Kokosnußöl

[555] Kokosnußöl (Kokosöl), aus dem zuerst milchigen, später mandelkernartigen Inhalt der Kokosnüsse, der Früchte von Cocos nucifera L., durch Auskochen oder Auspressen gewonnenes Fett.

Die Samenkerne, Koprah oder Kopperah genannt, sind länglich rund, haben einen Durchmesser von 10–12 cm und enthalten 60–70% Fett. Sie werden in neuerer Zeit vielfach getrocknet nach Europa gebracht und hier durch Auspressen oder durch Extraktion auf Oel verarbeitet. Das bei uns gewonnene Oel wird häufig als Koprahöl bezeichnet.

Das Kokosöl hat frisch eine weiße Farbe, einen milden Geschmack und einen eigentümlichen, nicht unangenehmen Geruch; es wird aber leicht ranzig und nimmt dann einen etwas unangenehmen, stechenden Geruch und kratzenden Geschmack an. Der Schmelzpunkt des ganz frischen Oeles soll bei 20° C. liegen; das Oel des Handels zeigt einen solchen von ungefähr 24° C. Den Verseifungswert fand Valenta von 257,3–268,4, die Jodzahl Hübl zu 8,9; die Jodzahl der abgeschiedenen Fettsäuren bestimmten Demski und Morawski zu 8,39–8,79. Das Kokosöl enthält hauptsächlich die Glyzeride der Laurostearin-, Myricin-, Palmitin- und Caprylsäure. Es hat die Eigentümlichkeit, daß es sich auf sogenanntem kalten Wege verseifen läßt, d.h. daß es bei einer Temperatur, die wenig über der seines Schmelzpunktes liegt, durch Einrühren starker Aetzlaugen in Seife übergeführt werden kann [1]. Im Handel kommen bei uns hauptsächlich drei Sorten Kokosöl vor: Cochinöl, Ceylonöl und Koprahöl. Von diesen ist das erste das beste und am reinsten in der Farbe.


Literatur: Schädler, Technologie der Fette, 2. Aufl., Leipzig 1892; Lewkowitsch, Chemische Technologie der Fette, Braunschweig 1905, Bd. 2, S. 323. – [1] Deite, Handbuch der Seifenfabrikation, 3. Aufl., Berlin 1906, Bd. 1, S. 111, Bd. 2, S. 3.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 555.
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