Mangangrün

[292] Mangangrün (Böttgers Grün, Rosenstiehls Grün), eine der neueren grünen Farben, zeichnet sich durch große Unveränderlichkeit aus, läßt sich in jeder Form als Maserfarbe benutzen, steht aber hoch im Preis.

Es besteht aus mangansauerm Baryt, den man am einfachsten erhält, indem man eine kochende Lösung von mangansauerm Kali mit Chlorbaryum fällt, den fast blau gefärbten Niederschlag wäscht und trocknet, wodurch er weiß wird, und dann glüht. Rosenstiehl gab folgendes Verfahren an: 4 Teile Aetzbaryt, 2 Teile feingepülverter schwefelsaurer Baryt und 1/2 Teil künstlich dargestelltes Manganoxyd werden gemengt, angefeuchtet, zu dunkelm Rotglühen erhitzt, in siedendem Wasser die geschmolzene Masse ausgelaugt und unter einer Glocke, unter der in Schalen Schwefelsäure und Aetzkalk aufgestellt sind, getrocknet. Böttger verfuhr folgendermaßen: Man stellt zunächst mangansaures Kali durch Schmelzen von 2 Teilen Aetzkali und 1 Teil Kaliumchlorid und 2 Teilen reinem Braunstein her und versetzt die Lösung mit der Lösung eines Barytsalzes; der violette Niederschlag wird mit Wasser ausgewaschen und mit 3/4–1 Teil seines Gewichtes Aetzbaryt zusammengerieben, das Gemenge in einer Kupferschale zu schwacher Rotglut erhitzt und mit Wasser gewaschen und getrocknet. Bei der Regeneration im Weldon-Prozeß erhaltenes gefälltes Manganhyperoxyd kann seiner tiefen Schwärze wegen als schwarze Farbe (Manganschwarz) dienen.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 292.
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