Lichtpausdruck

[482] Lichtpausdruck (Fotol-, Gisal-, Fulgurdruck) heißen Verfahren, bei welchem eine Blaudruck-Lichtpause (Cyanotypie) auf eine Art Hektographenmasse angepreßt wird, wobei sich in letzterer ein mit fetter Buchdruckfarbe abdruckbarer Abklatsch bildet.

Der »Fotoldruck« wurde von Teilkampf und Traube erfunden. Es wird ein Cyanotyppapier mit Ferricyankalium und Ammoniumferrizitrat hergestellt, hinter einer Zeichnung kopiert und das Lichtbild, ohne es zu waschen, an eine elastische Gelatinemasse angepreßt. Zur Herstellung dieser wird ein Gemisch von 40–50 Teilen Gelatine, zwei Teilen Karbolsäure, vier Teilen Glyzerin und 100 Teilen Wasser in warmer Lösung mit etwas Eisenvitriol vermischt und zum. Erstarren ausgegossen. Die Gelatine wird von den Ferrosalzen der im Lichte zerfetzten (gebläuten) Schicht des Cyanotyppapieres nicht gegerbt, wohl aber von dem Ferrisalz der nicht belichteten Bildstellen; die gegerbten Stellen nehmen beim Einschwärzen fette Druckfarbe an, und man kann die fette Zeichnung auf Papier abdrucken. Das Verfahren dient zur Herstellung, kleiner Auflagen (etwa 30–50 Stück) Lichtpausen.


Literatur: [1] Eders Jahrbuch f. Photogr. 1905, S. 599, und 1911, S. 538.

J.M. Eder.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 482.
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