Kokosöl

[340] Kokosöl. In der deutschen Seifenindustrie sind Kokosöl und Palmkernöl hochgeschätzte Fette; sie standen früher in größeren Mengen zu annehmbaren Preisen zur Verfügung. Schon in den letzten Jahren vor dem Kriege wanderte der größte Teil dieser Fette in die Kunstbutterfabriken, und den Seifensiedern blieben nur die Abfallkokosöle und die Abfallkernöle. Dabei kommen häufig Oele vor, denen andere Fette und Fettsäuren beigemischt sind. Ost enthalten[340] sie beträchtliche Zusätze von Sesam-, Erdnuß- und Kokosölabfällen, wodurch nicht nur die Ausbeute erheblich vermindert, sondern auch Fehllude herbeigeführt werden können.

Bisweilen kommen auch angeseifte Oele vor. So fand G. Knigge [1] in einer Probe 52,90% freie Fettsäure, 12,22% Neutralfett, 0,18% Unverseifbares, 20,12% Seife und 14,58% Wasser, in einer anderen 65,21% freie Fettsäure, 15,82% Neutralfett, 0,18% Unverseifbares, 14,35% Seife und 4,44% Wasser, während der Wassergehalt nicht angeseifter Proben nur 0,16 bis 1,66% betrug.

G. Bouchard [2] hat eine größere Anzahl abfallender Kokosöle und Palmkernöle untersucht. Bei Kokosöl schwankten die Säurezahlen von 106,9 bis 182,5, die Verseifungszahlen von 254,3 bis 262,3, der Glyzeringehalt von 4,35 bis 8,14%, die Jodzahlen von 10,3 bis 12,7, das Unverseifbare von 0,37 bis 0,74. Bei Kernöl lagen die Säurezahlen zwischen 119,1 und 188,5, die Verseifungszahlen zwischen 246,5 und 252,3, der Glyzeringehalt zwischen 3,42 und 7,24%, die Jodzahlen zwischen 15,7 und 18,8, der Gehalt an Unverseifbarem betrug ca. 0,5%. Die sehr bedeutenden Schwankungen der angeführten Zahlen zeigen, daß nur auf analytischem Wege eine richtige Bewertung dieser Abfallprodukte möglich ist.


Literatur: [1] Seifenfabrikant 1914, S. 1250. – [2] Les Matières grasses 1914, Nr. 70; Seifenfabrikant 1914, S. 558.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 340-341.
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