigen Ausnahmen Salze der Orthophosphorsäure, so Apatit, Phosphorit, Vivianit, Wawellit, Pyromorphit, Kallait (Türkis) u.a.m. Durch die Verwitterung von phosphathaltigen Gesteinen gelangen die phosphorsauern Salze in den Erdboden, welcher sie wieder in Form löslicher saurer Phosphate an Pflanzen abgibt. Durch Genuß dieser Pflanzen werden die Phosphate von dem tierischen Körper aufgenommen, in welchem sie sich zum Teile in den Knochen ablagern. Ein andrer Teil verläßt den Tierkörper mit den Exkrementen, welche ihres Phosphorsäuregehaltes wegen als Düngemittel sehr geschätzt werden (s.a. Guano, Guanophosphate und Phosphorsäuredünger). Die Phosphate finden verschiedene Verwendung. Die Knochen, die zur Hauptsache aus Ca3(PO4)2 bestehen, werden auf Phosphor verarbeitet. Der Phosphorit und der Guano sind ausgezeichnete Düngemittel, ebenso die phosphatreiche Schlacke, welche beim Verhütten von Eisenerzen, die basische Phosphate enthalten, nach dem Thomas-Gilchrist-Verfahren abfällt.

(Kauffmann) Rathgen.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 106.
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